Düfte steuern unsere Gefühle. Welche energetische Wirkung sie haben – und wie sie uns sogar vor Krankheiten schützen können.
Duft und Gefühl – wie uns unsere Nase glücklich macht
Welche Macht unsere Nase hat, unterschätzen wir leicht. Dabei kann sie uns in himmlische Höhen und tiefen Trübsinn befördern. Düfte nehmen nämlich direkten Einfluss auf unsere Stimmung. Wie wir die beeinflussen können – was uns euphorisch stimmt und was beruhigt – hat die Forschung längst belegt. Aromen gelangen über die Nase ins Gehirn, das Nervensystem wird stimuliert, Hormone freigesetzt und so unsere Gefühle beeinflusst. Sogar Erinnerungen lassen sich durch Düfte wieder aktivieren und das oft ein Leben lang.
Persönliche Duftvorliebe oder olfaktorisches Gesetz?
Kaum eine mag das Odeur von verschwitzten Polyesterklamotten oder vergorenem Obst, in Sachen Parfüm sind wir da schon weniger einig. Die eine liebt opulente Orientalen, die andere bevorzugt frische Zitrusnoten. Alles Geschmackssache. Aber es gibt ein paar natürliche Bestandteile von Düften, die wir ähnlich empfinden und deren Wirkung sogar wissenschaftlich erforscht ist.
Einfach alle lieben Vanille
Die Liebe zu Vanille eint uns. Und zwar weltweit. Vanille kennen wir seit unserer Geburt, denn die Muttermilch duftet zart nach ihr. Aber auch kosmetische Babyprodukte wie Cremes oder Bäder enthalten Vanille. Sie wird bei Nervosität und Reizbarkeit eingesetzt, denn das Gewürz wirkt ausgleichend, entspannend und sogar aphrodisierend. Echte Vanille ist inzwischen kostbar, wegen schwacher Ernteperioden ist sie aktuell sogar teurer als Silber. Somit ist Vanille nach Safran das zweitwertvollste Gewürz der Welt.
Orange hebt unsere Stimmung, Grapefruit verjüngt
Das ätherischen Öle der Orange wird deshalb auch oft in Shops eingesetzt, um unsere Laune zu heben und das Portemonnaie zu lockern. Mandarine wirkt aufheiternd, erfrischend und löst Verspannungen und Ängste. Der amerikanische Geruchsforscher Alan Hirsch fand heraus, dass der Duft von rosa Grapefruits angeblich sechs Jahre jünger macht.
Lavendel hilft uns, Ruhe zu finden
Dass Lavendel eine beruhigende Wirkung hat, wissen nicht nur Insomnie-Patienten. Lavendel hat längst sein Oma-Image als Mottenschutz im Kleiderschrank abgeschüttelt und ist im Zuge der Achtsamkeitsbewegung allgegenwärtig. Vom Lavendelkäse, der Lavendellimonade bis zu Seife, Duschgel, Shampoo, Raumduft und modernen Duftinterpretationen wie zum Beispiel das Remix Cologne Lavendel von 4711 – wir schätzen alles, was den Provençalen enthält. Das ätherische Öl soll uns entstressen, aber auch bei Migräne, bei kleinen Verbrennungen, Hautabschürfungen, Schnittwunden, Prellungen, Entzündungen oder Insektenstichen helfen. Aromatherapie wird inzwischen sogar in Krankenhäusern eingesetzt, um Patienten zu beruhigen. Übrigens haben neue Studien ergeben, dass Lavendel gar nicht beruhigend wirkt, wenn er gegessen oder getrunken wird. Damit er wirkt, muss der Duft des Lavendels über den Geruchssinn aufgenommen werden, und olfaktorische Sensoren reizen, damit die Nervensignale an das Gehirn weiterleiten. Ein guter Lavendeltee kann aber trotzdem helfen - zum Beispiel gegen Verdauungsbeschwerden.
Aus dem Wald in den Flakon
Grünes ist im Herbst 2019 richtig angesagt: Frischgeschnittenes Gras, erdiges Moos und taufrische Kräuter aus dem Garten, so wie Hölzer aus dem Wald sollen uns zurück zur Natur führen. Zedernholz steht für Stärke und neuen Mut: Die meisten haben gute Erinnerungen an einen Waldspaziergang. Fichtennadel kann bei Stress, Nervosität und Erschöpfung helfen. Pfefferminze wirkt erfrischend und gedächtnisstärkend bei geistiger Erschöpfung und Unkonzentriertheit. Sie soll gegen Kopfschmerzen wirken. Vetiver steckt ebenfalls in vielen Trenddüften, das Öl wird aus der Wurzel des Vetiver-Grases gewonnen. Es riecht stark erdig, soll uns entspannen und aufmuntern.
Neue Studien über die medizinische Kraft ätherischer Öle
Am Thema Düfte wird weiterhin geforscht: Mediziner haben herausgefunden, dass Veilchenduft das Zellwachstum von Prostatakrebszellen verlangsamt. Eine Studie der Ruhr-Universität Bochum bewies, dass Terpene, die Hauptbestandteile der Öle, verschiedene Krebszellen am Wachsen hindern können, darunter Leberkrebs. Die Ergebnisse geben Hoffnung, für die Krebstherapie neue Medikamente mit geringeren Nebenwirkungen entwickeln zu können.
Stimmung, rein ins Fläschchen!
Eaux de Cologne, Eau de Toilettes und Parfüms machen sich die Kraft der natürlichen Ingredienzien zunutze. Sie wollen uns den ganzen Tag lang in kraftvolle Stimmung versetzen, uns mit positivem Schutz umhüllen oder uns an stressigen Tagen zur Seite stehen und beruhigen. Welche Duftrichtung am besten zu dir passt, verraten wir in unserem Test "Welcher Acqua Colonia Intense Duft passt zu mir?".
Spannende Fakten zum Thema Parfüm:
- Deutsche nutzen ihren Lieblingsduft im Schnitt ganze fünf Jahre.
- 70 Prozent legen einer Studie zufolge regelmäßig einen Duft auf.
- 80 Prozent der Männer haben mindestens einmal in ihrem Leben einen Duft verschenkt.
- Schon ungeborene Babys können ab der 28. Schwangerschaftswoche riechen und Duftvorlieben der Mutter als positiv abspeichern.
- Menschen sind in der Lage, mehr als 10.000 Duftstoffe zu unterschieden, entdeckten Forscher um Andreas Keller von der Rockefeller University in New York bei einer Untersuchung. Normalos schaffen allerdings so um die 500.
- Forschungen haben ergeben, dass dicke Frauen auf Männer etwa sechs Kilogramm leichter wirken, wenn sie ein Parfüm mit einem floralen Duft tragen.
- Düfte können unsere Träume beeinflussen. Der deutsche Duftforscher Hanns Hatt untersuchte das mit einem Test: Männern während des Schlafes Fäkalienduft, Orangenduft und weiblicher Körpergeruch angeboten. Fäkalienduft führte zu schlechten Träumen. Frauen- und Orangenduft verursachte positive Träume.
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