Schluss mit Schockstarre, fahrigen Reaktionen und überstürzten Kurzschlusshandlungen – Christian Bremer verrät, wie Sie Gelassenheit trainieren!
Gelassenheit lässt sich trainieren wie ein Muskel
"Bin ich hier eigentlich im Irrenhaus?!" Nein, sind Sie nicht. Willkommen im Leben! Ich wette, dass Ihnen dieser Gedanke des Öfteren durch den Kopf geht. Auf der Arbeit, wenn der Kollege wieder mal durch seine Aufschieberitis das komplette Projekt zum Stillstand gebracht hat. Zuhause, weil Ihre Kinder die tolle Idee hatten, die Schlafzimmerwand mit Wachsmalstiften zu verschönern. Oder im Auto, wenn Ihnen ein rücksichtsloser Idiot einfach die Vorfahrt genommen hat. Auch ich kenne diese Momente. Und ich weiß, dass es verdammt schwer ist, dann nicht aus der Haut zu fahren. Statt dessen souverän zu reagieren, wenn Sie eigentlich lieber in die Luft gehen wollen, erfordert eine Menge Kraft. Und trotzdem: Mit Training können Sie nicht nur etwas gegen drohendes Übergewicht, Arterienverkalkung und Kurzatmigkeit tun, sondern auch gelassener werden.
Mit Training können Sie nicht nur etwas gegen drohendes Übergewicht, Arterienverkalkung und Kurzatmigkeit tun, sondern auch gelassener werden.
Christian Bremer, Experte für GelassenheitTweet
Keine Sorge: Jetzt folgt kein Exkurs darüber, wie Sie Ihre innere Mitte finden, indem Sie Ihre Ohrläppchen reiben und dazu "Probier’s mal mit Gemütlichkeit" singen. Im Gegenteil: In meinen Augen gehört es dazu, auch mal Dampf abzulassen. Bitte kommen Sie jetzt nicht auf die Idee, alle negativen Emotionen unterdrücken zu müssen. Ich bekomme bei dem Gedanken daran schon Bauchschmerzen. Was ich Ihnen vermitteln möchte, ist ein gesunder Mittelweg. Damit Sie weder bei jeder Kleinigkeit an die Decke gehen, noch bei allem auf Durchzug schalten – sondern souverän sagen, was Sie wirklich wollen.
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Die Ursachen von Stress, Ärger und Angst
Die schlechte Nachricht: Ärger, Stress und Angst lassen sich nicht vermeiden. Wir werden urplötzlich aus dem Hinterhalt angesprungen und reagieren reflexartig. Die gute Nachricht: Sie können sich freuen, denn genau diese Reflexe zeigen Ihnen, dass Sie am Leben sind. Entscheidend ist, wie wir damit umgehen.
Hektik vermeiden
Lassen Sie sich davon packen – oder reflektieren Sie Ihre Reflexe? Kleiner Test: Wie reagieren Sie, wenn Sie im Büro an einer kniffeligen Aufgabe festhängen? Anstatt ruhig zu bleiben, geben sich viele Menschen dem Gefühl der aufkeimenden Panik hin und schon laufen die Rädchen im Kopf auf Hochtouren: "Wenn ich damit nicht bald fertig werde, könnte ich die Deadline nicht schaffen! Was, wenn der Kunde dann unzufrieden ist? Ich könnte meinen Job verlieren!" Kennen Sie, oder? Und sehen Sie auch schon, warum das totaler Blödsinn ist? Ich gebe Ihnen einen Tipp: "Könnte!" Sie sorgen sich um ungelegte Eier und lassen sich davon ablenken und stressen. Dabei ist noch gar nichts passiert! Anstatt direkt völlig nervös zu werden, sollten Sie lieber einen Moment innehalten und sich fragen, was bei Ihnen den Reflex Stress überhaupt ausgelöst hat. Ein distanzierter Blick auf die Lage zeigt Ihnen schnell, dass nicht so heiß gegessen wie gekocht wird. Durchatmen und weitermachen!
