Eigentlich ist alles okay und trotzdem bist du unzufrieden: Glückscoach und SLOW-Mate Claudia Engel erklärt, woran es liegen kann und wie wir wieder zurück auf unseren eigenen Weg finden.
Dieser Text ist Teil unserer Reihe SLOW-Mates. Verschiedene Blogger*innen, Influencer*innen und Coaches geben uns darin wertvolle Gedankenanstöße und Tipps zu Themen, die für ein gutes Leben wichtig sind. Wir freuen uns, dass Claudia Engel bei unseren SLOW-Mates dabei ist!
Claudia Engel: Wie wir unser Glück wiederfinden
Vielleicht kennst du das, wenn jemand dich mit glasigem Blick und großen Ringen unter den Augen anschaut und schnaubt, er wäre urlaubsreif? Mal wieder völlig überarbeitet und ausgelaugt.
Es gibt halt mal Phasen im Leben, die sind stürmischer als andere. Doch was ist, wenn du nun mehr als urlaubsreif bist? Wenn ein Urlaub dir auch schon nicht mehr richtig hilft, sondern nur noch ein Tropfen auf dem heißen Stein ist? Wenn du einfach nur noch das starke Bedürfnis hast, irgendwie endlich mal glücklich zu sein?
Glück finden: Raus aus dem Alltagstrott!
Egal wie – das eigene Glücksbarometer schlägt bereits derartig stark in den Minusbereich aus und du weiß gar nicht, wie du jetzt deine Leben ausrichten sollst, um wieder ein Quäntchen Glück zu spüren. Mal wieder etwas Neues erleben, raus aus dem immer gleichen Alltagstrott und der Monotonie, frei von all den Verpflichtungen und einfach nur tun, wonach dir der Sinn steht und mal das Herz wieder richtig schlagen spüren. Zu lange hast du den eigenen Bedürfnisse und Grenzen kein Platz gegeben, für alles andere hinten angestellt und darüber hinaus dich selbst aus den Augen verloren.
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Morgens stehst du schon gereizt und müde auf und ein immer hoher Stresspegel begleitet dich. Eigentlich hast du schon lange nicht mehr auf deinen inneren Glückskompass gehört. Völlig glücksreif!
Inneres Kind entdecken: Lasst uns wieder abenteuerlustig sein
Jeder Mensch hat einen eigenen Weg, um Glück zu erfahren und wir alle wurden mit diesem inneren Kompass ausgestattet, damit wir diesen Weg auch leicht und spielerisch finden können. Als Kinder waren wir abenteuerlustig und völlig unbeschrieben von jeglichen Erfahrungen oder den Vorstellungen, welche Spielregeln im Spiel des Lebens galten. Wir folgten einfach unserem Herzen und dem Bauchgefühl, das vor Freude überschäumte. Da wo die Freude war, da waren wir richtig und vor Glück erfüllt. Und so stachen wir in die unbekannte See des Lebens, hissten unsere Segel und waren so gespannt auf all die Abenteuer, die vor uns lagen und malten uns aus, wie sehr wir das Leben doch noch mehr genießen und mit jeder Pore aufsaugen würden, wenn wir erst erwachsen, unabhängig und eigenmächtig wären und einfach alles tun könnten.
Claudia Engel hat als Fernsehjournalistin gearbeitet, bis sie merkte, dass der Stress ihr nicht guttat. Heute arbeitet sie als Kommunikations- und Glückstrainerin, sie ist ausgebildeter NLP-Coach und beschäftigt sich seit mehr als 12 Jahren mit positiver Psychologie. Claudia Engel sagt: "Wenn du nun neuen Mut für dein Abenteuer geschöpft hast und dir weitere Inspirationen holen möchtest, dann hör dir doch gerne meinem Podcast 'Glück in Worten' an, denn mit der richtigen Windrichtung segelst du ganz entspannt und mühelos."
Einflüsse aus dem Umfeld führen uns oft weg vom eigentlichen Glück
Doch je älter wir wurden, desto mehr Segelkarten bekamen wir in die Hand, durch das Elternhaus, die Schule, Freundschaften und der Gesellschaft. Diese Segelkarten gaben jedem einzelnen von uns einen ganz klaren Kurs vor, legten fest, welche Ziele es sich anzusteuern lohnte und auch, in welcher Form wir diese Routen zu segeln haben. Da war man nun Kapitän des eigenen Lebens, das man allein steuern könnte und doch schippert jeder nach den Erfahrungen und Erwartungen anderer. Immer gemäß Anweisungen, schön gesittet und darauf konditioniert nah des Festlandes zu bleiben im seichten Gewässer, um ja immer einen sicheren Hafen in Sicht zu haben. Und innerlich schreit das Herz nach seinem eigenen Ziel.
