Müde Augen können wir mit Übungen entspannen. Regelmäßig durchgeführt helfen sie gegen Kurzsichtigkeit und Augenschmerzen nach intensiven Bürotagen. Ein Interview mit der Augenoptikermeisterin und ganzheitlichen Sehtrainerin Caroline Ebert.
EMOTION: Schadet Arbeit am PC den Augen langfristig?
Caroline Ebert: Ja, vor allem das Blaulicht von den PC-Monitoren schadet den Augen. Es ist ein sehr kurzwelliges und energiereiches Licht, dass für unsere Netzhaut in dieser hohen Konzentration sehr schädigend ist. Das Licht ist in dieser Form nicht gut für die Netzhaut und den Glaskörper. Es wirkt sich stressend auf den Körper aus.
Um die Augen zu schonen, kann man Gelbfilterbrillen aufsetzen. Die filtern das blaue Licht größtenteils raus. Das verändert natürlich die Farben des Bildschirms. Wer grafisch arbeitet kann mit der Brille also nicht viel anfangen. Dann gibt es auch Folien für die Bildschirme. Man kann auch eine Tönung in die Brille machen.
Warum kann man durch PC-Arbeit kurzsichtig werden?
Wenn wir über längeren Zeitraum nur über eine kurze Distanz schauen, verkrampft sich der Ziliarmuskel, der unsere Augenlinse umfasst. Der Ziliarmuskel kann sich nach einer bestimmten Zeit dadurch nur schwer einstellen auf andere Distanzen. Wenn man nach längerer PC-Arbeit aus dem Fenster in die Ferne guckt, sieht man deshalb manchmal verschwommen. Gibt man so einem Menschen eine Brille, muss sich der Muskel bei der Arbeit am PC noch mehr verkrampfen. Und nach einem halben Jahr hat man das Problem wieder. Man sollte die Brille nur dann aufsetzen, wenn man sie wirklich braucht. Wenn man nur leicht kurzsichtig ist und beide Augen sehr ähnlich im Sehvermögen sind, kann man die Brille am PC ruhig ablegen. Zusätzlich braucht die Augenlinse Beweglichkeit, indem man beispielsweise in unterschiedliche Entfernungen und Blickrichtungen guckt.
Wann sollte man idealerweise Pausen machen?
Alle halbe Stunde sollte man die Augen bedecken. Dass kann man gut mit der Übung „Palmieren“ kombinieren. Dabei reibt man die Hände aneinander und legt sie auf die geschlossenen Augen. Wenn wir die Augen abdunkeln, können sich die Sehfarbstoffe neu bilden. Das ist wichtig, da wir gerade bei der PC-Arbeit direkt ins Licht schauen und dadurch unsere Sehfarbstoffe schneller verbraucht sind. Die müssen immer wieder neugebildet werden, damit wir überhaupt sehen können. Wir verbrauchen auch mehr Vitamine. Deshalb ist es wichtig, dass wir mehr Beeren zu uns nehmen. Die Heidelbeere zum Beispiel enthält Lutein und Zeaxanthin. Das sind beides Stoffe, die unsere Augen auf natürliche Weise vor dem blauen Licht schützen. Das „Palmieren“ sollte man für eine halbe Minute machen. Ansonsten würde ich einmal in der Stunde eine Pause von drei bis fünf Minuten für die Augen einlegen. So wie man es auch für den Rücken macht.
Welche Übungen kann man in den Pausen noch machen?
1. Wichtig ist es abwechselnd in unterschiedliche Entfernungen zu schauen. Dazu nimmt man die Sehhilfe ab, deckt ein Auge mit der Hand ab, streckt den anderen Arm so weit es geht nach vorne aus, hält den Daumen nach oben und fokussiert sich auf ihn. Im nächsten Schritt zieht man den Daumen auf die Nase und fokussiert ihn wieder dabei. Dann wieder die Hand ausstrecken. Und das macht man auf beiden Augen zwölf Mal.
2. Die "Sonnenübung" ist auch gut. Dafür stellt man sich mit geschlossenen Augen zur Sonne hin. Dann bewegt man den Kopf in verschiedene Richtungen. Und anschließend dreht man der Sonne den Rücken zu und palmiert die Augen. Das macht man solange wie man das Gesicht zur Sonne gehalten hat. Zum Beispiel kann man beides für eine Minute machen. Das Licht geht durch die Augenlider durch und gelangt so ins Auge. Das Sonnenlicht enthält alle Farben. So werden unsere Augen mit allen Farben stimuliert. Man sieht die Farben und Kontraste danach besser.
3. Die sechs Muskeln um die Augen kann man auch trainieren. Dazu schaut man einfach vom Monitor weg und bewegt die Augen im Raum. Mal lässt man sie kreisen, mal schaut man nach oben und mal in die Diagonale.
4. Außerdem blinzeln wir nicht genug. Dafür kann man sich als Erinnerung ein Post-it auf den Schreibtisch kleben. Sobald einem das ins Auge fällt, blinzelt man ein bisschen mehr.
5. Es wird empfohlen 70 cm entfernt vom Bildschirm zu sitzen. Die Bildschirmhelligkeit sollte eine ähnlich hell wie die Zimmerbeleuchtung sein, damit das Auge nicht überanstrengt wird. Zu hell sollte es nicht eingestellt sein.
Caroline Ebert bietet als Augenoptikermeisterin, ganzheitlichen Sehtrainerin und Dozentin für ganzheitliches Augentraining betriebliche Gesundheitsförderung an. Ihre Praxis "Augenschule Eyeland" ist in Töging am Inn. Weitere Übungen für die Augen findest du in Caroline Eberts neuem Buch "Fitness für gestresste Augen".