Jeden Monat spricht EMOTION Founder & Editorial Director Kasia Mol-Wolf Klartext über ein Thema, das sie gerade bewegt. Diesmal: Wie oft leben wir, als wären wir unsterblich. Zwei Abschiede haben bei unserer Verlagsgründerin den Wunsch nach Veränderung geweckt.
Dieses Jahr ist mir gleich zu Anfang einmal mehr bewusst geworden, wie kostbar das Leben ist – wie unvorhersehbar vieles bleibt, wie unplanbar. Gerade musste ich mich von zwei Menschen verabschieden: von einem Freund, nur wenig älter als ich, der von einer Krankheit mitten aus dem Leben gerissen wurde. Und von unserer Großtante, die mit 96 Jahren aus unserem Leben gerissen wurde, sie selbst hatte das Gefühl, gehen zu dürfen. Beide haben mich daran erinnert, dass zu unserem Leben, zu jedem Anfang, eben auch ein Ende gehört. Und es hat mich auch daran erinnert, dass ich mich stärker auf das fokussieren möchte, was mir am Herzen liegt. Gerade weil der Tod so unvorhersehbar sein kann, ist es wichtig, dass wir unser Leben nicht verschwenden, sondern versuchen sollten, es in seiner ganzen Fülle zu leben. Dass wir nicht das Leben anderer leben, sondern unser eigenes.
Wie oft beschränken wir uns selbst, weil wir uns nicht trauen, die zu sein, die wir wirklich sind. Weil wir vielleicht Angst vor der Reaktion der anderen haben, wenn wir mal Nein sagen, statt immer wieder Ja. Wie oft verschwenden wir unsere Zeit mit Dingen, die wir eigentlich nicht machen möchten, die uns nur Energie kosten. Wie viel Lebenszeit verlieren wir, weil wir unser Potenzial nicht erkennen oder nicht versuchen, es zu nutzen. Ich habe mir für dieses Jahr Veränderungen vorgenommen.
Mein Weg aus der Negativität
Als erstes habe ich aufgeschrieben, was ich verändern möchte – der nächste Schritt war ein Detoxing, das mir hilft, Klarheit zu gewinnen: Ich "verbrenne" lästige alte Glaubenssätze, Themen und Dinge, die mich runterziehen. Vielleicht kennt ihr das auch? In Momenten, in denen es mir nicht gut geht, verfange ich mich gerne darin, mich über Entscheidungen zu ärgern, die ich rückblickend lieber anders getroffen hätte. Das zieht mich aber nur ins Negative und kostet noch mehr Energie. Mein Weg da raus: Ich schreibe die Learnings aus diesen Situationen auf und richte mich auf mein nächstes Ziel aus. Denn was war, kann ich nicht verändern, ich kann nur lernen und etwas weiser weitergehen. Dieses innere Aufräumen hat dieses Jahr auch bedeutet zu schauen, wer mich durchs Leben begleitet. Welche Menschen ziehen mich immer wieder in meine alten Glaubensmuster, statt mich bei meinen Veränderungen zu unterstützen? Wer (be)stärkt mich auf meinem Weg zu meinen Zielen? Und welche Menschen habe ich vielleicht im Stress auf meinem Weg verloren, obwohl sie mir wichtig sind?
"Ein Nein zu jemand anderen, ist immer ein Ja zu mir selbst"
Vielleicht klingt das egoistisch für die eine oder den anderen. Aber wenn eine Weisheit zu mir durchgedrungen ist, dann die: Wenn es uns gut gehen soll, müssen wir uns an die erste Stelle im eigenen Leben stellen – denn erst, wenn es mir gut geht, kann ich auch in anderen Leben etwas Gutes bewirken und sie unterstützen. Die Managerin Lena Rogl, die diesmal auf dem Cover von "Working Women" ist, hat mich bestärkt, sie sagt: "Ein Nein zu jemand anderen, ist immer ein Ja zu mir selbst." Oft hält uns die Angst vor der Reaktion der anderen davon ab, uns selbst zu leben. Aber das ist falsch, denn nicht die anderen tragen die Konsequenzen unseres Tuns oder Nichttuns, sondern wir selbst. Wird der Weg in die Veränderung leicht sein? Nein! Das weiß ich schon vorher. Aber ich habe mir vorgenommen, geduldig zu sein. Das Leben ist ein Prozess. Ein Weg, auf dem ich täglich übe und dazulerne. Was entscheidend ist: die Veränderungen, die ich mir vorgenommen habe, anzugehen, nicht nur darüber zu reden, sondern zu machen.
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