Um unser Glück zu finden, müssen wir manchmal Ängste überwinden
So bleibt es nicht aus, dass bei all den Erwartungen anderer, die Erwartungen an einen selbst und diesem innerem Herzensdrang, auch mal ein Kapitän den Überblick verliert und auf ein ufernahes Riff läuft und das eigene Boot Schlagseite bekommt. Wir machen das erste Mal Bekanntschaft mit der Angst zu kentern und zu ertrinken. Doch statt daraus zu lernen und zu erkennen, dass diese Fehlnavigation dem falschen Kartenmaterial entsprang, fangen wir lieber an unserer Kompetenz als Kapitän anzuzweifeln, nehmen mit jedem Fehler neue Glaubenssätze mit an Bord, dass wir als Seemann untauglich wären, vertrauen dem inneren Kompass nicht mehr und bekommen Angst vor dem Meer der Möglichkeiten, und segeln ausschließlich so, wie viele andere es vor uns auch schon schadlos geschafft haben. Segel auf Halbmast, immer schön nah am rettenden Ufer und den inneren Kompass, der uns auf die wilde, offene See leiten würde hin zu unbekannten Welten, in den unser höchsteigenes Glück steckt, wird tief in der nächsten Truhe verstaut.
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So segeln wir tagein, tagaus ohne große Leckage durchs Leben, laufen immer wieder die bereits bekannten Hafen an, um den benötigten Proviant aufzufüllen, keine besonderen Leckerbissen, doch zum Überleben reicht's. Manchmal segeln auch ein paar Gäste zur Unterhaltung mit und lenken uns ab von der inneren Trübsinnigkeit, doch dieses überschäumende und zufriedene Gefühl will sich im Herzen einfach nicht einstellen. So haben wir uns das als Kinder wohl nicht vorgestellt. Es ist kein mieses Leben, doch wirklich gut ist auch nicht und so segeln wir doch tatsächlich an unserem eigenen Leben vorbei. Werden immer unzufriedener und wissen nicht einmal wieso.
Der Schlüssel: Vertrauen in die eigene Intuition
Und für dieses Dilemma gibt es nur eine Lösung – Loslassen und Vertrauen. All das, was nicht zu dir gehört, muss über Bord geworfen werden, die Beschädigungen deines Schiffes repariert werden, noch schnell den inneren Kompass wieder aus der Truhe hervorgekramt und die Segel neu setzen. Du hast bereits von Geburt an eine Selbststeuerungskompetenz in dir – du hast das Zeug zu einem erfolgreichen Kapitän, wenn du all das an die handgegebene Kartenmaterial loslässt, deine Erfahrungen und Selbstzweifel hinter dir lässt, deinem Herzen als Kompass folgst und dem inneren Kurs vertraust, den das Leben für dich vorgesehen hat und an dich selber glaubst und wieder lernst deiner Intuition zu vertrauen, wie du es als Kind blind getan hast.
Natürlich ist dein Schiff nicht unsinkbar, doch es ist nicht dafür gemacht, immer nur auf dem Wasser in der Nähe des sicheren Hafens zu treiben oder diesen vielleicht sogar gar nicht mehr zu verlassen. Obwohl so ein Leben auf einem Hausboot sehr idyllisch klingt, ist es nicht das, was dir dauerhaft Freude und Glück schenkt und dich jeden Tag daran erinnert, dass du wahrlich lebendig bist. Und auch das seichte Rumschippern ist nicht der Zweck, wozu du hier bist. Es gibt keinen festen Lebensplan, eine vorgefertigte Segelkarte, die dich immer sicher an dein Ziel bringt und es geht nicht einmal um das Ziel.
"Es geht nie darum, irgendwo, irgendwann final anzukommen. Es geht darum, sich immer wieder lachend und jauchzend mit seinem Schiff in die nächste Welle zu werfen, dem inneren Ruf zu folgen und das Leben in allen Zügen auszukosten
Claudia Engel, Glückstrainerin und SLOW-MateTweet
Ermächtige dich selbst, das Steuer in die Hand zu nehmen
Das Leben ist wie das Meer - wild, unbeständig und unvorhersehbar. Nimm das an, vertraue auf dich und deinen inneren Kompass und lerne, wie man auf dem offenen Meer besteht. Denn dieses Geschenk zu reisen, ist das einzige Glück, dass wir erfahren können. Es geht nie darum, irgendwo, irgendwann final anzukommen. Es geht darum, sich immer wieder lachend und jauchzend mit seinem Schiff in die nächste Welle zu werfen, dem inneren Ruf zu folgen und das Leben in allen Zügen auszukosten, statt alles unter der Prämisse Sicherheit zurück zu stutzen. Und das Einzige, was es von dir braucht, ist dir selbst die Entscheidungsgewalt als Kapitän über dein Leben zuzugestehen. Kein anderer kann dir diese Legitimation zum Segeln geben, außer du selbst. Also entscheide dich, wirf allen Ballast über Bord und richte deinen Blick immer nur nach vorn Richtung Horizont und segel dahin, wohin dein Kompass dich auch immer führt und du wirst garantiert dein Glück finden.
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