Was machst du, wenn der Handy-Akku leer ist? Richtig, wieder aufladen. Genau das müssen wir auch mit unserer sozialen Batterie tun, wenn wir mal wieder keine Energie haben, um mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Wie das am besten geht, haben wir dir hier aufgeschrieben.
Schon klar, wir lieben unsere Freund:innen. Sehr. Aber manchmal gibt es Momente, da kann man selbst sie nicht mehr ertragen – was gar nicht deren Schuld ist. Man will sich einfach nur ins Bett verkrümeln und niemanden sehen. Klassischer Fall von leerer social battery. Genau wie ein Handy-Akku, der schlappmacht, haben auch wir irgendwann nicht mehr genug Energie, um zu funktionieren. Wir sind zu schwach, um uns an Gesprächen zu beteiligen oder mit anderen Menschen zu interagieren.
Lächeln, während der Akku sinkt
Wie schnell die Batterie auf null Prozent ist, ist dabei ganz individuell und kommt stark auf die Art der sozialen Interaktion an. Treffe ich mich mit meiner besten Freundin auf einen Filmeabend: easy, wird dafür überhaupt Energie aufgebraucht? Ein Networking-Event für die Arbeit lässt den Akku hingegen ganz schnell mal auf null plumpsen. Könnte daran liegen, dass man auf solchen Veranstaltungen gern mal sein überfreundliches Lächeln aufsetzen muss und sich – wenn auch unbewusst – verstellt, um zu gefallen. Bei der besten Freundin kann man stattdessen ganz man selbst sein.
Lies auch:
- Schlafmangel: Was die Symptome sind und wie du sie in den Griff bekommst
- Ich kann nicht schlafen! Einschlaf-Tipps vom Experten
- Schlafstörungen? Ursachen und Tipps für einen besseren Schlaf
Du fühlst dich von diesem Text so gar nicht angesprochen? Dann kann es sein, dass du von der extravertierten Sorte bist. Good for you! Denn Extravertierte zehren oft von sozialer Interaktion. Es kann sogar sein, dass sich ihre Batterie dadurch auflädt, anstatt dass sie belastet wird. Im Gegensatz dazu gehen introvertierte Menschen lieber in sich, um Energie zu schöpfen. Dafür müssen sie sich Zeit für sich nehmen. Tun sie das nicht und ihr Akku wird ständig überstrapaziert, kann es zu einer Art sozialem Burnout kommen. Das führt dazu, dass sie sich immer mehr zurückziehen und überhaupt nicht mehr auf Menschen zugehen – mit schlimmen Folgen. "Chronische Einsamkeit ist nicht nur schlecht für deine Mental Health, sondern auch für die physische Gesundheit", warnt etwa Forscher Robert Coplan. Zu den Symptomen gehören unter anderem Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Rückenschmerzen und Müdigkeit.
Mehr Power
Genau das wollen wir tunlichst verhindern, oder? Deswegen haben wir dir eine kleine Anleitung erstellt, mit der du deine soziale Batterie wieder aufladen kannst:
1. Teste deine Grenzen aus
Der allererste Schritt: Kapazitäten checken. Welche Termine entziehen dir besonders viel Akku? Wie viel Me-Time brauchst du, bis du wieder voller Elan bist? Welche Aktivitäten sind für dich regelrechte Energie-Booster? Achtung, Floskel: Probieren geht über studieren! Dadurch findest du nämlich deinen Flow. Die Ergebnisse hältst du am besten in einem Tagebuch fest.
2. Talk about it!
Wie eigentlich in jedem Ratgeberartikel heißt auch hier das Zauberwort: Kommunikation. Teile deinen Freund:innen oder deiner Familie offen mit, wenn es dir zu viel wird und du Zeit für dich brauchst. Du musst dich nicht schuldig fühlen, wenn du Verabredungen absagst – das machten schon Shawn Mendes und Haftbefehl vor. Deine Liebsten werden dich verstehen, schließlich haben sie ja auch eine soziale Batterie, die manchmal schlappmacht!
3. Für jedes Meeting eine "Friends"-Folge
So, der Grundbaustein ist gelegt: Du kennst nun die Grenzen deiner social battery und die Menschen in deinem Umfeld wissen auch Bescheid. Damit ist das Schwierigste eigentlich schon geschafft, Applaus für dich! Jetzt kannst du dich gezielt auf anstrengende Treffen vorbereiten und genug Me-Time für davor und danach einplanen. Tu dann nur das, was dir wirklich gut tut, ob das Yoga ist oder einfach das Bingen deiner Lieblingsserie.
4. Was du nicht weißt, macht dich nicht heiß!
Ohne Handy, ohne dich? Ja, das Smartphone ist unser ständiger Begleiter. Aber auch WhatsApp-Messages und Instagram-Benachrichtigungen können deine soziale Batterie belasten. Den Druck, direkt auf eine DM zu antworten, haben wir wahrscheinlich alle in uns. Deshalb: Leg während deiner Me-Time doch einfach mal das Handy weg.
5. Zeit zum Durchatmen
Du bist unterwegs und hast keine Steckdose, um das Handy zu laden? Kein Problem, Powerbank sei Dank! Sowas Ähnliches gibt's auch für die soziale Batterie. Mithilfe von Atemtechniken und Entspannungsübungen kann man auch während Veranstaltungen oder Verabredungen wieder zur Ruhe kommen. Oder du unternimmst einen kleinen Solospaziergang. Wir versprechen dir: Es interessiert wirklich niemanden auf der Party, dass du mal kurz für fünf Minuten länger auf der Toilette warst.
6. Entspanntes Feiern
Apropos Partys: Die können manchmal Gift für unsere soziale Batterie sein. Vor allem, wenn sie an einem unbekannten Ort stattfinden und du nicht weißt, auf welche Menschen du treffen wirst. Auch hier ist Vorbereitung alles! Wenn du merkst, dass dein Akku heute nicht allzu belastbar ist: Frag den Gastgeber oder die Gastgeberin vorher, wer alles da sein wird. Vielleicht kennt ein Kumpel oder eine Freundin von dir ja auch schon die Location und war schon mal da? Sammle vorher so viele Infos wie möglich – ohne dass es creepy rüberkommt.
7. "Ich MUSS hier erst mal gar nix"
Klingt irgendwie logisch: Versuche, sorgfältig auszuwählen, wofür du deine soziale Batterie aufbrauchst – zumindest so gut es geht. Du hast das Gefühl, eine Veranstaltung besuchen zu müssen, hast aber eigentlich keine Lust? Vielleicht ist das ein Zeichen, dass du nicht hingehen solltest.
8. Nicht direkt die Flinte ins Korn werfen
Jetzt haben wir dir so viele Tipps gegeben, wie du dir Zeit für dich selbst nehmen kannst. Dabei muss dazu gesagt werden: Introvertierte Menschen neigen dazu, zu unterschätzen, wie gut ihnen soziale Interaktion tut. Das ist sogar statistisch belegt! Deswegen lautet unser letzter Rat: Geh mit einem open mind in ein Treffen hinein. Halte dir die Optionen offen: Wenn es mir gefällt, bleibe ich. Wenn nicht, gehe ich eben wieder. Wer weiß, vielleicht wird's ja doch super und deine soziale Batterie profitiert von dem Kontakt zu coolen Menschen.
Mehr Themen: