Wir haben alle zu viele Klamotten – und tragen nur einen geringen Teil. Umso wichtiger ist es, dass wir regelmäßig ausmisten und Ordnung im Kleiderschrank schaffen, meint Stilberaterin Frau Maier.
Ausmisten: Warum es uns so gut tut
In, an und vor deinem Kleiderschrank fängt dein gutes Aussehen an. Sogar deine (Selbst)Sicherheit und dein Stil haben mit ihm zu tun. Ein geordneter Schrank ist noch dazu die einzige Chance, alles zu tragen, was du besitzt und die Sachen so zu kombinieren, dass es schnell geht und obendrein klasse aussieht.
Warum? Weil du weißt, was du alles hast, und es auch sehen kannst. Darüber hinaus spart ein übersichtlicher, gut sortierter und durchdachter Kleiderschrank Zeit, Geld, Nerven und macht Spaß!
Mehr Platz fürs perfekte Outfit
Die einen finden Ausmisten herrlich, für die anderen ist es eher ein notwendiges Übel. Letzteren sei gesagt: Ausmisten, also reduzieren der vorhandenen Garderobe, bedeutet Platz zu schaffen, für all die Teile, die du wirklich brauchst. Wenn dein Schrank, deine Kommode, deine Ankleide vollgestopft ist, wirst du nur schwer das perfekte Outfit finden. Einfach weil du nicht alles sehen kannst und vielleicht gar nicht mehr weißt, dass du besitzt. Während meiner Beratung finde ich immer wieder Teile in Kleiderschränken, an denen noch das Preisschild hängt.
"Ach ja, das habe ich ja auch noch" höre ich dann und schaue in überraschte und nachdenkliche Gesichter. Das Teil ist hinter den anderen 31 Shirts, Pullovern, Strickjacken einfach verschwunden.
Laut Studien tragen wir nur 20 Prozent unserer Kleidung
Egal wie groß oder klein der Schrank ist: Studien besagen, dass wir nur rund 20 Prozent unserer Kleidung tragen. Die anderen 80 Prozent fristen ihr Dasein in den Untiefen der Regalböden – eingequetscht zwischen anderen (un)geliebten Stücken.
Der Grund: Ganz oft vergessen wir, was wir alles besitzen. Auch wenn die Garderobe eigentlich überschaubar ist. Ich habe schon fast alles gesehen: den 1 Meter breiten und 1,50 Meter hohen Kleiderschrank, das 40 Quadratmeter Ankleidezimmer, den "Schrank", der sich vom Keller bis über den Dachboden ausdehnt – alles ist möglich, nicht alles ist nötig.
Ausmisten und neu sortieren ist gleichermaßen augenöffnend, befreiend und erleichternd. Erst neulich habe ich wieder den Satz gehört: "Ich fühle mich regelrecht befreit" und zwar nachdem fast der gesamte Inhalt des Schranks auf dem Bett verteilt lag (der Aussortierte lag bereits in mehreren Wäschekörben).
So kommst du zu deinem übersichtlichen Kleiderschrank
Die Vorbereitung
• Räume alles aus und lege es auf den Boden oder auf’s Bett. Ja, ALLES!
• Wische die Regalböden und Schubladen aus und die Kleiderstange und deine Kleiderbügel ab
Das Sortieren
- Sortiere aus, was nicht in den Kleiderschrank gehört und finde einen neuen Aufbewahrungsort. Dazu gehören z.B.: Fotokisten, Briefe, Geschenkpapier und -bänder, Bücher, Zeitschriften, usw.
- Sichte und sortiere deine Kleidung in folgende Stapel:
- Mag ich – trag ich: Alles was du magst, tatsächlich trägst und intakt ist.
- Mag ich irgendwie, trage es aber nicht (länger als 1-2 Jahre): Ab in den Second-Hand-Laden (stationär oder online) und verdiene noch ein bisschen Geld damit. Kleiderkreisel ist zum Beispiel eine Plattform, auf der du gebrauchte Kleidung, Schuhe, Taschen verkaufen kannst. Auch eBay Kleinanzeigen funktioniert für Markenware. Oder du verschenkst oder spendest Sachen an Bekannte, Freunde, Geschäfte der Diakonie und ähnliche soziale Einrichtungen.
- Kaputt und reparierbar: Ab zum Schneider!
- Passt nicht: Beantworte dir ehrlich: Wird es wieder passen? Ist es zu groß: kann es beim Schneider passend gemacht werden? Ist es zu klein: Wie lange schon? Vielleicht schon immer oder seit drei bis vier Jahren? Weg damit!
- Kaputt und alt: Löchrige Socken, ausgeleierte Shirts und Unterwäsche? Weg damit! H&M beispielsweise recycled alte Textilien und du bekommst dafür einen 15%-Gutschein beim nächsten Kauf auf ein Teil deiner Wahl.
Ich weiß, ich weiß: Natürlich ist nie oder selten Getragenes wegzugeben so eine Sache. Selbst Hardcore-Ausmister können damit Probleme haben. All das ändert nichts daran, dass manches ein klassischer Fehlkauf ist. Fehlkäufe sorgen für ein ungutes Gefühl und nehmen den wirklich guten Outfits nur Platz weg. Auch wenn Weggeben oder -werfen auf den ersten Blick eine Herausforderung ist: Es macht das Leben immens leichter! Liegen die Sachen weiterhin ungetragen im Schrank herum, erinnern sie uns täglich an unseren Fehler. Und was weg ist, ist weg und garantiert freut sich jemand anderes sehr daran.
So schaffst du Ordnung im Kleiderschrank:
In Schubladen:
• Schaffe dir einen separaten Bereich für Schmuck und (Hand-)Taschen
• Slips, Unterhemden – rollen, legen
• BH's separat mit genug Freiraum um die Körbchen legen (wattierte Körbchen nicht umgedreht ineinander stülpen)
• Socken, Strümpfe paarweise – gerollt, ineinander stülpen
• Strumpfhosen, Strümpfe – gerollt, ineinander stülpen. Feines gerne in durchsichtige Beutel packen, damit sie intakt bleiben und keine Fäden ziehen, aus denen Laufmaschen werden
• Schals, Tücher – zusammengelegt, gerollt 1-lagig, so dass sie von oben sichtbar sind
• Gürtel – aufgerollt, z.B. in schöne Schuhkartons, ebenfalls von oben einsehbar
An die Stange:
Hosen, Röcke, Kleider, Anzüge, Kostüme, Hemden, Blusen farblich oder nach Art sortiert
Auf die Regalböden:
T-Shirts, Tops, Pullover, Strickjacken, Sweater
Damit du den Weg genießen kannst: Nimm dir Zeit dafür, schieb es nicht zwischen zwei Termine. Leg dir gute Musik auf oder höre ein gutes Hörbuch. Mach dir einen Tee oder Kaffee, halte etwas zu trinken und essen bereit, damit du zwischendurch nicht unterbrechen musst. Und dann: Leg los! Wenn dir die Motivation zum Start fehlt: Ausmisten ist für manche ein bisschen wie die Steuererklärung: Freue dich auf das Ergebnis!
FRAU MAIER, alias Katharina, ist Stilberaterin und zeigt auf ihrer Webseite frau-maier-stilberatung.de, wie du wieder glücklich mit deiner Garderobe wirst. Über kostenlose Webinare, ihren Online-Kurs "StilSicher in 8 Wochen" und im Online Stil Coaching hilft sie dabei, einfach gut auszusehen und sich (wieder) so richtig wohl zu fühlen in der zweiten Haut. Sie weiß: Guter Stil ist keine Frage des Geldes – wer eine stimmige Garderobe hat, braucht nur wenige Teile, um maximal kombinieren zu können.