Langsam gehen die Ferien zu Ende – und der Job ruft? Nicht so schön, der Gedanke, ab jetzt wieder im Büro zu sitzen, statt durch die Altstadt von Lissabon oder Nizza zu flanieren oder sich in kühle Meeresfluten zu stürzen. Aber hilft ja nix. Deshalb ist die Frage interessant: Was können wir tun, damit die Urlaubserholung nicht gleich verpufft?
Sieben Tipps:
1. Lass dir ein bisschen Zeit zum Umschalten:
Wir Menschen sind keine Maschinen. Und deshalb haben wir auch keinen Schalter mit dem wir vom "Urlaubs-Ich" aufs "Job-Ich" umschalten können. Wir brauchen ein wenig Anlaufzeit, um uns umzugewöhnen. Das bedeutet, dass du deinen Kolleg:innen kurz erzählst, was du erlebt hast – ohne schlechtes Gewissen. Das heißt, dass du dir eine Mittagspause gönnst, auch wenn der Arbeitsberg riesig erscheint.
2. Check dich bewusst wieder ein:
Ideal ist natürlich ein Tag im Job, an dem man sich ganz in Ruhe orientiert, was überhaupt ansteht und was in den letzten zwei Wochen so los war. Wenn das nicht geht, ist schon eine Stunde Anlaufzeit gut. Erstmal ankommen. Atmen. Orientieren. Vieles, was vor deinem Urlaub wichtig erschien, hat sich vielleicht schon erledigt. Anderes ist jetzt wichtig. Einfach losrödeln stresst dich nur. Denke an den Surflehrer an deinem Urlaubsort, der hat sich doch auch nicht gehetzt und genau deshalb einen super Job gemacht.
3. Nimm den Urlaub mit in den Alltag:
Im Urlaub spüren wir oft sehr genau, was uns hilft, um mal locker zu lassen. Sonne auf der Haut oder nette Zufallsgespräche. Manches von diesen Chill-Kicks können wir eigentlich auch leicht in unseren Joballtag mitnehmen. Warum nicht mal wieder öfter ein kurzer Schnack auf den Flur. Oder mal fünf Minuten am Büro-Fenster stehen oder rausgehen und die Sonne genießen.
4. Lerne dein Magengrummeln lesen:
Gar nicht so selten haben wir vor dem ersten Arbeitstag Magengrummeln. Manchmal ist es einfach der Abschiedsschmerz vom Urlaub. Dann hilft dir Tipp 1. Aber wenn das Grummeln lauter ist, solltest du die kleine Distanz, die dir der Urlaub gebracht hat, nutzen und dich fragen: Was belastet mich? Sind Aufgaben unklar? Schwelt ein Konflikt im Team oder mit der Chefin? Mit deinem frischen Geist kannst du konkrete Themen eigentlich gut ansprechen und klären. Nutze die Chance.
5. Und wenn es immer gleich von 0 auf 100 geht?
Falls du ständig für Kunden erreichbar sein sollst, bespreche mit deinem Chef, deiner Chefin für die ersten zwei Tage eine Ansage auf dem Anrufbeantworter, die freundlich erklärt, dass in der Ferienzeit manchmal keine Leistung frei ist und ihr sehr zeitnah zurück ruft. Das verschafft dir Luft für Pausen. Du kannst auch checken, welche Tätigkeiten deiner Meinung nach zwei oder drei Tage warten können – und das kurz abstimmen. Um so konkreter deine Vorschläge, um so seltener erhält man ein "Nein". Falls du in einem Job arbeitest, in dem du ständig gefordert bist (zum Beispiel Pflege), solltest du gerade in den ersten Tagen auf Pausenzeiten achten. Vielleicht könnt ihr im Team sogar mal besprechen, wie ihr euch darin unterstützen könnt, Pausenzeiten und Anlaufzeiten nach Urlauben möglich zu machen. Das Wichtigste ist, zu schauen, wo wir Handlungsmöglichkeiten haben, damit wir selbst noch vorkommen im Tag – und nicht nur gepeitscht durch den Job rasen. Ohnmachtsgefühle sind noch ein Stressor obendrauf.
6. Was würde ich einer guten Freundin raten?
Ich höre schon die Stimmen, die sagen: Sind ja alles gute Ideen, aber bei mir im Job echt nicht umsetzbar. Es ist verrückt. Häufig sind wir selbst die strengsten Hüter des Leistungsideals. Manchmal hilft hier ein Trick. Frage dich: Was würde ich einer guten Freundin raten, die nach dem Urlaub nicht sofort wieder in der Hektik versinken möchte? Manchmal sind wir mit dem Gedankentwist gleich viel einfallsreicher.
7. Und zum Schluss: der Supertrick, um Urlaubsgefühle zu verlängern
Mache gleich in den letzten Ferientagen die nächste Auszeit klar. Das kann ein schöner Tagesausflug sein oder auch die nächste größere Reise. Die Vorfreude hilft dir dabei, die Urlaubsleichtigkeit nicht wieder völlig loszulassen.
Die Autorin:
Carola Kleinschmidt, Diplombiologin und zertifizierte Trainerin Stressprävention
Jahresbegleiterprojekt "Gesünder arbeiten. Besser leben."
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