Es gibt keinen Gesichtsausdruck, der für mehr Glück sorgt als ein Lächeln. Viele Studien zeigen, wie es sich positiv auf unsere Gesundheit sowie die innere und äußere Wahrnehmung auswirkt. Und man kann es sogar üben, sagt Yogalehrerin und Autorin Annika Isterling.
Lächeln beruhigt, macht attraktiv und andere glücklich
Ein Lächeln kann alles verändern. Es hat die Kraft, Stress zu reduzieren, dich zu beruhigen, dich attraktiver werden zu lassen und jemand anderen glücklich zu machen.
Gefühlt habe ich das Lächeln professionalisiert. Als ich mit 18 anfing zu modeln, durfte ich schnell feststellen, dass sich eine lachende Person bei Weitem am besten verkauft. An sich ist ein Lächeln auch das Schönste, was man tragen kann. Kein noch so hübscher Pulli, keine glänzende Armbanduhr oder gut sitzende Frisur lässt dich so gut aussehen wie ein ehrliches, strahlendes Lachen.
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Dabei ist Lachen nicht gleich Lachen. Man unterscheidet zwischen Freude, Freundlichkeit, Wohlwollen oder Amüsement. Dann gibt es noch das vorgetäuschte Lächeln oder dieses Grinsen, das wir aufsetzen, um einfach nur höflich zu sein. Ein zuverlässiges Zeichen, ob ein Lachen echt ist, erkennt man, wenn die Augen mitlachen. Auch die Dauer ist entscheidend. Wer hat es nicht schon mal erlebt, dass sich innerhalb von wenigen Sekunden die Mimik des Gegenübers wieder ins Gegenteil veränderte?
Studien entlarven gefälschten Gesichtsausdruck
Mimik-Forscher haben festgestellt, dass dabei auch wichtig ist, wann genau das Lächeln beginnt. Denn setzt es erst ein, nachdem die andere Person über etwas Positives gesprochen hat, erkennt man laut der Forscher, dass die Freude des anderen nicht echt ist. Wer hingegen schon während des Erzählens lächelt, der versprüht wahrhaftige gute Laune. Trotzdem gut zu wissen, dass selbst ein "gefälschtes" Lachen manchmal ganz schön wertvoll sein kann. Vor allem dann, wenn einem gerade so gar nicht nach Freude und Glücklichsein ist. Ganz nach "Fake it till you make it" hilft es, ein Lächeln aufzusetzen, und zwar so grotesk oft, dass man letztendlich tatsächlich über sich selbst und die Situation lachen muss.
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Es lohnt sich, denn dein Lächeln zeigt deinem Gegenüber, dass du eine positive Person bist, mit der man einfach gut klarkommen kann. Es lädt den anderen ein, sich mit dir zu unterhalten, dich kennenlernen zu wollen. Dadurch wird ein freundlicher Gesichtsausdruck auch zur besten Social-Network-Hilfe, die man sich wünschen kann.
Lächeln üben: Tief durchtamen, positiv denken
Brauchst du eine kleine Starthilfe? Dann atme erst
einmal mal tief durch. Der Atem kann das Nervensystem beruhigen. Ein tiefer Atem setzt Endorphine frei, die unsere Stimmung ansteigen lassen und schneller dafür sorgen, dass wir lächeln.
Auch in traurigen Momenten, wie Liebeskummer, wenn wir uns manchmal lieber in Selbstmitleid suhlen und uns über die Aufheiterungsversuche der guten Freundin etwas ärgern, hilft es, wenn wir den wohlgemeinten Gedanken eine Chance geben und schnell wieder ins Lachen kommen. Lachen ist ein natürliches Schmerzmittel, welches der Körper selbst produziert. Dabei unterscheidet das eigene System nicht zwischen körperlichen und seelischen Schmerzen.
Lachen ist gut für die Gesundheit
Und alle Bewegungsfaultiere dürfen sich doppelt freuen, denn ein herzhaftes Lachen optimiert die Lungenfunktion auf gleiche Weise wie es ein sportliches Training tun würde.
Et voilà! Viele gute Gründe, um einfach mal herzlich zu lachen … gegebenenfalls so lange, bis wir spüren, dass die wahre Freude langsam hochkommt.
