Ja natürlich, sagt Autorin Stella Brikey. Und liefert direkt eine Auswahl an Dingen, die sie in die Flucht schlagen würden. Unserer Redaktion sind dann noch ein paar eingefallen...
Knutschend fallt ihr durch die Haustür. Es ist das erste Mal, dass er dich mit zu sich nach Hause nimmt. Eigentlich willst du direkt ins Schlafzimmer – bis er das Licht anschaltet und du in die blutunterlaufenen Augen von KARSTEN blickst, ein ausgestopftes Frettchen, das er von seiner Oma geerbt hat. "Süß, oder? Er ist quasi mein Wachhund." Kreisch! Ein guter Moment, um sich mal kurz im Bad zu sammeln. Dort geben dir weder das miefende Katzenklo, noch die „Altglas-Ecke“ oder seine tiefschwarz verkrustete Kloschüssel den Rest –, sondern der rosa Ladyshaver und das Parfüm „for her“ im Regal. WTF?! „Ach, das“, murmelt er. „Das ist noch von meiner Ex. Hab’s noch nicht geschafft, das mal wegzuräumen.“ Die beiden sind seit vier Jahren getrennt!
"Einer, der sich nicht um seine Wohnung kümmert, kümmert sich auch nicht um sich selbst"
Je nachdem, wie viele Pisco Sour du intus hast und wie verknallt du (bis eben) noch warst, ergreifst du nun entweder sofort die Flucht oder du lässt dich trotz aller Red Flags und Unappetitlichkeiten doch noch zum Grande Finale in seine – wie er es nennt – „Liebeshöhle“ bugsieren. Ein Bettgestell gibt es nicht, aber dafür ist die Matratze brandneu: „Hab ich neulich auf dem Sperrmüll gefunden“, verkündet er stolz. Während sich die Drahtfedern gnadenlos in deinen Rücken bohren, schießt dir durch den Kopf, was Mama immer zu sagen pflegt: „Einer, der sich nicht gut um seine Wohnung kümmert, kümmert sich auch nicht gut um sich selbst, geschweige denn um eine Frau.“ Aber, Gott, kann der küssen! Was also, wenn du es trotzdem wagen willst? Oder anders formuliert: Wie erzieht man jemanden unauffällig von „Reicht
doch, wenn man das Bett einmal im Monat bezieht“ zu „Putzen ist mein Hobby“? Die Berliner Aufräumexpertin Isabella Franke (thehomehabit.de) rät zur stillen Revolution. „Wenn er seine Klamotten und Co. nicht wegräumt, solltest du es auch nicht tun.“ Ihr Tipp: „Leg dir einen großen, stylishen Sack zu. Alles, was vor dem Zubettgehen noch herumliegt, kommt da rein. So wissen immer alle, wo etwas ist, das vermisst wird.“ Und was, wenn er an hässlichen Möbeln hängt, die noch aus seiner ersten WG stammen? Stichwort: durchgerocktes Ledersofa. „Ich bin immer für Nachhaltigkeit“, sagt Franke. „Das Sofa darf bleiben, solange es noch einen Zweck erfüllt. Aber ich entscheide, wie der Überwurf dafür aussieht.“ Ihre persönlichen Red Flags in Wohnungen von Männern sind übrigens vertrocknete Zimmerpflanzen. „Die brauchen echt nicht viel Liebe. Einmal die Woche gießen reicht. Wenn er das nicht mal schafft, möchte ich lieber keine Kinder mit ihm!“
Noch ein No-Go: „Wenn jemand ein Schuhregal besitzt, aber seine Schuhe grundsätzlich drei Meter daneben auszieht und liegen lässt, dann zeugt das für mich von Rücksichtslosigkeit und Faulheit.“ Trotzdem gilt natürlich: Wein schmeckt auch aus verkalkten Senfgläsern, wenn du ihn mit jemandem trinkst, der dich wirklich liebt. Und außerdem können auch zu perfekte Wohnungen eine Red Flag sein. Stichwort: Hotel Mama.
Das sind die Red Flags des EMOTION-Teams
"Live, love, cringe..."
"Ich liebe Tattoos – aber sie gehören auf die Haut, nicht an die Wand. Wenn ich auch nur einen möchtegern-poetischen Spruch in der Wohnung meines Crushs kleben sehe, suche ich schneller das Weite, als man „Live, Love, Laugh“ sagen kann. Wand-Tattoos sind für mich der Inbegriff von Unkreativität!"
"Ohne Bücher, ohne mich"
"Ja, gut, das klingt jetzt prätentiös. Aber Bücher strahlen für mich etwas so Gemütlich-Behagliches aus, dass jeder Raum kalt wirkt, in dem nicht auch ein paar gebundene Seiten zu Hause sind. Mir ist egal, ob Regalbretter gefüllt sind oder nur einzelne Comics neben dem Klo liegen. Doch wenn ich nicht eine knittrige Zeitschrift finde, weiß ich: Es passt einfach nicht!"
"Dein TV oder ich?"
"Wenn einer dem Fernseher die Raumgestaltung überlässt, bin ich raus. Ich habe das so oft gesehen: Sessel, Sofa, Schrankwand, Soundsystem – alles organisiert sich um die Kiste. Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass der Mann nichts zu erzählen hat – außer die Handlung von „Game of Thrones“. Eine Green Flag habe ich aber auch: Wer eine Katze hat, kann erst mal nichts falsch machen."
"Red Flags? Überbewertet!"
"Beim ersten Essen bei ihm fehlte ein Stuhl. Kurzerhand drehte er den Sessel um, und der Teeniesohn „saß“ knieend mit am Tisch. Ich hätte mich um eine der großen Lieben meines Lebens gebracht, wäre mir Stuhl Nr. 5 wichtiger gewesen als seine Improvisationsgabe. Stühle hab ich dann mitgebracht."