Noch ein graues Haar gefunden? Es ist noch nicht alles verloren: Forscher:innen haben jetzt herausgefunden, dass unsere Haare die Farbe zurückgewinnen können – den entscheidenden Faktor könnten wir sogar selbst beeinflussen.
Eigentlich sind graue Haare etwas ganz Natürliches und Teil unseres Lebens – also etwas, was wir nicht verstecken müssen. Ganz im Gegenteil: Es gibt viele inspirierende Frauen, die ihre grauen Haare mit vollem Stolz und Selbstbewusstsein tragen (wir denken an Moderatorin und Sängerin Ina Müller oder Bloggerin und Youtuberin Greta Silver) – Frauen, die uns zeigen, dass wir graue Haare nicht verstecken müssen. Und trotzdem erschrecken viele, wenn sie die erste graue Strähne auf dem Kopf entdecken. Für alle, die sich davon beunruhigen lassen, kommt hier eine gute Nachricht: Forscher:innen wollen jetzt herausgefunden haben, dass graue Haare ihre Farbe zurückgewinnen können – und zwar auf natürliche Weise, ganz ohne Färbemittel.
Graue Haare können ihre Farbe zurückgewinnen
Klingt zweifelhaft? Tatsächlich gibt es aber wissenschaftlich fundierte Hinweise darauf. Das Wissenschaftsmagazin Spektrum zitiert eine Studie aus dem Fachmagazin "eLife", in dem sich Fachleute genau damit auseinandergesetzt haben: Bei 14 Männern und Frauen aus unterschiedlichen Altersgruppen (9 bis 65 Jahre) und Ländern wurden zweifarbige Haare untersucht. Das heißt, sie waren an der Spitze hell und besaßen am Schopf wieder ihre ursprüngliche Farbe – also umgekehrt, als es der gewöhnliche Ergrauungsprozess vorsieht.
Mithilfe einer neu entwickelten Technik erfassten die Forscher:innen dann die minimalen Farbveränderungen digital. Das Ergebnis: Bei zehn Teilnehmer:innen nahmen die grauen Haare nach einiger Zeit wieder ihre ursprüngliche Farbe an.
Stressfaktor wirkt sich auf das Ergrauen der Haare aus
Dabei stellten die Forscher:innen einen Zusammenhang zwischen dem Ergrauen der Haare und dem Faktor Stress her: Die grauen Abschnitte der Haare ließen sich biografisch Perioden zuordnen, in denen die Proband:innen gestresst waren. Was uns das sagen könnte? Dass unser Alterungsprozess sehr eng an unsere Psyche gebunden ist. "Es gab eine Person, die in den Urlaub fuhr, und fünf Haare auf dem Kopf dieser Person wurden während des Urlaubs wieder dunkel", zitiert Science Daily den leitenden Studienautor Martin Picard. Einer 30-jährige Frau mit schwarzen Haaren wuchsen hingegen während einer Trennungsphase von ihrem Partner weiße Abschnitte in die Haare. Eine Folgestudie soll diese Erkenntnisse bald vertiefen. Dabei sollen die Proband:innen über einen längeren Zeitraum beobachtet werden, anstatt in der Retrospektive eigene Aussagen über ihre Biografie zu treffen.
Graues Haar ist wohl nur in einer bestimmten Altersgruppe irreversibel
Laut Picard ist die Zeitspanne, in der graue Haare wieder Farbe annehmen können, aber begrenzt. Es sei unwahrscheinlich, dass Stressreduzierung bei einem 70-Jährigen, der bereits vollständig ergraut sei, noch Farbveränderungen im Haar hervorrufen könne. In der Zeit um die späten Zwanziger und die Dreißiger, in der das Ergrauen gerade erst angefangen hat, sei das Phänomen am wahrscheinlichsten.
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