Deinen Job hast du dir vielleicht vor langer Zeit ausgesucht. Aber passt er heute noch zu dir? Unser Kriterien-Check hilft.
Passen du und dein Job wirklich zusammen?
Der familiäre Betrieb, die "handfeste" Ausbildung: Lange haben Eltern oder Großeltern über unsere Perspektiven entschieden. Doch inzwischen liegt die Qual der Wahl bei jedem selbst. Sich zu kennen, an eigenen Mustern und Fähigkeiten zu orientieren, ist nicht nur beim Start der beste Wegweiser, sondern über das gesamte Berufsleben hinweg.
Und auch wenn wir einen Job gefunden haben, der uns vor 15 Jahren noch als Traumberuf schien – ist es jetzt wirklich noch das, was wir in den nächsten Jahrzehnten machen wollen? Nicht nur wir, auch Berufe und Perspektiven verändern sich. Passt dein Job noch zu dir oder ist es Zeit, über einen Neustart nachzudenken?
Identifikation als Anforderung
Dass du dich richtig entschieden hast, zeigt sich übrigens nicht an Erfolgen, sondern an deiner Zufriedenheit. Innere Ausgeglichenheit erreichst du nur, wenn dein authentisches Ich und berufliches Tun übereinstimmen. Und das in möglichst weiten Teilen. Identifikation ist daher eine berechtigte Anforderung an den Job und Voraussetzung für Erfüllung. Das hört sich hochtrabend an, sorgt aber für dein eigenes Wohl. Und ganz praktisch: Wo deine Stärken am besten wirken können, haben alle am meisten davon. Selbstverständlich gibt es auch andere Anforderungen, die der Job erfüllen muss. Nur sind sie weniger konstant. Bestätigung in Form von Leistung, Bezahlung und Aufstieg zählt beispielsweise zu den Aspekten, die vielfach nur bis zu einem gewissen Alter als Antreiber wirken.
Überprüfe dich selbst
Ob positive oder negative Erlebnisse: Das Leben hält dich auf Trab. Prioritäten und Ziele verändern sich, sodass der Stellenwert des Jobs variieren kann. Auch Arbeit, die Identität stiftet, ist nur ein Lebensbereich – neben z.B. Gesundheit, Familie und Freizeit. Du bist also nie nur, was du arbeitest. Alle Bereiche in Balance zu halten, heißt immer auch, sich selbst zu hinterfragen: Will ich das noch? Passt meine Arbeit zu meinem Leben?
Wer sich unsicher in seinen Antworten ist, kann seinen Job auf eine kleine Probe stellen:
- Aufgaben: Schreibe zwei Wochen lang jeden Abend auf, was beruflich gut und was schlecht war. Das Verhältnis von Pros zu Kontras kann aufschlussreich sein.
- Strukturen: Offene Türen oder klare Hierarchien, Freiräume oder Vorgaben: Welche Umgebung erleichtert dir die Arbeit, und wie sieht der Status quo aus? Je größer die Schnittmenge, desto passender ist dein Job.
- Werte: Lege eine Liste mit den fünf Werten an, die Ihnen besonders wichtig sind – von Anerkennung bis Freizeit, von Kompetenz bis Status. Dein Job muss nicht alle erfüllen, darf aber zumindest keinen komplett missachten.
- Motivation: Arbeitest du am besten in einem tollen Team? Oder an einer sinnhaften Aufgabe? Spornt dich ein Bonus an? Oder Wettbewerb? Zu ergründen, was motiviert und demotiviert, zeigt, ob dein Job ein Leistungstreiber oder -hemmer ist.
- Wohlfühlfaktor: Wie gerne gehst du eigentlich zur Arbeit? Und mit welchen Gefühlen? Physis und Psyche sprechen Bände, was die Zufriedenheit betrifft. Sind beide im Einklang, scheint der Job genau die Rolle einzunehmen, die dir gut tut.
Hält dein Job dem kurzen Kriterien-Check stand, bist du beruflich weiterhin auf einem guten Weg. Wenn deine Bilanz eher nüchtern ausfällt, solltest du Konsequenzen ziehen. Was dir dabei hilft, ist deine Wandlungskompetenz.
Mut zum Wechsel – Zeit für einen Neustart?
Gemeint ist die Fähigkeit, sich selbst zu entwickeln, Erkenntnisse aus Erfahrung zu gewinnen und für die Zukunft zu nutzen. Wenn du weißt, dass dir Gestaltungsspielräume und kurze Umsetzungswege wichtig sind, solltest du dich z.B. eher bei agilen Mittelständlern als bei globalen Konzernen bewerben. Haben Sicherheit und Kontinuität Vorrang, kann eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst oder einem Großunternehmen Entlastung bedeuten. Nimm deine Knackpunkte unter die Lupe, formuliere für sich selbst, was du brauchst, und halte daran fest.
Bleib dir treu!
Um den Glauben in deine Kompetenz zu stärken, lohnt sich der Blick zurück. Wann ging es dir beruflich besonders gut? Was war damals anders als heute? Vergangene Erfolge schärfen den Blick für deine Ressourcen. Worauf du zurückgreifen kannst, offenbart sich, wenn du daran denkst, wie du Herausforderungen gemeistert und welche Eigenschaften dir dabei geholfen haben.
Es mag widersinnig klingen. Aber indem du dir treu bleibst, kannst du dich verändern. Und so dafür sorgen, dass dein Job wieder zu dir passt.
Mit 24 Jahren hat Ragnhild Struss ihre eigene Firma gegründet, in der sie Menschen jeden Alters dabei unterstützt, den beruflich passenden Weg zu finden. Heute zählt Struss & Claussen Personal Development mehr als 20 Mitarbeiter:innen. Als Frau mit Gründer-Gen hat sie nebenbei den gemeinnützigen Verein Step up! Karrierewege aufgebaut, der sich für die Berufsberatung benachteiligter Jugendlicher einsetzt. Und weil Karriere so vielfältig ist, kommen stetig neue Projekte hinzu – Podcast, Karriereblog und ganz neu das Seminar "Inner Voice, Inner Choice": Im sechswöchigen Online-Kurs lernen Teilnehmer:innen, ihrer inneren Stimme zu folgen, persönliche Potenziale zu erkennen und einzusetzen. Neugierig? Dann melde dich jetzt noch schnell für den Kursstart am 15.2.23 an. Mit dem Code "emotion23" erhältst du einen Rabatt von 100 € auf den Kurspreis. Zu weiteren Infos und zur Anmeldung geht's hier.
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