Ein neues Dating-Phänomen namens "beige flags" geistert gerade durch's Netz – und stempelt Menschen aufgrund ihres Profils als langweilig ab. Ganz schön fies! Wie du verhinderst, auch in die Schublade der Farblosen gesteckt zu werden, und trotzdem du selbst bleibst, liest du hier.
"Verfasse ein witziges und aussagekräftiges Intro", fordert Bumble dich auf, wenn du ein Profil erstellen willst. Zack – und schon ist es da, das Blackout. Absolute Leere im Kopf. Witzig? Aussagekräftig? Ich weiß gerade nicht mal, wer ich bin!
Ghosting, Orbiting, Breadcrumbing: Durch diese ganzen toxischen Verhaltensweisen auf Tinder und Co. ist es schwer genug, sich durch den Dating-App-Dschungel zu schlagen. Dazu kommt der Druck, ein Profil zu erstellen, das perfekt repräsentiert, wer man ist. Sonst läuft man nämlich Gefahr, eine wandelnde beige flag zu sein. Moment, eine was?
Zu Vino sag ich: gähn!
Zur Erklärung: Neben green und red flags, also Anzeichen, die auf gute, beziehungsweise schlechte Absichten schließen lassen, gibt es auch noch beige flags. Das sind Anhaltspunkte, die darauf hindeuten, dass eine Person super langweilig ist. Die Bezeichnung kommt von TikTokerin Caitlin MacPhail, die in einem Video ein paar dieser beige flags auflistet. Dazu gehören laut ihr unter anderem die Frage, ob Ananas nun auf Pizza gehört oder nicht, Anspielungen auf Sitcoms, die sowieso jede:r abfeiert, und die Benutzung von Welpenbildern, um seine langweilige Persönlichkeit zu verschleiern. Ihr Argument: Diese Dinge sind so belanglos und massenkompatibel, dass sie nichts über die Person aussagen.
Auch hierzulande gibt es beige flags, die in jedem zweiten oder dritten Profil auftauchen. Wenn die Verzweiflung groß ist, greift man eben zu Standard-Sprüchen wie "Zu Vino sag ich nie no". Wieso nicht? Wein ist lecker! Stimmt. Leider findet das aber auch gefühlt die Hälfte der Menschheit. Und wenn wir noch einmal den Satz lesen "Größe: 1, XYm – scheint ja wichtig zu sein", drehen wir durch. Bei Bildern fehlt ebenfalls oft die Kreativität. Drei Gym-Selfies hintereinander? Möp, durchgefallen!
Don't judge a person by their Tinder-Profil
Ja, viele Menschen stecken zu wenig Zeit in ihr Dating-Profil. Ihnen ist egal, was drinsteht. Hauptsache, auf ihren Fotos sehen sie gut aus. Aber es gibt wahrscheinlich mindestens genauso viele Singles, die einfach nur jemanden Nettes kennenlernen wollen, aber einfach keine guten Einfälle haben, wie sie ihr Profil aufpimpen können, um hervorzustechen aus der beigefarbenen Masse. Ist ja nicht jede:r ein eloquenter Kreativitäts-Bolzen, aus dem die lustigen Sprüche und deepen Gedanken nur so heraussprudeln. Manchmal fehlt eben einfach die Inspiration. Muss man die Person deswegen wirklich als langweilig abstempeln?
Hinter jedem Profil steckt ein realer Mensch mit Gefühlen und (meistens) einem einzigartigen Charakter. Wie wäre es, wenn man die Person einfach mal kennenlernt, statt sie voreilig in eine Schublade zu stecken? Das kann nämlich ziemlich herablassend sein. Ist schließlich nicht einfach, sich kurz und prägnant selbst zu beschreiben. Genau deshalb haben wir ein paar Verbesserungsvorschläge für dein Dating-Profil zusammengestellt, um trotzdem ein paar beige flags zu verhindern und einen aussagekräftigeren ersten Eindruck auf Tinder, Bumble und Co. zu machen.
Davor aber noch ein kurzer Einschub: Sei trotzdem immer du selbst. Du hast das Gefühl, einer dieser Tipps passt nicht zu dir? Lass ihn weg! Letztendlich kommt es ja darauf an, zu zeigen, wer DU bist und nicht darauf, sich den Vorstellungen zu beugen, was andere von dir sehen wollen. Probier dich einfach aus. Und wenn jemand dein Profil trotzdem langweilig findet, tja, dann ist das sein/ihr Problem.
1. Finde deinen USP
Zugegeben, das hört sich erst mal an wie ein Tipp für ein Vorstellungsgespräch. Aber ein "Unique Selling Point" beschreibt ja einfach nur, was dich besonders macht – und genau das solltest du auf deinem Dating-Profil hervorheben. Das kann ein außergewöhnliches Hobby sein oder eine skurrile Film-Vorliebe: je nischiger, desto besser! Das macht es dem/der anderen leichter, einen Gesprächseinstieg zu finden. Was auch immer gut funktioniert: Spotify verlinken.
2. Frag deine Freund:innen
Wie wir schon festgestellt haben: Manchmal ist es aber gar nicht so einfach, sich selbst zu beschreiben. Zum Glück gibt's dafür ja Freund:innen! Die kennen dich schließlich am besten und können auf den Punkt bringen, was dich ausmacht.
3. Kurz und knackig
Niemand hat Zeit und Lust, beim Swipen einen Roman darüber zu lesen, wie du zu der Person wurdest, die du heute bist. Das ist ein Gesprächsthema für die ersten paar Dates und gehört nicht in ein Dating-Profil. Beschränke dich lieber auf wenige interessante Fakten und vertrau darauf, dass sie der/die andere:n neugierig genug machen, damit er/sie in die DMs slidet.
4. Nimm dich (und deine Bilder) nicht zu ernst
Klar, auf Tinder, Bumble und Co. will man sich von seiner besten Seite zeigen. Aber noch sympathischer ist es, zwischen Selfies und Urlaubsfotos auch mal ein Bild zu sehen, auf dem jemand nicht perfekt gestylt ist. Nein, damit meinen wir nicht diese Art von Grimassen-Duckface-Bilder, auf denen man trotzdem noch offensichtlich gut aussieht, sondern eher Schnappschüsse, die aus der Situation heraus entstanden sind, ungestellt und authentisch. Apropos...
5. Ehrlich währt am längsten
Was noch schlimmer ist als keinen funny Spruch in seiner Bio stehen zu haben? Krampfhaft zu versuchen, lustig zu sein. Schreib lieber offen, was du suchst und versuche nicht, auf Teufel komm raus jemand zu sein, der/die du nicht bist. Denn beige flags hin oder her: Du bist interessant genug, so wie du bist!
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