Du bist in nichts so richtig gut, sondern eher immer Mittelmaß? Freu dich! Zum Durchschnitt zu gehören kann viele Vorteile haben – man muss sich nur mit seiner Mittelmäßigkeit abfinden.
In der Schule dümpeltest du zwischen 2- und 3+. Wenn du an Wettbewerben teilnimmst, belegst du allerhöchstens den 3. Platz. Im Job leistest du solide Arbeit, fällst aber sonst nicht groß durch herausragende Leistung auf. Du fühlst dich angesprochen? Herzlich willkommen im Club der Mittelmäßigen!
Die unsichtbare Mitte der Gesellschaft
Auf den ersten Blick ist es ein sehr undankbarer Club. Scheinbar unsichtbar wandelt man durchs Leben. Die Aufmerksamkeit wird denjenigen zuteil, die herausstechen – ob durch gute Leistungen oder schlechte, ist da fast egal. Nur den Durchschnitt, den beachtet niemand. Und wenn, dann wird ihm vorgeworfen, gleichgültig oder nicht ambitioniert genug zu sein.
Schluss mit dem Rumgejammere! Mittelmaß zu sein ist eigentlich ziemlich super, wenn man genauer drüber nachdenkt. Sobald man seine Rolle in der Mitte der Gesellschaft annimmt, kommt man ziemlich schnell an einen Punkt der Selbstakzeptanz. Kein Druck, kaum Selbstzweifel, einfach nur Sein.
Bloß raus aus der Mittelmäßigkeit – aber wieso eigentlich?
Hört sich himmlisch an, ist in dieser Leistungsgesellschaft, in der wir leben, aber schwer zu erreichen. Uns wird konstant eingetrichtert, dass Selbstoptimierung das höchste Ziel sei, immer höher, schneller, weiter. Wenn du nicht das Beste aus dir herausholst, hast du versagt. Vor diesen Erwartungen bleiben auch die Mittelmäßigen nicht verschont. Im Gegenteil: Sie haben oft das Gefühl, sie müssten das erreichen, was die Herausragenden vorgemacht haben.
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Aber, psst, wir lüften mal ein Geheimnis: Niemand ist perfekt. Und die, die so wirken, stehen unter enormem Druck, den Schein zu wahren. Denn auch die Herausragenden strugglen, machen Fehler, sind ab und zu mittelmäßig. Sie sind eben nur herausragend gut darin, ihre Probleme zu verstecken.
Den Schein wahren
Ein Ort, wo das besonders gut klappt: richtig, Social Media. Instagram, TikTok und Co. treiben das Konzept der Selbstoptimierung auf die Spitze. Gezeigt werden dort natürlich nur die schönsten, aufregendsten, besondersten Momente im Leben – und die beste Version von einem selbst. Mittelmäßig oder gar realistisch ist das alles nicht, wobei mittlerweile selbst auf diesen Plattformen eine Sehnsucht nach Authentizität zu erkennen ist und es Trends (wie zum Beispiel "Day Dumping") gibt, die die gewöhnlichen (mittelmäßigen) Situationen im Alltag romantisieren.
Das gesunde Mittelmaß
Ja, das Leben hat Höhen und Tiefen, aber meistens wandelt man doch irgendwo in der Mitte. Wir versuchen, uns mit unserer Einzigartigkeit zu übertrumpfen, dabei ist die Ironie: Durchschnitt zu sein ist total normal. Tatsächlich gehören die meisten von uns zum Mittelmaß. Wieso streben wir also so sehr danach, herauszustechen, wenn das bedeutet, dass wir auf Biegen und Brechen jemand sein wollen, der wir nicht sind? Das tut uns und unserer psychischen Gesundheit nicht gut. Was ist, wenn Mittelmäßigkeit einfach nur bedeutet, sich von den Erwartungen anderer freizumachen?
Man sagt nicht umsonst: das gesunde Mittelmaß. Lasst uns unsere Durchschnittlichkeit und das, was wir haben, wertschätzen. Denn letztendlich sind wir doch alle gleich – oder uns zumindest sehr ähnlich. Das muss gar nichts Schlechtes sein. Man kann es auch so sehen: Wie schön, dass uns alle so viel verbindet und wir eine riesige Gemeinschaft sind. Wir Mittelmäßigen, wir haben's drauf – auch wenn das nicht alle auf den ersten Blick sehen.
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