Acht Streichhölzer in einer Reihe, unterschiedlich weit abgebrannt. Welches Streichholz beschreibt deinen Zustand am besten? Das Ergebnis zeigt dir, wie nah du dem Burn-out bist.
Wie geht es dir zum Jahresstart? Bist du Feuer und Flamme und brennst für neue Herausforderungen und Abenteuer? Oder fühlst du dich erschöpft, vielleicht sogar ausgebrannt?
Burn-out ist ein verbreitetes Problem. Laut einer Analyse der Krankenkasse DAK hat die Zahl der Ausfalltage aufgrund psychischer Erkrankungen einen Rekordwert erreicht. Laut einer Umfrage unter fast 15.000 Arbeitnehmer:innen in 15 Ländern, die das Gesundheitsinstitut der Unternehmensberatung McKinsey durchführte, berichtet ein Viertel von Burn-out-Symptomen. Bei deutschen Arbeitnehmer:innen bewegt sich die Symptomatik mit 24 Prozent im internationalen Durchschnitt.
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WHO: Burn-out ist Syndrom, nicht Krankheit
Die WHO definiert Burn-out zwar nicht als Krankheit, aber als Syndrom, das die Gesundheit beeinträchtigt. Es handelt sich demnach um "chronischen Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet wird". Demnach hat das Burnout-Syndrom drei Dimensionen: ein Gefühl von Erschöpfung, eine zunehmende geistige Distanz oder negative Haltung zum eigenen Job und ein verringertes berufliches Leistungsvermögen.
Wie ein ausgebranntes Streichholz?
Nicht nur die Betroffenen leiden unter Burn-out. Es ist auch ein Wirtschaftsfaktor, wie die Ausfalltag von Arbeitnehmer:innen deutlich zeigen. Das macht es für Unternehmen so wichtig, Erschöpfung möglichst frühzeitig zu bemerken, bevor sie sich zum Burn-out auswächst. Dann lässt sich noch gegensteuern.
Eine Kernfrage dabei: Wo beginnt der Burn-out? Auskunft geben kann eine neue Methode, die die Diagnostik enorm vereinfacht. Ein Bild zeigt acht Streichhölzer, sie sind unterschiedlich weit heruntergebrannt, von einem ist nur noch etwas Asche geblieben. Wähle das Streichholz, das zeigt, wie ausgebrannt du dich gerade fühlst.
Vorteile der Streichholz-Skala
Visuelle Skalen bieten Menschen eine Möglichkeit, ihre Gefühle leichter zu artikulieren. Das funktioniert länderübergreifend, meint die Hauptautorin der Studie, Cindy Muir. Die Streichholz-Skala hat die Professorin für Management und Organisation am Mendoza College of Business von Notre Dame in Chicago entwickelt.
Üblicherweise sind die gängigen Methoden, um Burn-out zu diagnostizieren, langwierig und mühsam. Meist mussten lange Fragebögen durchgeackert werden. Das ist eine Belastung eh schon belasteter Kolleg:innen.
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Streichholz-Methode hält Überprüfung stand
Die Streichholz-Methode führt dagegen mit einem Fingerzeig zum Ergebnis. Zudem ist diese Selbsteinschätzung auf der Streichholz-Skala extrem präzise, wie jetzt durch eine neue Studie belegt wurde, die im Journal of Applied Psychology veröffentlicht wurde. Dabei wurden insgesamt 1.200 Teilnehmer untersucht und die Ergebnisse der visuellen Skala mit bestehenden Burnout-Fragebögen wie dem Maslach Burnout Inventory abgeglichen. Die Streichholz-Methode kommt zu vergleichbaren Ergebnissen. Damit kann sie in Zukunft genauso eingesetzt werden wie die Fragebögen – nur dass eine Diagnose mit dem Bild deutlich schneller und einfacher zu erreichen sei, schreiben die Autor:innen in der Studie.
Mitarbeiter:innen vor dem Burn-out bewahren
Studienautorin Muir möchte ihre Streichholz-Methode vor allem Führungskräften an die Hand geben, um herauszufinden, wie verbreitet das Problem ist. Denn so können erste Anzeichen erkannt werden und unter Umständen verhindert werden, dass Mitarbeiter:innen wegen Burn-out ausfallen. Die Studie "beseitigt einen der Gründe, der Unternehmen daran hindert, ihre Mitarbeiter regelmäßig zu untersuchen: Zeit", sagt Muir. "Mit der Streichholz-Methode können Manager:innen und Organisationen besser verstehen, wie verbreitet Burn-out bei ihren Mitarbeiter:innen ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert."
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