Komplimente können uns ein Stückchen größer machen und uns manchmal sogar helfen, den Glauben an uns selbst wiederzufinden. Aber was ist ein wirklich gutes Kompliment?
Kompliment, wir brauchen dich!
Komplimente sind wichtig. Sie können die Highlights anstrengender Tage sein und sogar persönliche Beziehungen verändern. Ein richtig gutes kann Jahre später noch wirken und für immer in unserem Gedächtnis bleiben. Aber warum sind Komplimente so wichtig und wie machen wir eins, das wahrhaftige Freude schenkt?
"Von einem richtig guten Kompliment kann ich zwei Monate leben."
Mark TwainTweet
So wirken Komplimente – Biochemie pur
Komplimente schütten Hormone aus: Oxytocin für das Bindungsgefühl, Opioide, die Freude auslösen und Dopamin, das uns nach weiterer Belohnung streben lässt.
Warum tun wir uns so schwer mit Komplimenten?
In unserer deutschen Kultur ist der positive Zuspruch nicht unbedingt verankert. Wir funktionieren immer noch nach dem Prinzip "Nicht geschimpft ist genug gelobt". Der Bremer Hirnforscher Gerhard Roth hat zum Thema Komplimente geforscht und für eine Ausstellung der Bremer Universität sogar eine Komplimente-Dusche entwickelt. Der Brausekopf wurde zum Lautsprecher umgebaut, aus dem unablässig Lob fließt. Weil wir uns im Alltag einfach zu wenig Zuspruch leisten. Roths Erkenntnisse zum Thema Komplimente und Kultur: Wichtig für die Deutschen ist vor allem, dass das Kompliment nicht floskelhaft sein darf, es muss von Herzen kommen. Spezifische Komplimente sind gefragt. Und trotzdem ist die Dosis entscheidend: Denn als Limited Edition kommen sie einfach glaubwürdiger rüber als wenn sie inflationär oder routiniert herausgeschossen kommen.
So kommen Komplimente besser an!
- Komplimente und andere Nettigkeiten sollten wir unserem Gegenüber in das linke Ohr sprechen. Nach einer Studie der US-amerikanischen Sam Houston State University werden nette Worte, die in das linke Ohr gesagt werden, zu 70 Prozent gemerkt - beim rechten sind es nur 58 Prozent. Grund: Das linke Ohr und die rechte Gehirnhälfte sind eng miteinander verbunden – und die reagiert intensiver auf emotionale Reize.
- Je konkreter, desto besser. "Hübsches Kleid" erreicht nicht wirklich die Tiefen unserer Seele. Je nach Absender (guten Freundinnen glauben wir so etwas eher als dem Flirt aus der U-Bahn) sind Abwehrreaktionen bei oberflächlichen Floskeln vorprogrammiert, denn wir tendieren bekanntlich dazu, solche Phrasen mit "Ach, das olle Ding" oder "Findest du wirklich?" zu kommentieren. Der positive Effekt bleibt aus.
- Bei der Arbeit sind Komplimente eine sensible Sache. Denn sie haben auch etwas mit Hierarchien zu tun. Deshalb sollte das Kompliment konkret auf ein besonders gelungenes Projekt bezogen sein, und nicht aufs Persönliche. Der Lieblingskollegin darf man natürlich gerne sagen, dass sie ein Grund ist, sich morgens aufs Büro zu freuen.
- Privat darf das Kompliment ruhig stärker auf die Eigenschaften zielen: Herzlichkeit, Humor, Optimismus. Das, was wir am anderen lieben, darf in den Fokus!