Sie holt Spiritualität nicht nur aus der verstaubten Esoterik-Ecke, sondern bringt die scheinbaren Gegenpole Business und Astrologie zusammen: Lori Haberkorn über die große Bedeutung der weiblichen Energie und Mond-Rituale, die unser Leben verändern können.
Vor einiger Zeit stolperte ich über Lori Haberkorn auf Instagram und war direkt fasziniert davon, wie geschickt, hübsch und spannend sie spirituelle Themen vermittelt und sie mit Business und Coaching verknüpft. Kein Wunder, dass ich danach ihr Buch „Die goldene Magie der Mondin – wie du mit ihrer Kraft all deine Ziele erreichst“ verschlungen habe. Und umso mehr habe ich mich darüber gefreut, Lori an einem heißen Sommertag per Zoom zu treffen. Als zwischendurch meine WLAN-Verbindung abbricht, macht Lori dafür lachend „Mercury Retrograde“ verantwortlich (laut Astrologie läuft in dieser Zeit mehr schief als sonst). Doch das kleine Technik-Problem tut unserem kurzweiligen Gespräch keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Ich hätte mich noch ewig mit Lori über Manifestations-Rituale, die weibliche Energie und das Gesetz der Anziehungskraft unterhalten können.
EMOTION: Du bist in Oberösterreich geboren und aufgewachsen, mittlerweile lebst du in Berlin. Ist dort das Verständnis für moderne Astrologie größer oder hat sich das Bewusstsein für spirituelle Themen grundsätzlich verändert?
Lori Haberkorn: Astrologie und Spiritualität sind Themen, die boomen. Wir sind jetzt auch im Wassermann-Zeitalter angekommen, in dem Wissenschaften wie die Medizin immer weiter wachsen, aber auch das Gegenstück dazu, die Spiritualität. Das Wassermann-Zeitalter will diese beiden zusammenführen. Und genau das ist auch mein persönliches Konzept, wie ich arbeite. Ich habe mich erst in Berlin selbstständig gemacht, weil das damals – ich bin vor über drei Jahren nach Berlin gezogen – in Wien noch nicht möglich gewesen wäre. Aber es gibt Länder, die schon viel weiter sind – allen voran Amerika.
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Du schaffst es, spirituelle Themen aus der verstaubten Esoterik-Ecke zu holen und cool und massentauglich zu transportieren – wie gelingt dir das?
Wie ich das mache, weiß ich gar nicht genau. Ich bin einfach mir selbst treu geblieben und habe den Zeitgeist mitgenommen. Ich bin mit Astrologie und Spiritualität aufgewachsen, hatte aber nie jemanden, der das für mich verständlich und ansprechend rüberbrachte. Irgendwann war dieser Wunsch danach so stark, dass ich gedacht habe: 'Jetzt muss ich es einfach selbst machen, wenn es noch nicht gibt, was ich will.'
Spiritualität wird bei dir auch schick und instagram-worthy verpackt.
Ich komme aus der Modewelt und deshalb ist mir Ästhetik auch superwichtig. Ich kommuniziere spirituelle Inhalte neu, einerseits durch Sprache, andererseits eben durch Ästhetik, damit die Menschen, die gar nichts damit anfangen können, einen Zugang dafür bekommen. Ich glaube, da sind auch Dinge wie diese Instagram-Astrology-Memes enorm wichtig. Man muss diese Themen nicht immer nur ernst und hochspirituell in diesen alten Strukturen auffassen.
Ich glaube, das ist auch dein Erfolgsrezept: Du holst deine Follower:innen und Leser:innen richtig ab, weil du es für jede:n verständlich erklärst.
Ich will auch nicht in irgendwelche krassen Welten abdriften, sondern das ganze Thema in die Praxis holen. Astrologie hat den Ruf von Wahrsagerei, dabei geht es darum, das System von dir selbst zu verstehen. Ich verstehe aber auch, warum es dieses Vorurteil gibt. Es wurde eben ganz anders kommuniziert und man muss ganz klar zwischen der essentiellen Astrologie, in der man Horoskope und Programme liest und daraufhin ins Consulting geht, und Horoskopen, die in Magazinen stehen und bei denen kein:e Astrolog:in dahintersteht, unterscheiden. Ich habe auch eine große Verantwortung, wenn ich meine Horoskope schreibe. Die Menschen vertrauen mir ja auch, das muss stimmen.
