Wer heute Chef ist, hat sich anderen Herausforderungen zu stellen als noch vor ein paar Jahren. Wie sich Chefs der digitalen Arbeitswelt anpassen müssen…
Chefs müssen vor allem mit SOFT SKILLS punkten!
Führung muss neu gedacht werden. Wir haben Coach Larissa Wasserthal gefragt, wie. Wasserthal ist eine mehrsprachige internationale Trainerin, Speaker, Führungskräfte und Unternehmer-Coach. Außerdem Buchautorin folgender Bücher: „Happiness Alchemie – Wie du dem Leben eine neue Richtung gibst“ und "Happiness Alchemie Projekt – Update im Denken – Digitalisierung mit Menschlichkeit". Larissa Wasserthal gilt als Expertin für "Positive Corporate Culture" und hat sich als Happiness Alchemista in der Branche etabliert.
So geht Karriere heute: neue Fähigkeiten sind gefragt!
Die Unternehmen bevorzugen heute schon agile Führungskräfte mit Leadership-Qualitäten. Ein "Leader" als Vorbild ist oft gewünscht und willkommen. Eine Führungskraft, die nicht nur mit Fachkompetenzen, Zertifikaten und Titeln glänzt, sondern vielmehr jemand, der die Fähigkeit hat, einzelne Kompetenzen der Mitarbeiter schnell zu erkennen und miteinander zu verknüpfen. In meiner langjährigen Arbeit mit vielen Unternehmen, bin ich zum Ergebnis gekommen, dass Menschlichkeit der Überbegriff für die meisten gewünschte Fähigkeiten, die immer wichtiger werden, ist. Nur was ist Menschlichkeit (im Job) überhaupt?
Das ist wichtig, um Menschlichkeit im Job zu zeigen:
- Aufmerksamkeit (bewusst im Meeting genau zuzuhören und im hier und jetzt zu sein, wenn jemand redet, anstatt die Aufmerksamkeit dem Laptop oder Handy zu schenken)
- Die Fähigkeit, gut und sorgfältig zu kommunizieren (um Missverständnisse, Missstimmungen, Konflikte, Blockieren innovativer Ideen zu vermeiden; was bei anderen ankommt ist das beste Feedback, wie gut Sie kommunizieren können)
- Herzlichkeit (Mitarbeiter*innen das Gefühl geben im Job, bei Chefs und Kolleg*innen angenommen, verstanden, gemocht zu sein)
- Empathie (die Kunst, zwischen den Zeilen zu lesen)
- Toleranz (anderen Meinungen, kritischem Feedback, Fehlern gegenüber)
- Wertschätzung (verbunden mit Respekt, Anerkennung und äußert sich in Interesse, Aufmerksamkeit, Freundlichkeit. Sie soll verbal ausgedrückt werden und von Herzen kommen.)
Zuhören, Chefs! Was die Mitarbeiter von heute wollen
Wieso sind diese Stärken so bedeutend? Ganz einfach, weil die Menschen mitgenommen und eigebunden werden wollen. Sie möchten in einer Welt arbeiten, in der sie sich verwirklichen können, wo Querdenken nicht nur "theoretisch" erlaubt ist, sondern tatsächlich auch gelebt und gefeiert wird und nicht zuletzt auch Spaß macht. Zudem wollen die Menschen von heute in einer Firma arbeiten, in der ihre persönliche Weiterentwicklung wichtig für jeden ist, und wo sie auf eine neue Rolle vorbereitet werden, wenn die alte Aufgabe überflüssig wird. Sie wollen in einem Unternehmen tätig sein, wo sie sich mit dem Unternehmenszweck identifizieren können, wo Verantwortung für ihre Aufgabe ausgeübt wird und wo Menschlichkeit nicht nur auf dem Papier steht. Das ist die Welt, wo innovative Ideen und Produkte von Morgen entstehen, die unsere Welt ein Stück besser machen.
Selbst- und Fremdwahrnehmung bei Führungskräften
Manche denken bestimmt jetzt, dass diese Fähigkeiten bereits heute schon jede Führungskraft mitbringt. Aus der Sicht der Führungskräfte selbst vielleicht schon, nur zwischen Selbst- und Fremdbild liegt oft eine große Diskrepanz.
Chef, ich lieb dich nicht mehr…
Viele Studien in den letzten Jahren zeigen deutlich, dass bei der Fluktuation (einer der guten Indikatoren, dass der Führungsstil Verbesserungspotenzial nach oben zeigt), die leistungsstarken oder gar die besten Mitarbeiter nicht das Unternehmen, sondern ihre Vorgesetzten verlassen.
- Dabei wird zukünftig das Arbeitsumfeld und gute Beziehungen eine immer größere Rolle spielen, womit dann auch
- das Kreieren einer positiven Umgebung mit all seinen Möglichkeiten eine Aufgabe sein wird, die in den Händen der Führungskräfte liegen wird.
Ich vertrete den Standpunkt, dass eine nachhaltige positive Unternehmenskultur nur von oben nach unten erfolgreich aufgebaut werden kann, besonders wenn jede Führungskraft mit der Veränderung bei sich selbst anfängt und demzufolge als Vorbild dient. Update im Denken für die Führungskräfte bedeutet somit nicht nur die technischen Fachkompetenzen in Themen der Digitalisierung zu optimieren, sondern sich darüber hinaus unbedingt auch, persönlich und menschlich zu entwickeln. Nur so werden aus guten Managern herausragende Leader. Und genau diese Leader entwickeln eine positive Unternehmenskultur, die eine einzigartige und nicht kopierbare Identität aufbaut, die für eine Bindung der Mitarbeiter an die Organisation steht und die für die Stabilität des Systems sorgt.