Sie hat den Horizont Award als Medienfrau des Jahres 2018 gewonnen. Wir haben Katarzyna Mol-Wolf gebeten, etwas zu tun, was Frauen nicht oft machen: sich mal so richtig zu feiern. Zwischentöne sind natürlich trotzdem erlaubt.
10 Fragen an die Medienfrau des Jahres 2018: Katarzyna Mol-Wolf
Normalerweise ist sie es, die Fragen stellt. In den vergangenen zehn Jahren hat die EMOTION-Chefredakteurin viele spannende Menschen interviewt, seit 2018 auch regelmäßig in ihrem eigenen Podcast. Doch jetzt richten wir das Spotlight mal auf Katarzyna Mol-Wolf selbst.
Denn 2019 ist ein besonderes Jahr für die 44-Jährige. Es beginnt mit einer Preisverleihung: Am 22. Januar bekommt sie vom Medienmagazin Horizont die Auszeichnung als "Medienfrau des Jahres 2018". Ein passender Start in das Jahr, in dem sie und ihr Team das zehnjährige Bestehen ihres Verlages feiern, in dem u.a. die Magazine EMOTION, EMOTION SLOW, HOHE LUFT und PSYCHOLOGIE bringt dich weiter erscheinen.
HORIZONT Award: Katarzyna Mol-Wolf ist Medienfrau 2018
Dieser Film zeigt die Geschichte der Unternehmerin Katarzyna Mol-Wolf um das Management Buy-outs des Printmagazins EMOTION von Gruner + Jahr.
Wir haben mit Katarzyna Mol-Wolf, die gute Bekannte nur "Kasia" nennen, über Erfolg, Zweifel und ihre Energiequellen gesprochen.
1. Kasia, du bist jetzt eine "Medienfrau des Jahres". Was bedeutet die Auszeichnung für dich?
Sie bedeutet für mich eine Wertschätzung unserer Arbeit der letzten 10 Jahre. Und sie ist eine Möglichkeit, anderen Frauen zu zeigen, dass alles möglich ist. Dass es sich lohnt, den eigenen Traum zu verwirklichen. Es zumindest zu versuchen!
2. Du bist aus einem großen Unternehmen in die Selbstständigkeit gewechselt. Was sind die Vorteile, unabhängig zu sein - und was die Nachteile?
Die Finanzkrise hat mich damals dazu gebracht, mir selbst die Frage zu stellen, wer ich sein will. Ich habe erkannt, dass ich Unternehmerin und keine Angestellte sein möchte. Das heißt, dass ich mit vollem Risiko der Selbständigkeit, aber in unternehmerischer Freiheit das tun kann, wovon ich überzeugt bin. So konnte ich ein Team formen, das ebenso wie ich an unsere Vision glaubt, dass es ein Medium braucht, das Frauen stärkt, vernetzt und strahlen lässt.
Ein Nachteil ist das mit der unternehmerischen Freiheit verbundene Risiko zu scheitern. Aber sichere Zeiten gibt es nirgends. Auch nicht in Konzernen.
3. Hast du je an deinem Weg gezweifelt?
Nein! In einem einzigen Moment, als ich vor längerer Zeit alles einmal hinterfragt habe, habe ich gemerkt, dass ich immer wieder das Gleiche starten würde. Und damit auf dem richtigen, auf meinem Weg unterwegs bin. Das hat mich gestärkt mit vollem Engagement weiterzumachen.
4. Was würdest du heute anders machen, wenn du nochmal deinen Verlag gründen würdest?
Ich würde fokussierter an unserem Ziel arbeiten und einige kurzfristige Umsatzchancen links liegen lassen.
5. Frauen haben oft Probleme mit Selbstlob. Bitte mache es trotzdem mal: Was kannst du richtig gut?
Ich verfüge über eine große Energie, verbunden mit einer sehr positiven Lebenseinstellung. Und sicherlich auch emotionaler Stärke. Mich haut nicht so schnell etwas um. Dazu vertraue ich auf meine Intuition, bin neugierig und kreativ. Habe Durchsetzungskraft. Bin emphatisch. Liebe es, Menschen zu vernetzen.
6. Und wo möchtest du noch an dir arbeiten?
Ich möchte lernen, meinen Weg etwas ruhiger zu gehen. Meine Energie verführt zu großer Geschwindigkeit und Rastlosigkeit. Und ich möchte gelassener werden. Ich habe mich entschieden, als Frau viele Rollen zu leben: Unternehmerin, Ehefrau, Mutter, Freundin ... . Es ist unmöglich, alle Rollen perfekt zu erfüllen. Diese Erkenntnis sollte mich einfach gelassener machen. Daran arbeite ich.
Dr. Katarzyna Mol-Wolf wuchs im kommunistischen Polen auf und floh im Alter von sieben Jahren mit ihrer Mutter vor politischer Verfolgung nach Deutschland. Nach ihrem Jurastudium arbeitete sie beim Hamburger Verlag Gruner + Jahr, wo sie an der Gründung des Frauenmagazins EMOTION beteiligt war. Als das Magazin 2009 eingestellt werden sollte, kaufte sie G+J den Titel ab und gründete ihren eigenen Verlag Inspiring Network. Sie ist verheiratet und Mutter einer Tochter.
7. Du hattest als Flüchtlingskind keinen einfachen Start ins Leben. Wie hat dich das geprägt?
Es hat mir gezeigt, dass ich nicht Opfer meines Schicksals bin, sondern immer selbst entscheide, ob ich nach einem Fall liegen bleibe, oder aufstehe. Ich habe gelernt, dass ich immer wieder bei Null anfangen kann. Dass ich auch ohne viel Geld glücklich sein kann. Das ist ein großer Vorteil, denn ich habe wenig Angst vor dem Versagen. Und ich habe über unseren Weg gelernt, dass ich alles erreichen kann, wenn ich nur weiß, wer ich sein möchte. Und mir selbst vertraue, dass ich mein Ziel erreiche.
8. Du arbeitest fast nur mit Frauen zusammen. Was ist das Besondere daran?
Frauen sind sehr engagiert. Begeisterungsfähig und mit vollem Herzen dabei, wenn sie von etwas überzeugt sind. Sie sind emphatisch. Und in unserem Verlag sehr solidarisch. Ich arbeite sehr gern mit Frauen zusammen. Wir würden uns aber auch über mehr Diversität bei uns freuen. Aber bei uns bewerben sich leider nur wenige Männer ... ;-)
9. Stelle dir den idealen Arbeitstag vor – wie sieht der aus?
Ich stehe früh auf, mache Sport. Frühstücke mit meiner Familie, bin dann kurz nach 8 Uhr im Büro. Ziehe mich zuerst für zwei bis drei Stunden zurück zum Schreiben und um meine To-dos zu bearbeiten, bevor ich dann mit meinen Teams an den verschiedenen Projekte arbeite oder mit unseren Kunden in Kontakt bin.
10. Wenn du auf die letzten 10 Jahre blickst: Worauf bist du besonders stolz?
Darauf, dass wir seit vielen Jahren fast 50 Mitarbeiterinnen einen spannenden Arbeitsplatz bieten. Dass es uns gelungen ist, unser Medienhaus in einer Branche aufzubauen, deren über Jahrzehnte bewährte Ertragssäulen plötzlich erodierten. Wir haben gelernt auf Marktveränderungen schnell und flexibel zu reagieren. Das macht uns stark für die Zukunft.