Du bist Biz Astrologer & Mentor, praktizierst moderne feministische Astrologie. Wie bringst du die scheinbaren Gegenpole Business und Spiritualität zusammen?
Für mich ist es total wichtig, Astrologie und Spiritualität mit meinen Zielen und Wünschen, aber auch mit denen der Gesellschaft zu verbinden. Das sind Themen, die in der verstaubten Esoterik-Ecke total verrufen sind. Ein Beispiel: Geld. Es gibt immer noch diesen Glaubenssatz, dass man mit Spiritualität kein Geld verdienen soll. Ich bin da anderer Meinung: Jeder Mensch soll seine Berufung finden und sein schönstes, purstes Leben leben. Wir haben das selbst in der Hand. Mit den Neurowissenschaften, der Astrologie und Spiritualität, kann man gezielt an sich selbst und am eigenen Mindset arbeiten. Menschen wollen immer mehr ihre eigene Individualität leben und lassen sich nicht in Schubladen stecken – wir finden wieder zurück zu uns selbst.
Dein Hauptthema ist die Mondin, wie du sie nennst. Die Mondin steht in der Astrologie für Weiblichkeit. Was bedeutet Weiblichkeit für dich?
Weiblichkeit ist für mich die pure Essenz des Seins – egal welche Emotionen und Gefühle ich erlebe, ob ich mich schön und sexy fühle oder wild und rau. Selbstbestimmtheit ist für mich auch ein Synonym für Weiblichkeit.
Weiblichkeit wird nach wie vor mit Schwäche und einer hohen Emotionalität, weniger mit Stärke assoziiert. Warum ist das so und wie können wir das ändern? Haben wir verlernt, unsere Weiblichkeit zu leben?
Ich glaube, das liegt sehr weit zurück. Wenn wir zum Ursprung zurückgehen, waren Frauen Königinnen und Göttinnen, die angebetet und gefeiert wurden. Das hat sich mit der Geschichte enorm verändert – mit dem Mittelalter und den Hexenverbrennungen zum Beispiel. Eine große Rolle spielt auch die Kirche, dieses System, in dem wir gelernt haben, uns männliche Energien – also alles, was als männlich bezeichnet wird – anzueignen. Wir Frauen müssen alle erst wieder lernen, unseren Selbstwert und unsere Intuition zu pushen – wir tragen all dies tief in uns und das darf nun wieder erforscht und empowered werden.
Arbeitest du deshalb hauptsächlich mit Frauen?
Ich will die weibliche Energie stärken. Mir ist es deshalb ein Anliegen, Frauen zu unterstützen und zu fördern, damit sie ihre Kraft wieder spüren und ihr Leben leben. Die weibliche Energie wird enorm gebraucht, sie ist auch heilend und die Erde braucht genau diese Energie, um zu heilen. Sie ist jetzt an diesem kritischen Punkt, weil sie hauptsächlich von männlichen Energien geführt worden ist, das Weibliche hat gefehlt. Wobei ich hier auch anmerken möchte, dass das Männliche enorm wichtig ist. Es darf und soll alles im Ausgleich sein – Yin und Yang. Es tut sich schon was, aber wir brauchen noch einige Zeit, bis die Energien wieder im Gleichgewicht sind.
Wir Frauen müssen alle erst wieder lernen, unseren Selbstwert und unsere Intuition zu pushen – wir tragen all dies tief in uns und das darf nun wieder erforscht und empowered werden.
Lori HaberkornTweet
Du arbeitest mit dem Gesetz der Anziehungskraft. Wie funktioniert es und was für eine Bedeutung hat es für unser Leben?
Das Gesetz der Anziehungskraft besagt, dass alles aus Energien besteht und dass sich ähnliche Energien anziehen. Das heißt: Wenn wir schlecht gelaunt sind, ziehen wir im Laufe des Tages zum Beispiel immer wieder Situationen an, die zu dieser Laune beitragen. Wenn wir aber mit einer positiven Energie nach außen gehen, grinsen wir zum Beispiel unterbewusst Menschen an und bekommen wieder etwas Positives zurück. Wenn wir beginnen, unsere Energien bewusst einzusetzen, erschaffen wir das Leben, das wir uns wünschen.
Hört sich einfach ein, ist aber bestimmt eine Lebensaufgabe.
