Es sind keine einfachen Zeiten in Sachen weltweiter Frauenrechte. Ihr habt uns gefragt, wie ihr euch engagieren könnt, hier kommen einige Ideen...
Frauenrechte sind Menschenrechte
Millionen Frauen aus der Ukraine und anderen Kriegsgebieten sind auf der Flucht, in den USA wurde das Recht auf Abtreibung aufgehoben, Frauen sind deutlich stärker von Armut bedroht als Männer, erleben häufig geschlechtsspezifische Gewalt, und und und. Wir leben im 21. Jahrhundert, erfinden selbstfahrende Autos und fliegen zum Mond – aber in Sachen Frauenrechte hinken wir leider immer noch ziemlich hinterher.
Lies auch:
- #roevswade: Warum Frauen das Recht auf eine Abtreibung haben müssen
- 10 Dinge, die wir im Alltag für mehr Gleichberechtigung tun können
- Catcalling ist sexuelle Belästigung – und muss unbedingt strafbar sein
- Gender Pay Gap: Männer verdienen im Schnitt 1192 Euro mehr im Monat
Das kannst du tun
Wir wurden kürzlich von einer Leserin gefragt: "Wie kann ich mich denn eigentlich für Frauenrechte engagieren?" Hier kommen einige Ideen aus der Redaktion:
1. Informieren und darüber sprechen
Der erste Schritt in Richtung Aktivismus ist, sich Wissen anzueignen. Welche Missstände gibt es? Was brauchen die betroffenen Frauen? Wer kann an der Situation etwas verändern? Diese Gedanken musst du dir natürlich nicht allein machen. Für viele Frauenrechtsthemen gibt es bereits Organisationen, bei denen du dich informieren und engagieren kannst. Einige von ihnen stellen wir unten vor. Sprich auch gerne mit deinen Freund:innen, deiner Familie und Kolleg:innen darüber, so rückt das Thema weiter in den Fokus. Wichtig dabei: Du musst nicht von heute auf morgen und auch nicht für alle Themen gleichzeitig zur Expertin werden. Frauenrechte sind ein großes und komplexes Feld, lass dich davon bitte nicht abschrecken.
2. Intersektional denken
Im Kampf für Frauenrechte sollten wir immer möglichst viele Perspektiven berücksichtigen. Nicht nur cis-Frauen erfahren geschlechtsspezifische Diskriminierung, sondern auch inter, trans und nicht-binäre Personen. Außerdem kann es sein, dass zum Beispiel Schwarze oder behinderte Frauen intersektional, also mehrfach, diskriminiert werden. Es ist wichtig, dass wir im Kampf für Gleichberechtigung diverse Lebensrealitäten und verschiedene Formen von Diskriminierung mitdenken.
3. Petitionen mitzeichnen
In Deutschland hat jede Person das Recht, eine Petition auf Landes- oder Bundesebene einzureichen, um der Politik ein Anliegen vorzubringen und entsprechende Maßnahmen zu fordern. Öffentliche Petitionen können von Unterstützer:innen mitgezeichnet werden – je mehr Unterstützer:innen eine Forderung hat, desto größeres Gewicht soll ihr verschafft werden. Change.org ist die weltweit größte Petitionsplattform für gesellschaftliche Veränderungen, auf der du unkompliziert und online Petitionen, zum Beispiel zum Thema Frauenrechte, unterstützen kannst.
Lies auch:
- Kampf für Gleichberechtigung: Diese 14 Feministinnen solltest du kennen
- Der Matilda-Effekt – wieso Frauen in der Wissenschaft diskriminiert werden
- Weibliche Wut: Warum sie die Welt verändern kann
- Incel-Szene: Der blanke Hass auf Frauen
4. Spenden (sammeln)
Die meisten Organisationen, die sich für Frauenrechte stark machen, sind für ihre Arbeit auf Spenden angewiesen. Wenn du also einmalig oder sogar regelmäßig ein paar Euro übrig hast, hilft das sehr im Kampf für mehr Gleichberechtigung. Du könntest zum Beispiel auch einen Flohmarkt oder ein Benefizkonzert organisieren und die Einnahmen spenden. Entweder direkt an eine Organisation, oder zum Beispiel über die gemeinnützige Plattform betterplace.org. Dort findest du einzelne Projekte zum Thema Frauenrechte, die aktuell auf Spenden angewiesen sind, oder kannst mit dem Female Empowerment Fonds gleich mehrere Projekte unterstützen.
