Weinen mindert Stress, reinigt die Seele und kann unsere positiven Gefühle zurückbringen. Warum wir die Tränen öfter zulassen und weinen sollten.
Weinen ist vielen Menschen unangenehm. Zumindest in der Öffentlichkeit. Werden unsere Augen feucht und spüren wir den altbekannten Kloß im Hals, besteht der erste Instinkt oft darin, die Tränen zu unterdrücken.
Weinen schafft Nähe zwischen Menschen
Dabei ist Weinen etwas sehr Ursprüngliches und Tränen sind eine zusätzliche Ausdrucksform von Emotionen im Gesicht eines Menschen. Kleinkinder weinen, um die Unterstützung ihrer Eltern einzufordern, und auch später ruft ein weinender Mensch vor allem Empathie bei anderen hervor. Vor einem anderen Menschen zu weinen schafft eine neue Form von Nähe zu dieser Person. Man lässt hinter die harte Fassade blicken und öffnet sich, frei von dem Wunsch, perfekt sein zu müssen, ein Stück weit.
Weinen ist gesund
Aber egal ob in Gesellschaft oder allein, weinen kann sehr befreiend und sogar gesund sein. Wer sich das Weinen zu häufig verbietet und die Tränen zurückhält, erhöht seinen Stresslevel und begünstigt damit Beschwerden wie Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Magenprobleme, Depressionen oder Angstzustände.
Tränen sind nicht gleich Tränen
Dabei kommt es ganz darauf an, aus welchen Gründen wir weinen. Forscher unterscheiden verschiedene Arten von Tränen: Reflextränen, die beispielsweise entstehen, wenn uns ein Staubkorn ins Auge fliegt, basale Tränen, die auf ganz natürliche Weise unser Auge feucht halten und reinigen und emotionale Tränen, die Ausdruck unserer Gemütslage sind. Jede dieser Tränenarten hat eine andere chemische Zusammensetzung. Unser Körper weiß, warum wir Weinen und reagiert entsprechend, um uns zu helfen.
Weinen mindert Stress und hält uns im Gleichgewicht
Emotionale Tränen enthalten eine deutlich höhere Konzentration an giftigen Hormonen, die im Körper das Stresshormon Cortisol anheben. Beim Weinen wird also buchstäblich Stress aus dem Körper heraus gespült. Im Rahmen einer Studie stellten Forscher außerdem fest, dass Weinen uns hilft, das natürliche Gleichgewicht der Körperfunktionen aufrecht zu erhalten.
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Weinen macht (wieder) glücklich
Darüber hinaus schüttet unser Körper Endorphine und einige beruhigende Stoffe aus, wenn wir weinen, um unsere Gefühle zurück ins Gleichgewicht zu bringen. Oft fühlt man sich nach dem Weinen erleichtert, wieder etwas glücklicher und kann klarer denken.
Aber keine Sorge, wenn wir nicht direkt nach dem Vergießen der Tränen wieder Luftsprünge machen – wir brauchen etwas Zeit um uns zu erholen. Während die Stimmung direkt nach dem Weinen häufig noch recht gedrückt ist, haben Studien gezeigt, dass sie nach etwa 90 Minuten oft sogar besser ist als vor dem Weinen.
Auch aus psychologischer Sicht ist Weinen wichtig. Denn wer die Tränen unterdrückt, hält damit auch Gefühle zurück und staut diese in sich an.
Sich ab und zu mal richtig auszuweinen ist gesund und normal. Sollten sich die Situationen jedoch häufen und die Tränen immer öfter auch grundlos fließen, ist es unter Umständen ratsam, einen Arzt oder Psychologen aufzusuchen. Dies kann ein Anzeichen für eine Depression, eine Nebenwirkung von Medikamenten oder Ähnliches sein. Gehe im Zweifel lieber einmal mehr zum Arzt und lasse dich beraten. Weitere Informationen sowie kostenlose Beratungsangebote zum Thema Depression findest du zum Beispiel bei der Stiftung Deutschen Depressionshilfe.
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