Stress ist nicht immer etwas Schlechtes
Eigentlich hat Stress sogar etwas Positives. Für mich ist Stress ein Geschenk! Bevor Sie sich jetzt fragen, ob ich völlig verrückt geworden bin, erkläre ich es Ihnen: Diese Emotion ist für mich ein Zeichen, dass ich eine Sache noch nicht geschmeidig bewältigen kann. Sie zeigt Ihnen auf, wo Sie noch Entwicklungspotenzial haben und Ihre Gedanken in positivere Bahnen lenken können.
Leben Sie im Hier und Jetzt!
Mit dem Ärger sieht es ganz ähnlich aus: Sie stecken dann mit Ihren Gedanken in der Vergangenheit fest. Mal ehrlich: Was bringt es Ihnen, wenn Sie sich über das Knöllchen ärgern, das heute Morgen an Ihrem Scheibenwischer klemmte? Nichts, außer dass Sie sich damit den Tag verderben. Merken Sie sich eins: Nur in der Gegenwart können wir uns selbst beweisen, dass wir aus der Vergangenheit lernen. Und nur durch gegenwärtiges Handeln können wir unsere Zukunft beeinflussen. Was haben Sie aus Ihrem Knöllchen gelernt? Dass es vielleicht eine gute Idee ist, von nun an einen Parkschein zu ziehen. Mit dieser Handlung sorgen Sie gleichzeitig auf dafür, in Zukunft keine Strafzettel mehr zu kassieren. Zumindest nicht für selbstständig kostenbefreites Parken.
Nur in der Gegenwart können wir uns selbst beweisen, dass wir aus der Vergangenheit lernen
Christian Bremer, Experte für GelassenheitTweet
Gelassenheit trainieren – Methoden
Kopfkino an, Film ab!
Klar, wir lernen aus Fehlern und Vergangenem und ein Blick auf das, was da kommen wird, hilft uns, zu planen. Doch Sie haben viel mehr davon, wenn Sie sich fragen: "Was kann ich aktiv tun?" JETZT ist die Zeit, in der Sie Fehler ausbügeln und die Zukunft durch Ihr Handeln beeinflussen können. Die Kunst besteht darin, die Anzeichen von Stress, Ärger und Angst zu erkennen und sie für sich gewinnbringend zu nutzen.
Nehmen wir nochmal den Stress als Beispiel: Fangen Sie nicht aus alter Gewohnheit an, kopflos und hektisch zu werden, wenn die Deadline droht. Lassen Sie sich nicht von Ihrem Kopfkino beherrschen! Der Horrorfilm, der dort läuft, ist lediglich ein Vorschlag. Glauben Sie nicht alles, was Sie denken! Atmen Sie stattdessen durch und schauen Sie sich an, was Sie jetzt gerade abarbeiten können und müssen. Ist wirklich alles so dringend wie gedacht?
Das Buch: Gelassenheit gewinnt.
Wir können uns nicht aussuchen, was uns das Leben tagtäglich auftischt. Sie können aber entscheiden, wie Sie auf die Widrigkeiten des Alltags reagieren. Normalerweise ist vom automatisierten Kopf-in-den-Sand-stecken bis hin zur wutentbrannten Kurzschlussreaktion alles drin. Bleibt die Frage, ob das die Reaktion ist, die Sie sich wirklich wünschen?
Gelassenheit gewinnt!
Das gleiche gilt für den Umgang mit Ärger: Lassen Sie sich nicht direkt auf die Palme bringen! Denn die Auslöser von Ärger und Angst befinden sich meist außerhalb unserer Einflusszone.
