Nackte Kunst: Frauenkörper werden häufig von Männern gemalt. Warum der neue Interior-Trend mit weiblichen Vasen zeigt, wie Frauen sich wirklich sehen.
Nackte Kunst: Dieser Interior-Trend mit Frauenkörpern geht viral
Das liebste Sujet der Kunst sind nackte Frauenkörper – häufig von Männern gemalt. Dabei wissen Frauen doch am besten, was den weiblichen Körper ausmacht. Jetzt verschönern Designerinnen auf ihre eigene Art und Weise unser Zuhause.
Müssen Frauen nackt sein, um ins Museum zu kommen?
Guerilla Girls, AktivistinnenTweet
Nackte Frauenkörper als Kunstobjekt
Wann warst du zuletzt im Museum? Ist dir aufgefallen, dass so ziemlich jedes zweite Kunstwerk eine Frau darstellt? Und diese sind meistens nackt, egal, ob in Form von einer Büste, einem Gemälde oder einer Skulptur. Hinter den Werken stecken vor allem männliche Künstler. Höchste Zeit, dass sich das ändert.
Feministinnen hinterfragen die Kunstszene
„Müssen Frauen nackt sein, um ins Museum zu kommen?“, wollten die Aktivistinnen „Guerilla Girls“ bereits im Jahr 1989 wissen. Die Fragestellung stützten sie mit einer bemerkenswerten Untersuchung zum Geschlechterverhältnis in der modernen Kunst: Denn im New Yorker Metropolitan Museum stellte 1989 85% der gezeigten Kunst weibliche Akte dar. Doch nur bei 5% der Werke handelte es sich um eine weibliche Schöpferin. Bei einer erneuten Prüfung im Jahr 2012 war das Ergebnis nach wie vor frustrierend: 76% nackte Frauen, 4% Künstlerinnen.
Werke nach Männervorlieben
In der Kunst gibt es unzählige Beispiele, wie Männer den weiblichen Körper sehen: Mal projizieren sie ihre männlichen Fantasien in die dargestellten Frauenkörper à la Botticellis „Die Geburt der Venus“ oder stellen das Weibliche als erotisches Mysterium dar. Kein Mann würde auf die Idee kommen, eine Frau mit Damenbart, wie es Frida Kahlo tat, zu malen. Der entscheidende Unterschied zwischen Künstlern und Künstlerinnen ist: Künstlerinnen idealisieren keine Frauen und auch ihre Darstellungen weiblicher Akte sind keineswegs sexuell zu verstehen.
Weibliche vs. Männliche Kunst
Der männliche Blick hat die Kunstgeschichte seit jeher dominiert. Für Frauen war es im 19. Jahrhundert schier unmöglich als Künstlerin Anerkennung zu finden, zumal ihnen der Zugang zu Kunstakademien lange verweigert und ihre Kreativität in Frage gestellt wurde. Es galt die Auffassung, das Genie sei männlich. Viele Frauen legten sich in Disziplinen wie der Kunst oder Literatur ein männliches Pseudonym zu, um unter der maskulinen Konkurrenz bestehen zu können.
So authentisch ist weibliche Kunst
Ein Glück, dass sich die Zeiten geändert haben. Wenn Frauen ihrer Kreativität freien Lauf lassen, entstehen die schönsten Interpretationen des weiblichen Aktes. Allen voran beweist das Designerin Anissa Kermiche, die mit ihren Vasen und Skulpturen einen regelrechten Interior-Trend losgetreten hat. Kaum ein Instagram-Feed kommt noch ohne die handgefertigten Unikate der ursprünglichen Schmuckdesignerin aus. Ihre Kunstwerke, die mal einen üppigen Hintern, einen prallen Bauch oder die weibliche Brust darstellen, sind eine echte Investition, doch mittlerweile gibt es bei Anbietern wie Urban Outfitters oder Etsy erschwingliche Alternativen. Trotz allem haben es Künstlerinnen auf dem Kunstmarkt leider noch immer schwerer als die männlichen Kollegen. Auch bei den Verkaufspreisen erzielen Männer oft höhere Summen als Frauen. Deshalb plädieren wir dafür: Be smart, buy ladies’ art!