Es ist eine Lebensaufgabe! Ich habe vor zwölf Jahren begonnen, mit dem Gesetz der Anziehungskraft zu arbeiten. Bei mir hat sich danach so viel – eigentlich alles – verändert. Es ist viel Arbeit mit dem Unterbewusstsein. Man sagt ja auch, unser Leben, unsere Realität wird zu 95 Prozent von unserem Unterbewusstsein kreiert und nur zu 5 Prozent von unserem bewussten Denken. Das Unterbewusstsein speichert alles, was wir jemals gesehen, gehört und erfahren haben. Wenn wir beginnen, zu verstehen, was in uns gespeichert ist und damit zu arbeiten, können wir negative Gedanken auflösen und in positive Glaubenssätze transformieren. Dabei geht es viel um Visualisierung und Manifestation – dadurch können wir unser eigenes Leben steuern.
In deinem Buch schreibst du, wie wichtig es fürs Manifestieren und das Erreichen der eigenen Ziele ist, einen gesunden Selbstwert zu haben und seine Stärken, Interessen und eigenen Wert zu erkennen. Hast du dafür Tipps?
Am wichtigsten ist es, dass du beginnst, dich mit dir selbst zu beschäftigen und dir erlaubst, dich an erste Stelle zu setzen. Und dass du herausfindest, in welchen Situationen dein Selbstwertgefühl limitiert ist und woher das kommt. Meistens führt das auf eine Wunde aus der Vergangenheit zurück, wenn wir einen geringen Selbstwert in Freundschaften, Beziehungen oder im Business haben.
Und wie können wir an unserem Selbstwert arbeiten?
Es gibt unter anderem eine ganz einfache Technik, für die du nur einen Spiegel und dich selbst brauchst: Bei Mirror Work geht es darum, dass du dich selbst im Spiegel triffst und wirklich nur dich siehst. Wir brauchen Nähe, Liebe, Anerkennung und Wertschätzung. Tatsache ist, dass wir das in unserem Alltag zu wenig bekommen. Für 21 Tage bist du deine eigene beste Freundin und sagst dir alles, was du hören musst – oder was du gerne als Kind gehört hättest. Motiviere dich und sage dir, dass du dich liebst, stolz auf dich bist und jeden Tag das Beste für dich gibst. Schenke dir selbst eine kräftige Umarmung und all die Wärme und Liebe, die du brauchst.
Du willst auch mit dem Manifestieren beginnen? Lori hat ein paar Tipps, wie du damit starten kannst:
- Frage dich: Wo willst du hin, was sind deine Wünsche und Ziele?
- Manifestiere im Kreislauf der Mondin: Beginne einmal im Monat zur Neumondin mit einer halben Stunde. Astrologisch gesehen ist das die beste Zeit, um zu manifestieren, denn da gibt das Universum die Energien vor.
- Manifestiere die Wünsche für die kommenden vier Wochen: Beginne klein, mit Dingen, die wirklich eintreten können. Dann kannst du dich laufend steigern und die Wünsche dürfen immer größer werden.
Mit Mini-Ritualen lässt sich Spiritualität easy in den Alltag integrieren – hier sind ein paar von Loris Lieblingsritualen:
- Meditation: Eine Atemmeditation kannst du überall machen, sogar im Office – einfach kurz die Augen schließen und bewusst atmen.
- Kleine Achtsamkeits-Rituale im Alltag: Zünde beim Abendessen eine Kerze an oder tanze zu einem Song.
- Dankbarkeitsliste: Notiere dir vor dem Schlafengehen oder bevor du aufstehst drei Dinge, für die du heute dankbar bist. Dadurch fokussierst du dich darauf, was du bereits hast – wenn du dafür dankbar bist, kannst du wiederum mehr wachsen.
Für ihre Rituale verwendet Lori verschiedene Utensilien. Das sind ihre Manifestations-Must-haves:
- Kristalle: Citrin ist der goldene Stein, die Farbe der Manifestation ist auch Gold, Bergkristall steht für Klarheit.
- Räuchern (z.B. mit getrocknetem Salbei oder Palo Santo): Es ist das älteste überlieferte Ritual und dauert nur zwei Minuten.
- Vision Board: Es hilft dabei, sich auf seine Ziele zu fokussieren, wo man hinmöchte und wie sich das anfühlt.
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