Warum macht uns das Thema Geld eigentlich so häufig Bauchschmerzen? Wer sich vor Rechnungen und Kontoauszügen fürchtet, sollte es mal mit "Financial Wellness" probieren.
Wenn uns Geld und Finanzen ständig stressen
Den Kontostand lieber morgen als heute checken, Rechnungen mit Bauchschmerzen öffnen und Steuerklärungen so lange aufschieben, bis es fast zu spät ist: Für so viele Menschen sind die Themen Geld und Finanzen immer mit einem latenten Unbehagen behaftet, sodass sie wahre Meister:innen darin werden, Wege zu finden, sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen. Doch wer keinen Überblick über seine eigenen Finanzen hat, zahlt meist auch einen hohen Preis dafür: Stetiger unterschwelliger Stress und die Sorgen vor geldlichen Problemen – und die halten uns wiederum davon ab, das Leben richtig zu genießen. Okay, werden jetzt sicherlich viele sagen, aber ist das nicht normal? Finanzen sind nunmal kein angenehmes Thema, das Glücksgefühle hervorruft, oder?
Financial Wellness: Wie gelingt eine gute Beziehung zu Geld?
Genau da setzt das Konzept von "Financial Wellness" an. Wer die meist stark gefürchtete Hürde überwindet, sich einen kompletten Überblick über seine Finanzen zu schaffen, weiß wo er oder sie mit seinem Geld steht und schafft damit Platz im Kopf für andere, schönere Dinge. Und: Wer weiß, wie viel Geld ihm oder ihr zur Verfügung steht, fühlt sich vorbereiteter. Rechnungen oder unerwarteten Ausgaben kann dann mit mehr Gelassenheit begegnet werden.
Man könnte jetzt wieder argumentieren: Aber ist Financial Wellness nicht ein Privileg, das vor allem Menschen vorbehalten ist, die ein hohes Einkommen haben? Wer ohnehin nicht viel verdient, hat auch weniger Spielraum mit seinem Geld – wie soll man sich da überhaupt mit den eigenen Finanzen wohlfühlen können? Ein Report der Financial Times hat gezeigt, dass Financial Wellness unabhängig von der Höhe des Gehalts ist: Menschen mit einem hohen Gehalt (100.000 €) haben ähnliche Geldsorgen wie Menschen mit einem niedrigen Gehalt (10.000 €). Ob wir eine positive oder negative Beziehung zu Geld haben, hängt also eher weniger von unserem Gehalt ab und mehr von unserer Einstellung. Vermutlich hätte wohl gerne jede:r mehr Geld – aber bei Financial Wellness geht es darum, das beste aus der eigenen finanziellen Situation zu machen.
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Schritt für Schritt zum finanziellen Wohlbefinden
Weil uns eine positive Beziehung zu Geld meist weder in der Schule, noch von unseren Eltern beigebracht wurde, ist es umso wichtiger, sich im Erwachsenenalter mit dem Thema Financial Wellness auseinanderzusetzen und angstfrei auf die eigenen Finanzen zu blicken. Denn das tut auch unserer mentalen Gesundheit gut: Geldsorgen können ein enormer Stressfaktor für unsere Psyche sein, schreibt das Ärzteblatt. Natürlich gelingt es uns nicht über Nacht, ein positiveres Verhältnis zu unseren Finanzen zu schaffen und Kontrolle über unser Geld zu gewinnen, aber es gibt bestimmte Methoden und Verhaltensweisen, die uns dabei helfen können.
Überblick über die Finanzen verschaffen
Wieviel Geld kommt monatlich rein? Wieviel gebe ich monatlich aus, welche Rechnungen erwarte ich nächsten Monat? Wieviel bleibt dann noch übrig? Wer genau weiß, wo er oder sie finanziell steht, gibt sein Geld nicht mehr ins Dunkle aus, sondern ist sich darüber bewusst, wieviel ihm oder ihr zur Verfügung steht – und kann seine Ausgaben danach ausrichten. Bedeutet: Keine quälende Ungewissheit mehr, ob man sich das Schokocroissant beim Bäcker leisten kann oder nicht.
Ein Notfallpolster anlegen
Wer Sicherheitsreserven hat, lebt deutlich entspannter und sorgenfreier. Viele Menschen angeln sich von Monatsgehalt zu Monatsgehalt und leben mit dieser nagenden Angst vor unerwarteten Ausgaben im Hinterkopf. Wer aber weiß, dass er oder sie auf den schlimmsten Fall vorbereitet ist, kann mit mehr Ruhe und Frieden durchs Leben gehen. Also am besten gleich jeden Monat eine bestimmte Summe Geld vom Gehalt als Notfallpolster beiseite legen.
Die eigenen Ausgaben hinterfragen
Emotionale Impulskäufe sind menschlich, aber sie sind nicht besonders geldbeutelschonend. Natürlich geht es bei Financial Wellness nicht darum, sich nie etwas zu gönnen oder etwas Gutes zu tun, aber man sollte die eigenen Ausgaben stets auf den Prüfstand stellen, um am Ende nichts zu bereuen und von einem schlechten Gewissen geplagt zu werden: Liegt dieser Pullover wirklich in meinem Budget? Will ich etwas nur kaufen, weil es als Angebot gekennzeichnet ist? Kaufe ich gerade etwas nur, weil es mir emotional nicht so gut geht? Im Zweifelsfall noch einmal bis zum nächsten Tag warten und dann schauen, ob man eine bestimmte Sache immer noch haben möchte. Vor dem Einkauf im Supermarkt kann es helfen, ein bestimmte Geldsumme festzulegen, die man ausgeben kann und will – und die dann mit Bargeld bezahlen. So kauft man viel gezielter ein und nimmt nur das mit, was wirklich notwendig ist.
Welches Verhältnis zu Geld habe ich?
Welche Gedanken über Geld habe ich? Ist Geld für mich etwas Gutes oder etwas Schlechtes? Was für Gefühle kommen in mir hoch, wenn ich an meine Finanzen denke? Es kann sich lohnen, das eigene Verhältnis zu Geld hinterfragen und einmal zu schauen, woher eventuelle negative Assoziationen damit herkommen. Stichwort "Achtsamkeit": Wenn wir Distanz zu unseren Emotionen in Hinblick auf Geld gewinnen, können wir eine neutrale Perspektive einnehmen, eventuelle Ängste und Sorgen neu bewerten und eine neue, positivere Beziehung zu unseren Finanzen schaffen.
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