Spürst du auch schon Inflation Creep? Dieses Gruseln, weil die Kosten für das ganz alltägliche Leben dein Konto leersaugen? Wir zeigen dir, wie du damit umgehen kannst.
Kennst du das: Dir zerrinnt dein Geld zwischen den Händen, ganz ohne größere Anschaffungen oder teure Unternehmungen? Dann hat die Inflation sich in dein Leben geschlichen, du leidest an Inflation Creep.
Angriff auf unseren Alltag
Kein Wunder, denn die Inflation ist im Jahr 2022 mit durchschnittlich 7,9 Prozent so hoch ausgefallen wie noch nie. Das hat kürzlich das Statistische Bundesamt ausgerechnet. Die hohen Teuerungsraten machen sich in vielen Lebensbereichen bemerkbar: Im Supermarkt, an der Tankstelle, auf der Strom- und Gasrechnung, im Restaurant oder Café, überall sind die Preise gestiegen.
Ganz schön gruselig, wenn die Dinge, die du im Laufe des Monats kaufst, mehr kosten als gewohnt – und du deshalb mit deinem Budget nicht hinkommst. Inflation Creep gibt diesem beklemmenden Gefühl einen Namen. Der leitet sich von dem Begriff Lifestyle Creep ab. Dieses Phänomen umschreibt, dass mit steigendem Einkommen auch die Ansprüche wachsen. Wer beim Gehalt mehr rausschlägt, verpasst auch häufig seinem Lifestyle ein Upgrade, kauft Bio statt konventionell im Supermarkt, gönnt sich häufiger einen Friseurtermin oder einen Restaurantbesuch. Das führt dazu, dass am Monatsende auch nicht mehr Geld übrig bleibt als früher, als die Gehaltsüberweisung noch geringer ausfiel. Lifestyle Creep kann sogar auch bedeuten, dass eine Person über ihre Verhältnisse lebt – also mehr Geld ausgibt als reinkommt.
Inflation stößt dir zu
Bei den Ursachen unterscheiden sich Inflation und Lifestyle Creep aber grundlegend. Die Inflation nämlich betrifft uns alle. Dass die Preise steigen, bekommt jede:r zu spüren, niemand kann sich dem entziehen.Wir sind gezwungen, uns darauf einzustellen, das eigene Verhalten zu hinterfragen und unter Umständen anzupassen. (Auch wenn es natürlich am Ende eine Frage des Einkommens ist, was man auszustehen hat: Wer weniger Geld hat, gerät eher ins Schleudern, wenn die Lebensmittelpreise steigen. Superreiche sind weniger betroffen, sie dürften deutlich seltener Inflation Creep verspüren.)
Beim Lifestyle Creep läuft es anders. Lifestyle Creep tritt auf, WEIL du es so entscheidest. Du hast dir ausgesucht, dein höheres Einkommen für all die Annehmlichkeiten auszugeben und dir all dies zu gönnen. Inflation Creep dagegen hat zuerst einmal nichts mit Deinen eigenen Entscheidungen zu tun. Es stößt dir zu. Kein Wunder, dass es Stress auslöst.
Was macht die Inflation gerade?
Die Verbraucherpreise sind im Jahr 2022 durchschnittlich um 7,9 Prozent gestiegen. So eine hohe Jahresinflation hatten wir in der Geschichte der Bundesrepublik noch nicht. Zwar fiel die Teuerung im Monat Dezember im Vergleich zum Vorjahr etwas moderater aus (sie lag bei 8,6 Prozent) als in den Monaten davor. Im November hatte die Inflationsrate noch 10,0 Prozent betragen, im Oktober war sie mit 10,4 Prozent auf den höchsten Stand seit 1951 geklettert. Aber verglichen mit den niedrigen Inflationsraten von um die zwei Prozent, die wir bis vor kurzem kannten, ist der Preisauftrieb weiter hoch. Allerdings gibt es auch Hoffnung: Einige Ökonom:innen sehen den Höhepunkt der Inflation überschritten und rechnen für dieses Jahr mit etwas Entspannung bei der Preisentwicklung.
Was hilft: bewusster Umgang mit Geld
Allerdings ist die Lösung für beide Phänomene die gleiche: Du solltest bewusster mit deinem Geld umgehen und dir Deine Ausgabe-Gewohnheiten genau ansehen. Am besten hangelst du dich an diesen Fragen entlang: Welche Ausgaben machen mir Freude? Welche Dinge, Dienstleistungen oder Erfahrungen kaufe ich mit meinem Geld, die ich wirklich genieße? Worauf könnte ich am ehesten verzichten? So hinterfragst du deine Ausgaben und kannst nachsteuern.
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