Na, klammerst du dich noch an die Hoffnung, dass du deine Neujahrsvorsätze 2023 endlich durchziehen wirst? Kein gutes Gefühl, oder? Versuch doch mal, dich von deinem eigenen Erwartungsdruck freizumachen und stattdessen auf dich selbst zu hören. Gaaanz langsam näherst du dich der Slow-Living-Methode …
Dein bester Neujahrsvorsatz für 2023: dir keine Vorsätze zu machen. Denk mal drüber nach: Jedes Jahr aufs Neue nehmen wir uns vor, mehr Sport zu machen, weniger Alkohol zu trinken, uns besser zu ernähren oder oder oder … Aber mal ehrlich, viel länger als sechs Wochen halten diese Vorsätze meistens eh nie an. Das Resultat: Wir fühlen uns schlecht, weil wir – mal wieder – versagt haben.
Ein toller Start ins neue Jahr – nicht. Wieso versuchen wir 2023 stattdessen nicht lieber mal, ganz langsam und geduldig mit uns zu sein? Einen fancy Begriff gibt's dafür auch schon: Slow Living. Statt Selbstoptimierung und Produktivität steht hier das Fokussieren auf das Wesentliche im Vordergrund. Was brauchst du wirklich zum Leben?
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Neues Jahr, neuer Leistungsdruck
Oft verlieren wir uns nämlich in den Erwartungen, die uns die Leistungsgesellschaft, in der wir leben, aufdrückt. "Wie, du hast heute noch nicht meditiert? Und wie kann es eigentlich sein, dass du immer noch nicht diese total angesagte und body-positive neue Sportart ausprobiert hast?!" Anstrengend! Social-Media-Trends wie #thatgirl machen die Lage nicht gerade besser. Besonders am Jahresanfang steigt der Druck, wenn jede:r auf Instagram "New year, new me"-Vorsätze postet. Es ist ein bisschen wie ein Wettbewerb: Wer knickt als erstes ein? Blöd nur, dass man vom Scheitern der Pläne in den sozialen Medien dann nichts mitbekommt …
Meistens zumindest nicht. Eine Ausnahme lieferte kürzlich Lena Dunham. Auf Instagram postete die Schauspielerin, Regisseurin und Autorin einen Text darüber, warum sie gute Vorsätze satt hat und warum sie 2023 nichts mehr "versuchen", sondern einfach nur "sein" möchte. "Es bedeutet nicht, aufzugeben. Es bedeutet einfach nur, mich so anzunehmen, wie ich bin, mit all meinen Stärken, um alle Vergleiche und Kontraste endlich loszulassen."
Genau das ist Slow Living. Es geht darum, in sich hineinzuhorchen, durchzuatmen und vor allem: genügsam mit sich zu sein. Du machst eine 30-Day-Yoga-Challenge, hast heute aber irgendwie keine Lust? So what, dann machst du eben morgen weiter, auch okay. Nett zu sich selbst zu sein, kann auch bedeuten, sich endlich einzugestehen, dass man nun mal nicht so gerne liest. Na und? Dann zieh dir eben die neue Staffel deiner Lieblingsserie rein. Manchmal schwer zu glauben, aber: Du bist gut so, wie du bist.
Prioritäten setzen
Denn: Nein, es ist keine Selfcare, wenn du dich dazu zwingen musst, jeden Tag eine stundenlange Morgenroutine zu absolvieren. Das versucht dir das Internet nur einzureden. Es kann genauso guttun, stattdessen lieber eine Stunde länger zu schlafen und auch mal ungeschminkt zur Arbeit zu gehen. Wichtig ist nur, dass du dich und deine Gefühle priorisierst. Entscheide jeden Tag, in jedem Moment aufs Neue, worauf du Lust hast, was dir guttut, aber auch, wann du bereit bist, dich herauszufordern. Hinterfrage: Ist das etwas, was ich wirklich tun möchte? Fühle ich mich damit wohl? Auch wenn das manchmal bedeutet, auf ein Treffen mit guten Freund:innen zu verzichten, weil es sich nicht richtig anfühlt: Es ist okay, auch mal Termine abzusagen.
Klar, zur Arbeit gehen musst du natürlich weiterhin, auch wenn du nicht jeden Tag topmotiviert bist. Innehalten und reflektieren geht trotzdem: Ist es wirklich nötig, um neun Uhr abends noch auf eine Mail deines Chefs oder deiner Chefin zu antworten? Wahrscheinlich nicht. Grenzen im Jobleben zu setzen ist wichtig, vor allem heutzutage, wo durch Homeoffice für viele das Zuhause zum Büro geworden ist. Privatleben und Arbeitsalltag verschwimmen immer mehr. Umso wichtiger, dafür ein Bewusstsein zu schaffen.
In der Ruhe liegt die Kraft
Für den Anfang kann es helfen, sich seine Stressfaktoren aufzuschreiben, um sich ins Gedächtnis zu rufen, in welchen Bereichen des Lebens man sich unter Druck gesetzt fühlt. Aber nicht vergessen: Das ist kein Wettbewerb. Du bestimmst dein eigenes Timing. Es geht nicht darum, zur besten Version deiner selbst zu werden. Sprich laut mit: Dieses Jahr nehme ich mir vor, mir keine Ziele zu setzen, sondern einfach auf mich zu hören. 2023, here we come!
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