Veränderungen im Leben erfolgreich meistern und der Zukunft positiv begegnen? Das kann man lernen! Wie das geht, verrät dir Coach Pernille Behnke.
Veränderungen – geliebt oder gehasst?
Manche Menschen mögen ja Veränderungen. Vor allem die, die sie selbst herbeigeführt haben. Wirklich spannend wird es allerdings bei den fremdinitiierten Veränderungen. Bei solchen, die wir nicht beeinflussen und steuern können, die uns passieren und auf die wir lediglich reagieren. Etwa ein berufsbedingter Umzug, eine Kündigung oder eine Trennung.
Solche Veränderungen mag niemand. Aber wie gehen wir am besten mit ihnen um, wie verarbeiten wir sie und wie werden wir schnell wieder zu einem glücklichen und unbelasteten Menschen, bestenfalls ohne zu verbittern oder zu verzweifeln?
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Angst vor Veränderungen? Vollkommen normal!
Die schlechte Nachricht vorweg: Egal wie wir es anstellen, Veränderungen sind mitunter ein schmerzhafter Prozess und brauchen Zeit. Aber – und das ist die gute Nachricht – wir können einiges tun, um schneller und besser mit einer neuen Situation zurecht zu kommen und diese wirklich zu verarbeiten. Auf diese Weise sieht die Zukunft nach einiger Zeit schon wieder rosig aus und wir sind sogar an der Herausforderung gewachsen.
Kontrollverlust – aber nicht für lange
Veränderungen, die von außen ausgelöst werden, bedeuten immer einen Kontrollverlust. Manchmal hatten wir vielleicht schon eine Vorahnung, oftmals kommen Veränderungen jedoch völlig aus dem Nichts, wie der berühmte Schlag in den Nacken.
Ein Kontrollverlust ist für die meisten Menschen ein schreckliches, sehr unangenehmes Gefühl: Sie fühlen sich in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder gar vollständig gelähmt. Das trifft uns vor allem deswegen, weil wir doch gerade in der heutigen Zeit gewohnt sind, aktiv und selbstbestimmt zu agieren.
Durch die Phase des 'sich gelähmt Fühlens' müssen wir leider durch, ob mit oder ohne Unterstützung. Häufig gehört dazu eine Art Verleugnungshaltung, die in der Regel darauf folgt und gerne begleitet wird von Sätzen wie: "Ich kann nicht glauben, dass ausgerechnet mir das passiert ist". Auch diese Phase will durchlitten werden. In diesem Moment ist es ganz wichtig, rational zu überlegen, wie wir mit den Veränderungen, mit der Situation umgehen möchten und was uns dabei helfen könnte.
Wer etwas zum Positiven verändern will, sollte sich Ziele für die Zukunft setzen
Ich persönlich beginne damit, mir ein Ziel zu setzen, indem ich mir vorstelle, wie wohl mein Leben in sechs Monaten oder einem Jahr aussehen könnte. Ich erlaube mir hier große Gedanken und schmücke meine Situation aus. Gedanklich gewinne ich dadurch wieder Oberwasser, habe das Gelebte in meiner Vision verarbeitet und bin gereift und gewachsen aus der Situation hervorgegangen. Die Veränderungen in meinem Leben habe ich in einen sogenannten positiven Zielfilm eingearbeitet. Das hilft nicht nur, die als schmerzhaft empfundene Zeit durchzustehen, sondern setzt auch Energie frei: eine großer Schritt, um sich wieder handlungsfähiger zu fühlen. Für manche Menschen ist es befreiend, diese Gedanken zu notieren.
Veränderungen begegnen: Ressourcen visualisieren
Ebenfalls hilfreich in der Veränderungsphase ist das Vergegenwärtigen, welche Krisen und schwierigen Situationen wir bereits in der Vergangenheit gut gemeistert haben. Es beruhigt uns, an die eigenen Stärken zu denken und die Ressourcen zu aktivieren, die sich daraus ergeben haben. Schreiben wir sie auf, um sie täglich wieder anzusehen. Warum nicht eine Liste mit Stärken an den Kühlschrank hängen oder auf den Schreibtisch legen? Vielleicht notieren wir sie aber auch auf einer besonders schönen Karte – zusammen mit einem Foto von uns in einer Situation oder Zeit, als wir uns sehr glücklich gefühlt haben. Das dient als Motivation und Erinnerung an unser Ziel: Glücklich werden mit der Veränderung.
In der Veränderungsphase sollten wir vor allem Sätze, die mit "Ich kann ja nicht..." und "Es ist ja nicht möglich oder erlaubt…" vermeiden. Was bei trüben Gedanken, die zwischendurch immer wieder auftauchen, hilft, ist die Ängste und Gefühle zu verbalisieren und einem vertrauten Menschen das Herz auszuschütten. Wenn wir das Tal der Tränen durchschritten haben, sind wir auf einem guten Weg! Dazu gehört immer, die Veränderung zu akzeptieren. Fragen wir uns, was passiert ist – und warum! Die Gründe zu verstehen – oder zumindest anzunehmen – ist die Eintrittskarte für das Ankommen in der veränderten Situation und für die Vision einer glücklichen Zukunft.
Motivation durch Gedankenspiele: No Drama Baby!
Zu guter Letzt noch ein Tipp: Wenn ich mich verzweifelt und hoffnungslos fühle, versuche ich gedanklich dem Ganzen das Drama zu nehmen. Perfekt dafür ist dieses Gedankenspiel: Ich überlege, welche Auswirkung die derzeitige Situation, die Veränderung in meinem Leben auf mein gesamtes Leben haben wird. Ich formuliere für mich selbst, wie viel Raum ich dieser Situation geben würde, wenn ich in 20 Jahren mit meinen Enkelkindern oder Freunden über mein Leben spräche. Wie gravierend ist die Veränderung in meinem Leben und würde die jetzige Situation auch in meinen Schilderungen Platz finden? Und wenn ja: Was habe ich daraus gelernt, was war die positive Seite der Medaille? Spätestens dann muss ich über mich schmunzeln und kann mich auf meine Zukunft konzentrieren.
Pernille Behnke (45) ist Expertin für Veränderung und Multigraphie sowohl im Hinblick auf die Herausforderungen im Beruf als auch Privatleben. Nach Stationen bei Privatbanken, als Selbstständige im Immobilienbereich sowie als Mitbegründerin und Vorstandsmitglied Vereins Make-A-Wish Deutschland e. V., berät sie Menschen, die vor Herausforderungen im Beruf oder Privatleben stehen. Weitere Informationen: www.pernillebehnke.com