Anatolische Teppiche und Kelims: Gründerin Beyza Özler knüpft an ein großes Matriarchat an.
Als unsere Welt ein Matriarchat war
"Ich verkaufe nicht nur Teppiche, ich verkaufe Kultur", sagt Beyza Özler, 38. Sie steht in ihrem Showroom in Prenzlauer Berg und zeigt auf einen anatolischen Kelim, gewebt von Frauen mit handgesponnener Schafwolle. "Hier ist die Große Göttin. Die Muster stammen noch von den nomadischen Völkern Zentralasiens, sie wurden von Frau zu Frau überliefert." Auf einmal sieht man mehr als ein buntes Ethnomuster, das man auch bei Zara Home bekommt. Man sieht die Urmutter, die die Hände in die Hüften stemmt. "Sie ist Jahrtausende alt. Aus einer Zeit, als unsere Welt ein Matriarchat war. Meine Kundinnen spüren, wie viel weibliche Energie in den Stücken steckt."
"Start before you're ready"
Vor sieben Jahren hat sich Özler mit Wild Heart Free Soul selbstständig gemacht. Ohne Geld, alleinerziehend, schwanger mit ihrer zweiten Tochter und einer aussichtslosen Beziehung. "Ich hatte die Wahl: Lass ich mich davon lähmen, oder ziehe ich das jetzt durch? Ich hatte Textilwirtschaft studiert, aber ich war keine Teppichexpertin. Doch dann half mir ein Satz von Lifecoach Marie Forleo: 'Start before you’re ready.' Das saß." Mehrmals im Jahr klappert Özler jetzt die anatolischen Bergdörfer ab, um Kelims aus den 1960er- und 1970er-Jahren zu kaufen und in Istanbul aufwendig restaurieren zu lassen. "Ich dachte immer, ich müsste selber produzieren lassen, aber ich bin so verwöhnt von den alten Kelims, ihrer Beständigkeit. Weil sie für den eigenen Gebrauch oder als Mitgift gewebt wurden, haben die Frauen nur die schönste Wolle vom Schaf genommen."
Traum von Ganzheitlichkeit
Özlers Ziel: "Das Onlinegeschäft soll aufgebaut werden, dafür suche ich noch jemanden. Und ich träume von einer Sifahane, einem Ort ganzheitlicher Heilung."
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