HPV in meiner Familie? Was ist das überhaupt? So brach es über Collien Ulmen-Fernandes herein. Seit die Schauspielerin sich mit dem Virus, möglichen Folgeerkrankungen und Krebsrisiken beschäftigen musste, warnt sie eindringlich davor. Und ruft zum Impfen auf.
Oftmals macht man sich über Krankheiten keinen Kopf – bis sie plötzlich ganz nah sind, im eigenen Umfeld auftauchen: Schauspielerin, Moderatorin und Autorin Collien Ulmen-Fernandes hat sich ausgelöst durch eine familiäre Krankheitsgeschichte dazu entschlossen, ihre Stimme für die Krebsvorsorge zu nutzen. Ganz konkret möchte sie über Krebs aufklären, der durch die sogenannten Humanen Papillomviren, kurz HPV, ausgelöst wird: "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele nicht Bescheid wissen, bis HPV zum ersten Mal in der eigenen Familie auftritt – bei uns war das leider auch der Fall. Ich habe mich in dem Kontext zum ersten Mal damit auseinandergesetzt", sagt die 41-Jährige.
Collien wünscht sich mehr Bewusstsein und macht sich deshalb für die Initiative "ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs." stark: "Ich finde das eine unfassbare Zahl: 85 bis 90 Prozent aller Menschen infizieren sich in ihrem Leben einmal mit HPV und gerade deshalb sollte das Thema vielvielviel weiterverbreitet sein", sagt sie.
Wie das HP-Virus übertragen wird
Infektionen mit HPV zählen zu den weltweit am häufigsten sexuell übertragenen Infektionen. Häufig heilt die Infektion innerhalb von ein bis zwei Jahren ohne gesundheitliche Probleme wieder ab. Aber: Wenn sie länger fortbesteht, können sich daraus bestimmte Krebsvorstufen oder Krebsarten entwickeln. Neben Gebärmutterhalskrebs zählen hier zu auch Anal-, Schamlippen- oder Scheidenkrebs. Rund die Hälfte aller infektionsbedingten Krebserkrankungen in den entwickelten Ländern stehen im Zusammenhang mit HPV. Jedes Jahr erkranken in Deutschland ca. 7.850 Frauen und Männer an HPV-bedingten Tumoren.
STIKO empfiehlt die Impfung
Und jetzt die guten Nachrichten: Durch eine frühzeitige Impfung ab einem Alter von neun Jahren kann bestimmten HPV-bedingten Krebsarten vorgebeugt werden. Die STIKO empfiehlt eine HPV-Impfung von 9 bis 14 Jahren für Mädchen und Jungen, mit einer Nachholimpfung bis zum 18. Geburtstag. Sie ist eine Standard-Impfung in Deutschland, so wie zum Beispiel Mumps, Masern und Tetanus. Und trotzdem ist die HPV-Impfrate in Deutschland erschreckend niedrig. "Als das Thema bei uns in der Familie aufkam, habe ich sofort einen Termin für meine Tochter gemacht. Das war tatsächlich das Allererste, was ich gemacht habe", erzählt Collien. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert, dass 90 Prozent der Mädchen bis zu einem Alter von 15 Jahren bis 2030 vollständig gegen HPV geimpft sind, um Gebärmutterhalskrebs eines Tages aus der Welt schaffen zu können.
Sicher ist: Der erste Schritt zur Krebsvorsorge ist, sich zu informieren: www.entschiedengegenkrebs.de.
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