Erotische Hörbücher: wie sie dich zum Orgasmus bringen können

Erotische Hörbücher: warum sie die weibliche Lust steigern

Jetzt gibt’s Heißes auf die Ohren! Nach diesem Motto sollen erotische Hör­geschichten Lust wecken und zur Selbstbefriedigung einladen. Zielgruppe der Audio­-Pornos sind vor allem Frauen. Hört, hört!

Erotische Hörgeschichten regen die Fantasie an

"Oh, du machst mich so an, wie du da sitzt in diesem engen Kleid und mich anschaust. Ich muss jetzt sofort hier weg, um endlich mit dir alleine zu sein – um dich, deine Brüste zu berühren. Es fällt mir so schwer, mich zu konzentrieren. Wow, dein Anblick macht mich so heiß ..." Falls Ihnen Ihr Partner, Ihre Partnerin oder eine Affäre regelmäßig ähnlich verruchte Worte ins Ohr haucht: Glückwunsch! Falls nicht, tut dies zum Beispiel auch gern Philippe. Sein Vorteil: Er kann das richtig gut, denn er macht es professionell. In Wahrheit wird er anders heißen, doch das tut nichts zur Sache, wenn er als einer von 20 männlichen Sprechern der Online-Audioplattform Femtasy erotische Geschichten einspricht.

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Oral, Anal, Sex unter Frauen oder mit dem Chef - für jeden Geschmack etwas dabei

Zum Abo-Preis von zwölf Euro im Monat gibt es hier fast tausend solcher kurzen Hörgeschichten. Dabei kann aus den unterschiedlichsten Fantasien gewählt werden: Von Oral- oder Anal-Sex, Sex unter Frauen oder mit dem Chef, BDSM oder Spiele in der Öffentlichkeit ist alles dabei. Somit ist die Inspiration fürs Schlafzimmer auch für jede Frau und jeden Geschmack geeignet. Wer lieber aus der eigenen Perspektive zuhört, für den gibt es auch weibliche Stimmen, die die heißen Szenen vertont haben.

Femtasy-Gründerin Nina Julie Lepique im Interview – hör rein in die "Love Your Sex"-Podcastfolge 29!

Quinn-Gründerin erlebte Orgasmus beim Hören

Ähnlich läuft es auch auf der US-amerikanischen Plattform Quinn. Hier finden sich neben erotischen Geschichten zum Hören und Lesen auch geleitete Masturbations-Sessions. Besonderer Clou: Die User*innen können hier auch ihre persönlichen, selbst vertonten erotischen Geschichten als Audio-Dateien hochladen. Noch ist in dem jungen Start-up, das von der erst 22-jährigen Caroline Spiegel gegründet wurde, alles umsonst.

Audio-Porno-Seiten sorgten bei ihr für Orgasmus

Daher variiert auch die Qualität der Geschichten, jedoch wird jeder Inhalt geprüft, bevor er online gestellt wird. So ist sichergestellt, dass Inhalte mit Themen wie Vergewaltigung oder Pädophilie nicht auf der Seite landen. Für Caroline – übrigens die Schwester des Snapchat-Erfinders Evan Spiegel – war die Gründung ihrer Audioporno-Plattform eine Art Therapie: Aufgrund ihrer Magersucht verspürte sie lange Zeit keine sexuelle Lust. Im Internet stieß sie auf versteckte Audio-Porno-Seiten – und hatte, angeregt durch das Hören der Geschichten, endlich wieder einen Orgasmus.

Wir haben herausgefunden, dass neun von zehn Frauen sich selbst befriedigen, aber sich nur wenige trauen, darüber zu sprechen, was schade ist. 

Nina Julie Lepique, Femtasy-GründerinTweet

Selbstbefriedigung mit erotischen Hörbüchern

Sowohl Quinn als auch Femtasy sprechen hauptsächlich Frauen und deren Bedürfnisse an und wollen sie bei der Entfaltung ihrer Sexualität unterstützen – und übers Hören leichter zum Orgasmus bringen. "Meine Vision war es, ein Produkt für Frauen zu entwickeln, das ihre Sexualität feiert – frei von Werbung und wertenden Schönheitsidealen", sagt Femtasy-Gründerin Nina Julie Lepique. Sie gründete das Start-up 2018 mit ihrem Freund. "Wir haben herausgefunden, dass neun von zehn Frauen sich selbst befriedigen, aber sich nur wenige trauen, darüber zu sprechen, was schade ist. Selbstbefriedigung ist etwas ganz Natürliches. Wir wollen erreichen, dass das Thema enttabuisiert wird", so Lepique weiter.

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Warum auditive Reize die weibliche Lust steigern

Durch den auditiven Kanal wird die eigene Vorstellungskraft aktiviert, das Kopfkino geht an. Dass dieser Zugang zur eigenen Lust speziell Frauen anspricht, haben zahlreiche Studien bestätigt. Denn die Geschlechter funktionieren in sexueller Hinsicht durchaus unterschiedlich. So sind Männer oft leichter über optische Reize "anzuturnen", wohingegen viele Frauen lieber eine Fantasiewelt konstruieren, in der sie die Handlung und Intensität bestimmen können.

Für viele Frauen ist die eigene Fantasie wichtig

Ob und in welchem Maße wir erregt werden, hängt oft stark davon ab, wie unser Gegenüber mit uns spricht, wie wir angeschaut, berührt und begehrt werden. "Ich habe vor dem Start von Femtasy mit 1500 Frauen gesprochen und sie unter anderem nach ihren Vorlieben gefragt. Eine große Erkenntnis war, dass für viele Frauen die eigene Fantasie besonders wichtig ist und Visualität sie eher ablenkt als unterstützt," sagt Jungunternehmerin Nina Julie Lepique. "Deshalb eignet sich Audio besonders gut, denn es lässt Raum für die eigene Vorstellungskraft. Die Studie hat auch gezeigt, dass es nicht ,die eine Fantasie‘ gibt, die alle Frauen gut finden.“

Vier Orte für Ohren und den Orgasmus

• femtasy.com: Mit 100 Hörgeschichten starteten Nina Julie Lepique und Michael Holzner 2018, um online Porno-Alternativen zu bieten. Heute stehen fast 1000 zur Auswahl.
• tryquinn.com: 2019 launchte Caroline Spiegel mit einem Partner die US-Plattform für erotische Kurz- und Hörgeschichten. Genutzt wird das Angebot zur Hälfte von Männern.
• audiodesires.com: Die Geschichten von Audiodesires richten sich vor allem an Frauen und Paare und sind in drei Sprachen verfügbar – gehört werden sie bereits in über 200 Ländern.
• liebelei.co: Das Berliner Start-up bietet Yoni-Eier (o.), die, in der Scheide getragen, die Vagina stärken sollen. Auch in Masturbationskursen wird weibliche Sexualität gefeiert.

Frauen wollen ihre Sexualität frei leben

Femtasy hat bereits eine Million Klicks pro Monat, die Abo-Zahl steigt. Frauen wollen ihre Sexualität frei leben, erlernte Scham ablegen und Inspiration bekommen, die mehr ist, als ein auspeitschender Mister Grey. Und mal ehrlich: Die Vorstellung von einem Quickie in der Öffentlichkeit, ganz allein, nur mit Kopfhörern, ist durchaus heiß. Aber passen Sie auf, dass Sie in der U-Bahn nicht durch ekstatische Stöhngeräusche auffallen.

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