Über die Jahre haben wir verlernt, unsere Wünsche klar zu kommunizieren. Wie wir uns diese nützliche Eigenschaft wieder zurückerobern können, das weiß Isabel García, Expertin für Kommunikation.
Klar kommunizieren – Tipps von Rhetorik-Expertin Isabel García
Früher konnten wir sehr klar und deutlich äußern, was wir wollen. Erinnerst du dich? Wahrscheinlich hast du keinen Zugriff mehr aus der Zeit, als du dir den Leib aus der Seele gebrüllt hast, um eine neue Windel zu bekommen. Aber denk mal an die Zeit, als du vielleicht fünf Jahre alt warst. Da standest du im Supermarkt, zeigtest auf eine Schokolade mit bunter Comic-Verpackung und sagtest: "Ich will die Schokolade." Das heißt nicht, dass du die Schokolade deswegen bekommen hast, aber der Wunsch war klar formuliert.
Wie äußern wir unsere Wünsche heute?
So gut wie gar nicht. Wenn wir unserem Herzallerliebsten einen Hinweis darauf geben wollen, dass wir unbedingt diese tolle Kette aus dem Schaufenster haben wollen, dann sagen wir: "Oh, was für eine schöne Kette. Ist die entzückend. Aber ich habe ja genug Schmuck. Ich brauche sie nicht wirklich.“ Und mit dem wirklich und dem offenen Ende und dem Tonfall denken wir, dass die Signale eindeutig waren und dass unter dem nächsten Weihnachtsbaum genau diese Kette liegt. Nö. Liegt sie nicht. Denn der Mann hat gehört, dass du die Kette nicht brauchst. Brauchen übersetzt er in wollen und damit ist das Thema für ihn erledigt. Dieser Gedanke weilt noch nicht einmal eine Minute in seinem Gehirn. Es wäre etwas anders, wenn du sagen würdest, dass du dir diese Kette wünschst und zwar genau diese. In genau diesem Schaufenster. Und zwar zu Weihnachten.
Warum äußern wir keine konkreten Wünsche?
Weil viele Frauen denken, dass ein Geschenk nichts mehr wert ist, wenn es eingefordert wird. Der Mann soll den Wunsch spüren, erahnen, soll seine telepathischen Fähigkeiten beweisen. Wenn er mich lieben würde, dann … Aber wieso ist ein Geschenk weniger wert, wenn wir es klar ausgesprochen haben? Willst du die Kette oder nicht?
Als Kind war uns das noch glasklar: Wir wollten die Schokolade. Und da war es uns egal, ob wir Mami und Papi emotional mit Weinen und Zetern erpressen. Wir haben auch keinen gesteigerten Wert darauf gelegt, dass die es telepathisch erahnen. Wir wollten die Schokolade, wir haben es gesagt, emotional erpresst und wenn wir sie dann bekommen haben, dann waren wir glücklich.
Als Kind hätten wir uns nicht vor das Süßigkeitenregal gestellt und gesagt: Oh … Schokolade. Aber ich habe ja noch welche zu Hause. Eigentlich brauche ich die ja nicht wirklich …
Klar kommunizieren – bitte auch im Berufsleben
Sag klar, was du willst. Du willst ein Projekt, dann sag es und warte bitte nicht darauf, dass der Chef von selbst erkennt, wie geeignet du dafür wärst. Wenn du eine Beförderung willst, dann sprich es klar an. Du wünschst dir von einem Kollegen eine bessere Zusammenarbeit? Dann sag ihm nicht, was du alles NICHT von ihm willst, sondern sag ihm, was du dir wünschst. Sprich deine Wünsche klar aus.
Fazit: Ziele erreichen dank klarer Kommunikation
Es steckt in dir. Denn du warst mal ein Baby und ein kleines Kind und konntest es zu dieser Zeit. Schieb deine komplizierten Gedanken und alle Wenn´s und Aber´s zur Seite und sag, was du willst. Damit bekommst du nicht immer das Projekt, die Beförderung oder die Kette, aber die Wahrscheinlichkeit steigt ungemein.
Zum Thema klar kommunizieren gehört auch Sagen, was man nicht will: Wir haben Tipps zum Nein sagen lernen.
Noch mehr Tipps und Neuigkeiten von Isabel García findet ihr auf ihrer Website: Ich rede!