Kennt ihr schon unsere "Woman to Watch"-Reihe? Jeden Monat stellen wir bei EMOTION eine tolle Frau aus dem Mission Female Netzwerk vor. Diesmal: Christina Bösenberg, Geschäftsführerin bei BCG BrightHouse. Hier kommt ihr Karrierefragebogen mit den wichtigsten Learnings ihres beruflichen Weges!
Wer bist du und was machst du beruflich?
Ich bin Christina Bösenberg und stehe für Transformation und Zukunftsfähigkeit. Ich bin Geschäftsführerin bei BCG BrightHouse. BrightHouse ist eine 100% Tochter der Boston Consulting Group und dort verantworten wir das Geschäft rund um People, Purpose und ganzheitliche Transformationsprogramme und Turnarounds. Wir helfen Kunden auf der ganzen Welt, ihre Kultur zu verändern, ihr Wachstum zu beschleunigen, produktiver zu werden und ihrer Marke eine nachhaltige Bedeutung zu verleihen. Als Geschäftsführerin bin ich auch verantwortlich für Geschäftserfolg, Strategie und Portfolio, Innovationen oder den Einsatz von KI und GenAI. Vor allem bin ich aber für die Mitarbeitenden da. Inmitten von Krisen und der makro-ökonomischen Weltlage ist es mir besonders wichtig, Teams und Einzelne zu unterstützen und den positiven Spirit hochzuhalten. Ich finde, wir brauchen alle ein optimistisches Zukunfts-Narrativ und daran arbeite ich jeden Tag – intern und für unsere Kunden... und als Teenager-Mutter sowieso.
Wie würdest du deine "Mission" beschreiben?
Ich bin schon immer Botschafterin für eine "Zukunft der Arbeit", die ebenso menschlich wie produktiv und innovativ ist. Das bedeutet heute mehr denn je echte Transformation. Mein Weg in den letzten zwei Jahrzehnten war geprägt von genau diesem Ziel: den Organisationserfolg und den Menschen in eine gute Balance zu bringen – das beinhaltet heute gerade Innovation und Produktivität. Als Senior Executive empfinde ich es als meine Pflicht, dazu eine offene Denkweise und intelligente Arbeitsweisen zu kultivieren. Das Potenzial von Menschen und Organisationen ist riesig. Was ich damit wirklich erreichen möchte, ist die Transformation unserer Gesellschaft und Politik. Wenn Menschen in Unternehmen innovativ und engagiert arbeiten können, dann strahlt das aus und macht auch unsere Gesellschaft zukunftsfähig und unser politisches System hoffentlich schneller.
Worauf bist du besonders stolz, wenn du auf deine bisherige Karriere blickst?
Dass ich mich nie von "das geht (hier) nicht" habe einschränken lassen, sondern immer über den Status Quo hinausgedacht und gehandelt habe. Das war, vor allem am Anfang meiner Karriere, nicht immer kommod und einfach. Für echten Fortschritt und Verbesserung braucht es aber ein paar unternehmerische Gamechanger.
Welche ist aktuell deine größte berufliche Herausforderung?
Da sehe ich generell die Integration von Künstlicher Intelligenz und GenAI in Unternehmen und Gesellschaft. Die erleben wir ja gerade live und nicht nur absurd schnell, sondern auch im Kontext massiver globaler Veränderungen. Als jemand, die viele Unternehmen sieht, besorgt mich die Komplexitätsbewältigung, die das für viele Manager:innen gerade mit sich bringt. Unternehmen kämpfen teils mit der hohen Komplexität dieser Technologien an sich, gleichzeitig mit dem Fachkräftemangel. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist eine schnelle Anpassung aber notwendig, während gleichzeitig Datensicherheit und Skalierbarkeit gewährleistet sein müssen. Der Einsatz von KI erfordert zudem ein Umdenken in der Arbeitsweise, effektives Veränderungsmanagement und Investitionen in Weiterbildung. Ethische und gesetzliche Fragen werden aufgeworfen und zur weiteren Komplexitätserhöhung kommt die internationale Ausrichtung. KI- und GenAI-Innovationen finden global statt, was Unternehmen dazu zwingt, international(er) zu denken, über kulturelle und geografische Grenzen hinweg. Da sehe ich große Herausforderungen gerade in Deutschland.
Was tust du, wenn dich eine berufliche Situation nachts nicht schlafen lässt?
Ich habe generell eine Abend-Routine. Dazu gehört zum Beispiel kein blue screen vor dem Schlafengehen. Wenn ich wirklich mal nicht schlafen kann, dann stehe ich auf, schreibe meine Gedanken und Fragen auf ein Blatt Papier, solange bis alles klar vor mir liegt. Und generell: Sport in der Natur.
Welche Begegnung mit einer Frau (im Beruflichen oder Privaten) hat dich besonders geprägt?
Das waren unendlich viele. Mir ist aufgefallen, dass ich früh in meiner Karriere, also Ende der 1990er/in den frühen 2000ern, gar keine weiblichen Role Models in Executive Positionen hatte. Als dann Frauen in Vorstände kamen, haben mich immer die unaufgeregten, klugen, pragmatischen Frauen beeindruckt, die im persönlichen Kontakt dann locker und offen waren. Dazu zählen Simone Menne, Sabine Bendiek und ich fand auch Angela Merkel immer spannend, zu beobachten.
Vervollständige folgenden Satz: In fünf Jahren sehe ich mich, wie ich…
… zwischen meiner Executive Rolle in Deutschland und einem Ort am Mittelmeer pendele. Wir haben es geschafft, das flexible Arbeiten entspannt zu integrieren – und dabei genauso produktiv wie verbunden zu sein. Sowohl in Deutschland, als auch am Mittelmeer gibt es ein inspirierendes Ökosystem voller 1A Kolleg:innen, denen Zukunftsfähigkeit wichtig ist. Gemeinsam macht es mehr Spaß. Außerdem haben meine Mitstreiter:innen und ich es geschafft, die Kluft zwischen Politik und Wirtschaft schneller als erwartet zu schließen. So profitieren beide Seiten von höherem Tempo, Innovationskraft und geteiltem Wissen. Dabei hätte ich gern eine Rolle.
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