Eigentlich kennt man "Cushioning" als Dating-Phänomen, aber auch in der Arbeitswelt wird es immer präsenter – etwa als Vorsichtsmaßnahme, wenn man sich Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz macht. Was dahintersteckt und warum man davon auch ohne Sorge, den Job zu verlieren, profitieren kann.
In der Dating-Welt ist "Cushioning" als etwas Negatives bekannt. Denn so nennt man es, wenn Menschen bereits während einer Beziehung ein Netz aus potentiellen Partner:innen aufbauen, auf die sie zurückgreifen können, falls es zu einer Trennung kommt. In der Liebe ist es nicht unbedingt ein gutes Omen, wenn man immer einen Plan B in der Hinterhand hat – im beruflichen Kontext kann man davon aber in vielerlei Hinsicht profitieren.
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Was ist Career Cushioning?
Umgelegt auf die Arbeitswelt bedeutet das: Wer Career Cushioning betreibt, bereitet schon einen Plan B vor, bevor eine mögliche Entlassung überhaupt im Raum steht – zur Sicherheit. Denn trotz des Fachkräftemangels, der große Entlassungswellen unwahrscheinlicher macht, gibt es immer wieder Branchen, in denen Angestellte sich besonders um ihren Job sorgen – etwa weil Tech-Unternehmen besonders in den USA, vereinzelt aber auch in Deutschland, in den letzten Monaten durch Massen-Entlassungen in die Schlagzeilen gekommen sind. Aber es ist nicht nur das Sicherheitsbedürfnis, das Arbeitnehmer:innen dazu bringt, Career Cushioning zu betreiben, glaubt die Job-Expertin Charlotte Davies. "Für viele Menschen ist das eine Art Übung, Selbstvertrauen aufzubauen", sagt sie. Denn die Gewissheit, andere Optionen neben der aktuellen Beschäftigung zu haben, sei eine Art Selbstbewusstseins-Boost, weil man sich automatisch mehr mit seinen Qualifikationen und Fähigkeiten auseinandersetze.
So spannt man sein Sicherheitsnetz am besten
LinkedIn- oder XING-Profil aktuell halten
Die Karriere-Expertin Blair Heitmann empfiehlt, sein Profil in Business-Netzwerken immer up to date zu halten und darauf zu achten, dass es die eigenen Erfahrungen und Fähigkeiten gut widerspiegelt. Damit kann man von Recruiter:innen leichter gefunden werden, selbst wenn man gerade nicht aktiv auf der Suche nach einem neuen Job ist.
Sich weiterbilden
Die eigenen Fähigkeiten auszubauen und neue Skills zu lernen ist der wichtigste Schritt, um für wirtschaftlich schwierige Zeiten möglichst gut aufgestellt zu sein. Ob Bildungsurlaub, unternehmensinterne Weiterbildungen oder Kurse, die man auf eigene Faust belegt – Investitionen in einen selbst zahlen sich fast immer aus.
Aktiv Pläne schmieden
Selbst wenn der eigene Job nicht in Gefahr ist, kann man enorm davon profitieren, in sich zu gehen und sich zu fragen, was man in seinem Berufsleben gerne noch erreichen würde. Das können bestimmte Meilensteine oder gar andere Karrierewege sein. Je konkreter dieser Plan B wird, desto größer ist auch das Sicherheitsgefühl, das man dadurch bekommt. Und davon kann in diesen Zeiten vermutlich jede:r etwas mehr gebrauchen.
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