Erst Hotel, dann Kosmetikshop: Susanne Kaufmann, die Pionierin der Naturkosmetik, krempelte die Beauty-Branche um.
Der Beginn einer Karriere in der Naturkosmetik
"Ich war acht oder neun Jahre und hatte wahnsinnig lange blonde Haare, auf die alle so stolz waren. Einmal in der Woche wusch meine Großmutter sie mit Kamille, gefolgt von einer Kur mit Eiern, damit sie kräftig blieben. Ein Ritual, das Stunden dauerte. Aber ich habe es geliebt." Der Beginn einer Karriere in der Naturkosmetik, die es 2003, als Kaufmann die heute weltweit erfolgreiche Marke Susanne Kaufmann gründete, so gut wie nicht gab.
Früh erwachsen geworden
Mit nur 23 Jahren übernahm Kaufmann in fünfter Generation das Hotel "Post" im Bregenzerwald in Österreich. Ob sie dadurch schneller erwachsen werden musste als andere? "Ich war ja im Hotel aufgewachsen, hatte nach der Schule Bettlaken gebügelt, an der Rezeption gestanden, die Mitarbeiter und Gäste schätzten mich. Das war nicht das Problem. Erwachsen werden musste ich, weil meine Mutter starb, als ich 16 war. Eine furchtbare Zeit. Aber dadurch war ich schon früh involviert in wichtige Entscheidungen." Schwierig sei die Frage gewesen: "Was mache ich jetzt damit? Wie bringe ich Gäste nach Bezau? Die Menschen kamen nicht sowieso an diesen Ort." Aus der "Post" wurde ein erfolgreiches Wellnesshotel mit ausschließlich der eigenen Naturkosmetik. Grund zum Zurücklehnen ist das nicht: Kaufmann ist am Thema Verpackung dran. "Es ärgert mich, dass es uns so schwer gemacht wird, Altplastik zu verwenden. Wir benutzen hauptsächlich Glas, aber die Gesetze müssen endlich geändert werden!"
Was sie anderen Gründerinnen rät
Kaufmanns Rat an alle Gründerinnen: "Such dir starke Verbündete. Das Team ist wichtig. Wir glauben an Teilzeitstellen und flexible Arbeitszeiten. Ich hab das Gefühl, dass jeder bei uns einen anderen Arbeitsvertrag hat", sagt die zweifache Mutter und lacht. "Aber das ist wichtig. Unsere Mitarbeiter*innen sind unser größtes Kapital. Ohne sie geht gar nichts."
Hier geht's zu Susannes Shop: susannekaufmann.com
Den Artikel findet ihr auch in der neuen WORKING WOMEN (S. 38).
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