Angenommen, Sie verspüren Unmut über einen Brief vom Finanzamt oder darüber, dass ein Mitarbeiter zu spät kommt. Können Sie das Finanzgesetz ändern oder das Zu-Spät-Kommen des Mitarbeiters beeinflussen? Das mag zwar alles in Ihrer Interessenszone liegen, doch nur in Ihrer eigenen Einflusszone können Sie tatsächlich etwas verändern. Es bringt also herzlich wenig, wenn Sie sich über diese Dinge ärgern. Sie machen sich dadurch bloß selbst zum Opfer, weil Sie sich Ihre Handlungsmöglichkeiten nehmen. Denn anstatt zu toben, können Sie zum Beispiel Ihrem Mitarbeiter in einem ruhigen Moment freundlich aber bestimmt sagen, dass er künftig pünktlich sein soll und die halbe Stunde Verspätung nacharbeiten muss. Zugegeben, mit dem Finanzamt wird das schwieriger. Aber vielleicht lässt sich auch hier die Situation mit einem Gespräch klären.
Sie merken, wie der Ärger in Ihnen hochkocht? Horchen Sie in sich hinein und fragen Sie sich:
- In welcher Einflusszone befinde ich mich gerade – in meiner eigenen oder in der des Anderen?
- Was ist meine Einflusszone?
- Was kann ich jetzt aktiv tun?
Am Anfang wird Ihnen das sicher schwerfallen. Klar, der Mensch ist ein Gewohnheitstier und verfällt gerne in bekannte Verhaltensmuster. Doch mit jedem Mal werden Sie spüren, dass es Ihnen leichter fällt – und Sie tatsächlich etwas bewegen können, wenn Sie sich nicht Ihrer blinden Wut hingeben.
Sofort gelassener – Ihr persönliches Erste-Hilfe-Paket
Klar, so einfach ist das alles nicht. Achtsam im Hier und Jetzt leben und die eigene Einflusszone im Blick behalten. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Denn ich war auch nicht immer der entspannte Kerl, der ich heute bin. Gerade, wenn die Angst Sie kalt überrascht oder die Wutwelle direkt über Ihnen zusammenschlägt, haben Sie anderes im Sinn, als nach Ihrer Einflusszone zu schauen. Wenn Sie das akzeptieren, sind Sie schon auf dem richtigen Weg.
- Atmen Sie durch. Nehmen Sie einfach nur wahr, wie es Ihnen geht.
- Wenn das nicht klappt, müssen Sie sich selbst dazu zwingen: Sagen Sie laut "STOPP!", am besten in Kombination mit Ihrem Namen: "Christian, STOPP!"
- Fragen Sie sich dann "Wofür könnte ich dankbar sein?" Beim Autofahren etwa, dass Sie gesund und unverletzt sind. Das löst den Widerstand auf, den Sie im Moment des Ärgers in sich aufbauen. So verschaffen Sie sich Luft, um souverän zu reagieren – ganz ohne Kurzschluss oder Schockstarre.
Sie werden sehen: Diese Maßnahmen funktionieren, wenn sie Ihnen erst mal in Fleisch und Blut übergegangen sind. Wenn Sie jetzt denken: "Das ist aber schwierig!", haben Sie vollkommen Recht. Doch "schwierig" bedeutet auch, dass es möglich ist. Also bleiben Sie am Ball, es lohnt sich!
"Stress ist ein Geschenk!" – so lautet das Motto von Christian Bremer, Experte für Gelassenheit und mentale Stärke. Seit mehr als 20 Jahren teilt er seine hochwirksamen Methoden, glasklaren Prinzipien und sofort umsetzbaren Techniken in praxisorientierten Seminaren und mitreißenden Vorträgen. Er unterstützt seine Zuhörer und Seminarteilnehmer dabei, dem alltäglichen Wahnsinn die Stirn zu bieten. Er identifiziert Stressmonster, aktiviert Gelassenheitsbooster und verrät, wie sie unbeschadet von der Palme wieder runterkommen. Mit einem gelungenen Mix aus Erfahrung, Praxiswissen und Humor vermittelt er auf einnehmende Art und Weise, wie sich die Energie des Ärgers in bewusste Handlung umsetzen lässt. Damit Sie nicht länger durchdrehen, sondern durchatmen! Weitere Informationen: www.christian-bremer.de
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