In meinem Job als Yogalehrerin bin ich immer darum bemüht, meinen Schüler*innen Spaß an der Yogapraxis zu vermitteln und das Ganze nicht zu ernst und zu reinem Bemühen werden zu lassen. Der Alltag ist anstrengend genug und auch generell ist unser Dasein nicht unbedingt darauf ausgerichtet, zu lächeln und freudig zu sein. Glücklichsein ist nicht so einfach zu haben wie eine Packung Kaugummis am Kiosk, sonst würde es wohl auch nicht so viele Ratgeber zu dem Thema geben. In der Tat sind wir archetypisch darauf gepolt, das Schlechte bewusster aufzunehmen als die guten Momente.
Aus dem einfachen Grund, dass ein schlechtes Erlebnis
lebensbedrohlich für uns sein könnte. Wir reagieren mit allen Sinnen darauf und speichern dieses Erlebnis auch länger ab als einen schönen Moment. Die Freude hat auf unser Überleben im akuten Fall keinen Einfluss.
Machen Menschen glücklich: Berührungen, Superfood, die passende Yogapraxis
Allerdings lieben wir es, wenn ein Glücksgefühl uns erreicht und sich langsam in uns breitmacht. Dauergrinsen, Luftsprünge und die pure Lust, ein lautes "Juchhe" in die Luft zu rufen. In diesem Moment sind wir in Verbindung mit etwas so Großartigem, dass wir es kaum in Worte fassen können. Und am liebsten hätten wir es immer wieder, dieses überwältigende Gefühl von Freude, Zufriedenheit und Glück. Oft ist dieses "Glücklichsein" jedoch an eine frohe Botschaft, ein schönes Ereignis oder eine Person gekoppelt und leider nicht immer ein Teil unseres Lebens.
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Einfache Handlungen, mit denen wir ohne viel Aufwand gute Laune erzeugen können, sind Massagen – ob wir nun die eigenen Füße kneten oder den Kopf kraulen. Berührungen stimulieren die Rezeptoren auf unserer Haut und sorgen für ein Wohlgefühl. Auch Superfood ist ein wahrer Glücklichmacher. Wer sich hingegen gern auf der Yogamatte austobt, findet in Rückwärtsbeugen zu neuer Heiterkeit.
Aber wer sagt, dass unser Glück von äußeren Umständen abhängig sein muss? Glück ist auch ein Zustand, den man selbst erreichen kann, an dem man selbst beteiligt ist und den man wählen kann.
So denkst du positiver:
Hier sind einige Gedankengänge, die deine innere Einstellung positiv verändern und schließlich zum Lächeln führen können:
- Liebe das, was du tust! Wenn du mit Hingabe hinter deinem Tun stehst, wird selbst die langweiligste Arbeit oder forderndste Yogastellung ein erfüllendes Ereignis.
- Habe keine Angst, du selbst zu sein! In dem Moment, wo deine persönliche Traumversion von dir selbst nicht mehr ganz so weit weg von der Realität ist, löst du dich von der eigenen Unzulänglichkeit und findest zu Annahme und Liebe.
- Vertraue dir selbst! Unsicherheit, Zweifel, Müdigkeit und Ängste sind oft klar im eigenen Körper zu spüren. Gib ihnen genug Wertschätzung und ändere dein Verhalten so, dass du im positiven Einklang mit dir selbst lebst. Habe keine Angst vor Veränderungen! Wenn wir Widerstände und Beurteilungen gegenüber Neuem loslassen können, geben wir uns selbst mehr Kraft, Dinge anzunehmen und Zufriedenheit in jedem Moment zu finden.
- Freundlichkeit ist eine starke Waffe! Egal wie die Menschen um dich herum reagieren, bewahre deine einzigartige Freundlichkeit und lass dich nicht durch die kurzweiligen Downs der anderen mitreißen.
Du kannst nicht glücklich werden, du kannst nur glücklich sein. Lebe den Moment! Glücklichsein ist nichts, was man sich für die Zukunft wünschen kann, es passiert nur in diesem Moment. Wir brauchen also nicht darauf zu warten oder zu hoffen, sondern es passiert immer nur im Jetzt.
Los geht’s! Da ein einziges Lächeln alles verändern kann, ist also genau jetzt der Moment zum Glücklichsein!
"Du kannst nicht glücklich werden, du kannst nur glücklich sein."
Annika IsterlingTweet
Die Autorin unseres 7-teiligen SLOW-Specials: Annika Isterling ist Yogalehrerin, Buchautorin sowie Coach und Dozentin für Unternehmen. Sie gibt Retreats in aller Welt und hat mehrere Bücher veröffentlicht.
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