Tanja Mairhofer ist Schauspielerin, Yogalehrerin, Moderatorin und jetzt auch noch Autorin des Antiratgebers "Schluss mit Muss". Und wie das geht, aufzuhören mit dem ständigen Müssen, darüber haben wir mit ihr gesprochen.
EMOTION.DE: Von der Moderatorin, Yogalehrerin und Schauspielerin zur Autorin eines Antiratgebers – wie kommt’s?
Tanja Mairhofer: Gerne mache ich 13 Sachen gleichzeitig. Mit dieser gewieften Taktik wird mir selten fad. Denn als Schauspielerin und Moderatorin bin ich leider immer dem Wohlwollen anderer ausgeliefert und das kann mitunter sehr doof sein. Dank meiner grenzenlosen Neugier kann ich das Doofe aber umgehen und mach dann einfach etwas anderes.
Kurz und knackig beschrieben: Worin geht es in Ihrem Buch "Schluss mit Muss"?
Ich ziehe vielen gesellschaftlichen Zwängen darin die Hosen aus. Perfektionismus Tschö – Hallo Selbstakzeptanz! Mit einer riesigen Portion Selbstironie muntere ich die Leserinnen dazu auf, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen und hin und wieder das viele Müssen zu hinterfragen. Zum Teil humorvoll, zum Teil auch wissenschaftlich, immer schön bunt.
Welcher Vorteil liegt in Ihrem Antiratgeber im Vergleich zu den vielen anderen "Selbstoptimierungsbüchern"?
Dass ich niemanden optimieren oder operieren will und auch niemandem sagen will, was er zu tun hat. Das tun schon genügend Leute und dementsprechend langweilig ist das auch. Ich gebe über 200 Seiten lang zu, dass ich bei Gott nicht immer alles richtig mache, auch mal scheitere und dass das alles so sein darf.
Gegen Ratschläge zu sein, ist zwar auch schon eine Art Rat. Trotzdem beschreibt es das, was ich sagen möchte: Nicht immer hinhören, wenn Leute einem erklären wollen, wie man zu sein hat.
Perfektionismus Tschö – Hallo Selbstakzeptanz!
Tanja Mairhofer, AutorinTweet
Gibt es irgendetwas in Ihrem Alltag, dass Sie immer noch müssen? Oder hat sich dieses Muss nach Ihrem Buch in Luft aufgelöst?
Das Buch hat sich bei mir tatsächlich etwas geändert. Aus dem Feedback konnte ich raushören, dass ich vielen Frauen damit aus der Seele gesprochen habe. Andere Menschen sind mit meinen Ansichten gar nicht zurecht gekommen und das darf auch sein. Ich muss nicht mehr jedem gefallen.
Unser Special zum Thema "Schluss mit Muss" mit weiteren spannenden Tests, Tipps und Themen finden Sie hier.
Sie schreiben, als sie aufgehört haben sich verändern zu wollen, wurden Sie deutlich zufriedener. Liegt darin der Schlüssel zu unserer aller Zufriedenheit? So sein und bleiben, wie wir eben sind?
Der Mensch verändert sich fortlaufend, auch wenn man es gar nicht so sehr darauf ansetzt. Daher bleiben die wenigsten so wie sind. Nur kommt man mit der Welt wahrscheinlich besser klar, wenn man nicht versucht ein anderer Mensch zu sein als der, der man ist. Aus einem Mops kann man auch keinen Windhund machen.
Wie kann ich es nur minimieren, dieses Gefühl "zu müssen"?
Hinterfragen, hinterfragen und noch mal hinterfragen. Und damit das leichter geht, habe ich hier einen einfach gestrickten 5-stufigen Fragenkatalog vorbereitet. Wenn Sie eine Frage mit Nein beantworten können, dann FINGER WEG!
1. Will ich das überhaupt?
2. Bringt mich das menschlich oder geistig weiter?
3. Habe ich ausreichend Muße dazu?
4. Nützt mir das in irgendeiner Form?
5. Steigert es mein Wohlbefinden?
Wie müssen wir uns Ihr Zuhause vorstellen? Latent chaotisch? Schließlich schreiben Sie ja "Ein perfekter Haushalt ist Zeichen für ein verschwendetes Leben".
Bei mir sieht es tatsächlich immer relativ aufgeräumt aus. Gemütlich, meist etwas angeranzt, aber nie richtig ekelig und trotzdem gaaaanz weit weg von perfekt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Gäste sich wohler fühlen, wenn die Bude nicht ganz so sauber ist und die Gastgeberin weniger gebügelt und gekämmt.
Mit den Jahren haben sich bei mir zudem ein paar spießige Automatismen eingeschlichen, die mir das Haushalten enorm erleichtern. So stelle ich beispielsweise meine Sachen gleich wieder zurück, wenn ich sie erst irgendwo rausgeräumt habe und die meisten Dinge haben einen festen Platz.
In Ihrem Buch taucht immer wieder der "grundsolide Bayer" auf. Verraten Sie uns wer das ist?
Mein Mann. Der Beste und der hält es nun schon 8 Jahre mit mir aus. Gut, gell?! Dafür habe ich allerdings viele Frösche küssen müssen, um den da zu finden. Hier muss aber niemand neidisch werden, mittlerweile habe ich mitbekommen, dass es von denen mehrere gibt. Nur fallen die im Club nicht so auf, weil sie weniger Krach machen und nicht so viel Platz auf der Tanzfläche brauchen.
Auch wenn Sie ja eigentlich keine Ratschläge geben möchte, ihre fünf allerwichtigsten Tipps hat uns Autorin Tanja Mairhofer trotzdem verraten. Und hier finden Sie sie.