5. Aktiv werden
Natürlich kannst du nicht nur Geld, sondern auch Zeit und/oder ehrenamtliche Arbeit "spenden". Zum Beispiel indem du dich in einer Organisation engagierst, Mitglied wirst, Demos besuchst, dich an Aktionen beteiligst oder hilfst, sie zu organisieren. Einige Organisationen sind auch auf technische oder kreative Unterstützung, zum Beispiel bei der Pflege einer Website oder der Erstellung kreativer Konzepte, angewiesen. Offene kreative Projekte, auch von Frauenrechtsorganisationen, findest du zum Beispiel auf youvo.org.
Diese Organisationen kämpfen für Frauenrechte
Women for Women International hilft Frauen, die den Krieg in ihrem Land überlebt haben, dabei, sich ein neues Leben aufzubauen. Mit einem einjährigen Programm bereitet die Organisation Frauen darauf vor, ihr eigenes Geld zu verdienen, schenkt ihnen neues Selbstvertrauen und ermutigt sie, sich aktiv am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Mit einer monatlichen Spende kannst du hier Patin einer "Sister" werden, oder du unterstützt die Arbeit der Organisation als Freiwillige.
Der Verein AMICA unterstützt Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten und bietet ihnen gemeinsam mit Partner:innen vor Ort Schutzräume und psychosoziale Hilfe an. Einsatzgebiete sind Bosnien und Herzegowina, die Ukraine, der Libanon, Libyen und Syrien. Hier kannst du dich ehrenamtlich engagieren, Fördermitglied werden oder Spenden sammeln.
Lies auch:
Hinweis: Diese Inhalte zum Krieg in der Ukraine sind schon vor einigen Monaten entstanden und spiegeln ggf. nicht die aktuelle Situation wider.
- Natalia Klitschko über die Ukraine: "Ein unglaublicher Wille, frei zu sein"
- Ukraine-Krieg: Was kann ich jetzt konkret tun? Tatjana Kiel von Klitschko Ventures im Podcast
- "Ich versuche gerade einfach, nicht meinen Verstand zu verlieren" – ein Gespräch mit Tatjana Martynova aus der Ukraine
Der Verein FEMNET setzt sich mit politischem Engagement, Bildungs- und Beratungsarbeit sowie einem Solidaritätsfonds für die Rechte von Frauen in der globalen Bekleidungsindustrie ein. Denn meistens sind es Frauen, die in den Textilfabriken, zum Beispiel in Indien und Bangladesch, unter menschenunwürdigen Bedingungen Fast Fashion für den westeuropäischen Markt produzieren. Hier kannst du Mitglied werden, einen offenen Aktionstreff besuchen oder eine Spendenaktion organisieren.
Der Deutsche Frauenrat ist ein Dachverband von rund 60 bundesweit aktiven Frauenrechtsorganisationen und damit die größte frauen- und gleichstellungspolitische Interessenvertretung in Deutschland. Hier findest du jede Menge Informationen zum Thema Frauenrechte sowie weitere regionale und bundesweite Organisationen.
Ciocia Basia (zu Deutsch Tante Barbara) ist ein ehrenamtliches, in Berlin ansässiges, queer-feministisches Kollektiv, das ungewollt schwangere Personen aus Polen dabei unterstützt, Zugang zu sicheren und straffreien Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland zu erhalten. Hier kannst du die Organisation mit einer Spende unterstützen. Mehr Infos findest du auf Facebook und Instagram.
Lies auch:
Hinweis: Diese Inhalte zum Abtreibungsrecht in Polen sind schon vor einigen Monaten entstanden und spiegeln ggf. nicht die aktuelle Situation wider.
- Abtreibungsgesetz verschärft: Rückschritt für Gleichberechtigung in Polen
- "Die Polinnen haben die Schnauze voll" – Podcast-Sonderfolge zum Abtreibungsrecht mit Bascha Mika
Anti-Sexistische Aufklärung – auch für Männer
HeForShe ist eine Solidaritätsbewegung von UN Women und ruft Männer dazu auf, sich für die Beendigung aller Formen von Gewalt und Diskriminierung gegenüber Frauen und Mädchen einzusetzen. Denn letztendlich sind fehlende Frauenrechte und sexistische Diskriminierungen ein Ergebnis patriarchaler Strukturen, die bis heute fortbestehen – und die wir nur gemeinsam bekämpfen können. Dafür ist es notwendig, dass sich auch Männer kritisch mit ihrer Rolle in der Gesellschaft auseinandersetzen.
Richtig gutes Material, um Sexismus verstehen, hinterfragen und so letztendlich auch bekämpfen zu können, gibt es zum Beispiel in der Schule gegen Sexismus von Pinkstinks.
Mehr Themen: