Wenn du bei einem Ereignis nicht dabei sein kannst und Angst hast, etwas zu verpassen, handelt es sich um FOMO: Fear of Missing Out. Was bei dem sozialen Phänomen hilft.
Fear of Missing Out: „Ich habe Angst, etwas zu verpassen“
Freitagnachmittag. In der Pause unterhalten sich die Arbeitskollegen über ihre Wochenendpläne und eine Kollegin lädt spontan zu einer Party ein. Aber du bist schon verabredet und kannst nicht dabei sein. Sollst du deine Pläne verschieben, um die Party nicht zu verpassen? Der Abend wird bestimmt das Gesprächsthema am nächsten Montag. Dich ärgert die zeitliche Überschneidung und du kannst dein Wochenende kaum genießen, weil du das Gefühl hast, dass die anderen mehr Spaß haben als du. Kommen dir diese Gedanken bekannt vor? Bei dem sozialen Phänomen handelt es sich um die Angst, etwas zu verpassen: Fear of Missing Out (FOMO).
Wir haben ein urmenschliches Bedürfnis nach Zugehörigkeit
Schon immer haben sich Menschen in Grüppchen zusammengeschlossen. Das Bedürfnis nach der Zugehörigkeit zu einer Gruppe ist urmenschlich und existenziell wichtig. Wurde man früher aus einer sozialen Gruppe ausgeschlossen, konnte das den Tod bedeuten. Dazuzugehören stellt also ein urmenschliches Bedürfnis dar. Besonders die sozialen Medien beeinflussen und verstärken unsere Gefühle durch die ständige Konfrontation mit Ereignissen, bei denen man nicht anwesend ist.
Wie Social Media unsere Gefühle beeinflusst
Wir sind über unsere sozialen Netzwerke mit der ganzen Welt vernetzt und überall erreichbar. Dennoch weisen aktuelle Studien einen starken Zusammenhang zwischen der Nutzung von Social Media und sozialer Isolation auf. Wer viel Zeit auf Instagram, Facebook und Co. verbringt, fühlt sich danach einsamer. Warum? Das Teilen der persönlichen Erlebnisse führt nicht dazu, dass man sich als Zuschauer verbunden fühlt, sondern distanziert: die anderen sind auf einer coolen Party, ich sitze allein zu Hause. Selten löst das Anschauen von sozialen Situationen ein Gefühl von Freude aus, sondern eher Neid und die Angst, etwas zu verpassen.
Lies auch:
- Ich mach dann mal JOMO!
- Achtsamkeit im Alltag – Übungen gegen Stress
- Gestresst? So nutzt du die Kraft der Natur!
- Hikikomori – die totale soziale Isolation
Auf der anderen Seite ist es scheinbar schöner
…oder das Gras grüner. Das Phänomen „Fear of Missing Out“ löst den Vergleich der eigenen Situation mit einer anderen Situation aus. So wie es gerade ist, ist es nicht gut, und anders wäre es besser. Was der Angst zugrunde liegt, ist die Unzufriedenheit mit dem gegenwärtigen Moment. Wir wollen woanders sein als im Hier und Jetzt und stellen uns vor, dass uns ein anderer Ort oder eine andere Zeit glücklicher machen würde. Wäre man jetzt Gast auf der Party, im wichtigen Meeting oder hätte eine andere Entscheidung getroffen, wäre das eigene Leben mit Sicherheit besser geworden. Tatsächlich erfüllt sich die Angst, wenn man dadurch eins verliert: Achtsamkeit für sich selbst.
Wie Achtsamkeit gegen die Angst helfen kann
Der Wunsch, woanders zu sein, als du gerade bist, reißt dich aus der Gegenwart. Dabei verpasst du wohlmöglich, wie schön der jetzige Augenblick selbst sein könnte. Hierin liegt eine Möglichkeit, das soziale Phänomen aufzulösen: mit Achtsamkeit für deine eigene Situation. Was machst du gerade? Wie fühlst du dich? Und was kannst du jetzt tun, damit dieser Moment schöner wird? Ein erster Schritt: Social Media ausstellen und das Handy weglegen. Damit du dich um den Menschen kümmern kannst, der gerade am wichtigsten ist: du selbst.