Entschleunigt und mit positiver Energie in das Jahr 2022 starten – das versprechen die Rauhnächte zum Jahreswechsel. Doch was genau steckt eigentlich hinter den uralten Bräuchen und musst du besonders spirituell sein, um sie zu praktizieren?
Rauhnächte versprechen neue Kraft und Besinnung
Als Rauhnächte werden die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und Dreikönigstag bezeichnet. Sie symbolisieren die zwölf Monate des kommenden Jahres und dienen zur Ruhe und Besinnung. Rituale in dieser Zeit helfen dabei, das vergangene Jahr zu reflektieren und mit gesammelten Kräften in das neue zu starten. Beispielsweise nutzen viele die spirituell aufgeladenen Tage und Nächte, um Schulden zu begleichen oder Konflikte zu lösen, andere meditieren, setzen Intentionen für das kommende Jahr oder räuchern ihre Wohnung aus.
Woher kommt der Brauch?
Der Ursprung der Rauhnächte ist bis in die vorchristliche Zeit zurückzuführen. Die Kelten erkannten eine Differenz in der Anzahl der Tage im Sonnenjahr (365) und im Mondjahr (354) und ernannten die elf Schalttage – und damit zwölf Nächte – zu einer Zeit, in der die Naturgesetze nicht mehr wirkten. Es herrschte die Annahme, dass in dieser Phase die Dämonen und Geister ihr Unwesen trieben, die mit Räucherungen vertrieben werden sollten.
Rauhnächte heute
Bis heute werden verschiedene Bräuche und Rituale praktiziert, die an diesen Aberglauben anlehnen. Es sollen jedoch keine bösen Mächte, sondern vielmehr negative Energien abgewendet werden. Die Zeit dient zur Innenschau und muss dabei nicht unbedingt spirituell genutzt werden. Wer sich zuerst langsam an die Rauhnächte wagen will, kann zum Beispiel einfach nur Rückschau halten: Was war gut im alten Jahr, wofür bist du dankbar und womit willst du abschließen? Das Aufräumen mit Vergangenem kann zusätzlich manifestiert werden, indem du deine Wohnung gründlich putzt und aufräumst – Ausmisten solltest du in dieser Zeit nicht, da es dem Mythos nach Unglück bringt.
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13 Wünsche Ritual
Einen Brauch, den du in den Rauhnächten ausüben kannst, ist beispielsweise das 13 Wünsche Ritual. Schreibe hierfür 13 Wünsche auf je einen Zettel, falte sie zusammen und bewahre sie in einem Gefäß auf. Ziehe in jeder Rauhnacht einen Wunsch, ohne ihn noch einmal gelesen zu haben, verbrenne ihn und denke fast daran, dass er sich erfüllen wird. Zum Ende der Rauhnächte am 6. Januar solltest du einen Zettel übrig haben. Du darfst ihn entfalten und dir diesen Wunsch gut einprägen – es ist dein Auftrag, diesen Gedanken im neuen Jahr selbst Wirklichkeit werden zu lassen.
Ritual zum Räuchern
Das Räuchern wird auch heute noch oft in den Rauhnächten praktiziert, um eine reinigende und erleichternde Wirkung zu erzielen. Du benötigst eine Räucherschale, -sand, Kohle und solltest dich für Kräuter entscheiden, die die entsprechende Kraft für dich entfalten sollen. Die Liste der Auswahl ist endlos – häufig verwendete Kräuter sind etwa diese:
- Salbei hat eine stark reinigende Kraft
- Thymian stärkt die Energie im Raum
- Wacholder entfernt negative Einflüsse
- Myrrhe hat eine beruhigende und klärende Wirkung
- Weihrauch soll Segen und Energie bringen
Gehe in den Rauhnächten in alle Räume deiner Wohnung und verteile den Rauch in jede Ecke. Stell dir vor, dass sich alle negativen Energien darin auflösen und Neues, Positives aus ihm entsteht.
Entschleunigung zum Jahreswechsel
Einige glauben auch daran, dass die Rauhnächte das kommende Jahr vorhersagen. Es kann sich also lohnen, deine Erlebnisse und Träume in diesen Tagen und Nächten in ein Tagebuch zu schreiben. Rückblickend wirst du vielleicht so manche Wunder in scheinbar banalen Dingen erkennen können. Einen Versuch ist es wert, denn in jedem Fall schaffen die Rituale Achtsamkeit und Entschleunigung, die du besonders zum Jahreswechsel gebrauchen kannst.
Dein persönlicher Rauhnachts-Begleiter
Ellen Beetz ist Kundalini Yogalehrerin und systemische Beraterin aus Berlin mit einem Fokus auf die Veränderungsbegleitung. Für die magischen Rauhnächte zum Jahreswechsel 2021/22 bietet sie einen Rauhnachts-Begleiter an, der ein Journal, Meditationen, eine Kundalini Yoga-Klasse beinhaltet. Hier geht's zur Anmeldung.
EMOTION: Für wen ist der Rauhnachts-Begleiter geeignet?
Ellen Beetz: Grundsätzlich eignet sich der Begleiter für jede:n, die/der die zwölf Tage und Nächte zwischen dem 25. Dezember und dem 5. Januar dafür nutzen möchte, zur Ruhe zu kommen, mit dem alten Jahr in Frieden abzuschließen und das neue Jahr gestärkt zu beginnen. Es ist eine unglaublich heilsame Zeit und eine der wenigen Phasen im Jahr, in der wir die Möglichkeit haben, innezuhalten. Der Begleiter unterstützt Menschen dabei, sich in dieser Phase zu strukturieren, ohne dabei einen festen oder stressigen Zeitplan vorzugeben. Jede:r kann sich die Übungen ganz frei einteilen und die Materialien nutzen, wie es für sie/ihn am besten passt.
Wie lange befasst du dich selbst schon mit den Rauhnächten und wie kam es zu dem Kurs?
Ich habe mich in den letzten zwei bis drei Jahren intensiver mit den Rauhnächten befasst, mit der Geschichte dahinter und den Ritualen und Mythen, die sich darum ranken. Ich finde das unglaublich spannend und ich nutze diese Zeit seitdem bewusst für meine innere Ausrichtung. Es hat einfach unglaubliche Effekte, wenn man den Blick für eine Zeit nach innen kehrt und dort sozusagen "aufräumt". Vor allem in der Zeit, in der wir gerade leben, ist es doppelt wichtig sich Zeit für sich selbst und für Reflektion zu schenken. Und wenn ich dann zur Sonnwendfeier meine Reflektionen aus dieser Zeit anschaue, bin ich immer wieder überrascht wie viele Dinge sich bereits erfüllt haben.
Was ist dein Lieblingsritual?
Ich mag die 13 Wünsche besonders gerne. Es ist einfach so ein schönes Ritual, das die Vorfreude auf das neue Jahr nur noch größer macht und es stärkt das Vertrauen in das Leben und in dich selbst. Aber alles in allem wirken die verschiedenen Bestandteile des Begleiters am besten, wenn man sie kombiniert. Die Meditationen und Kundalini-Yoga Klasse helfen dabei, den Körper in Balance zu bringen und den Geist zu beruhigen. Die Reflexionsfragen unterstützen dabei, die wichtigsten Erkenntnisse des Jahres zu identifizieren und sich darauf aufbauend Prioritäten, Wünsche und Vorsätze für das neue Jahr zu gestalten. Und das alles ohne Erwartungen, Stress oder Druck von Außen. Es ist einfach ein rundum schönes Paket, sozusagen eine Liebeserklärung an sich selbst und das Leben.
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