Sabine Grosser, Expertin für bewusste Kommunikation und Körper-Dirigentin, erklärt, wie wir unsere Körpersprache verbessern können.
Körperbewusstsein oder Körpersprache?
Über den Körper kommunizieren wir immer – auch wenn wir nichts sagen. Und meistens ist uns das gar nicht bewusst, was unser Körper in einem bestimmten Augenblick signalisiert. Wäre es nicht schön, wenn wir das mächtige Kommunikationsinstrument Körpersprache besser steuern könnten? In vielen Kursen können Sie Techniken und Regeln dazu erlernen. Darf ich die Arme verschränken im Vorstellungsgespräch? Wie halte ich meine Hände bei einer Präsentation? Und stellen Sie sich hüftbreit hin, um standfest zu wirken bei einem Vortrag. Diese Regeln können uns helfen, eine innere Hemmschwelle zu überwinden, weil wir uns durch das Gelernte sicherer fühlen. Sie sind jedoch meist nicht ausreichend, um unsere Wirkung positiv zu verändern.
Wir unterscheiden zwischen der bewusst eingesetzten Körpersprache und der unbewussten. Doch wie entsteht die unbewusste? Natürlich durch das, was wir denken.
Lassen Sie Ihr Gehirn nicht unbeaufsichtigt
Viele kennen bestimmt noch den berühmten Comic von den Peanuts. Charlie Brown sagt mit gesenktem Kopf: "Wenn du deprimiert bist, ist es ungeheuer wichtig, eine bestimmte Haltung einzunehmen." Ja, es ist eine Tatsache, dass wir uns mit hängenden Schultern nicht als Siegertyp fühlen können. Und umgekehrt fällt es uns in einer Siegerpose mit erhobenen Händen und Kopf schwer, an unser Problem zu denken.
Wie können wir uns also diese Tatsache im Alltag zunutze machen? Christiane Stenger hat mit ihrem Buchtitel "Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt!" den Nagel auf den Kopf getroffen. Probieren Sie es aus. Gehen Sie in einen Raum hinein und denken Sie: "Ich finde die alle blöd." Oder gehen Sie in den Raum und denken Sie: "Wow, ich freu mich, dass ihr da seid!" Und dann fragen Sie die Anwesenden: "Was habe ich wohl im ersten und im zweiten Fall gedacht?"
Ich verspreche Ihnen, dass alle zumindest wahrgenommen haben werden, dass Sie im ersten Fall nichts Positives gedacht haben, im zweiten Fall dagegen schon. Dabei haben Sie sich doch gar nicht explizit vorgenommen, dass Sie den Kopf heben oder senken, den Oberkörper öffnen oder Ihre Mimik verändern. Aber genau das macht Ihr "Körperbewusstsein" als Folge Ihrer Gedanken.
Drei Tipps für mehr "Körperbewusstsein":
1. Überlegen Sie sich vor wichtigen Gesprächen Ihr Kommunikationsziel. Wenn Sie eine gemeinsame Lösung erzielen wollen, dann lassen Sie den Nacken frei und entspannen Sie den Körper. Dann sind Sie offen für das, was der andere zu sagen hat und können flexibel darauf reagieren. Wenn Sie den anderen kleinmachen wollen, dann führt der Gedanke des "Überlegenseins" automatisch zu mehr Körperspannung und einer erhobenen Kopfhaltung.
2. Bringen Sie sich in eine positive Grundstimmung.
Wenn Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, was bringt es zu denken: "Hoffentlich geht das dieses Mal gut." Warum entscheiden Sie sich nicht zu denken: "Ich bin neugierig und freu mich darauf, mehr über die Stelle zu erfahren." Und vertrauen Sie darauf, dass Ihre non-verbale Kommunikation mit diesem Gedanken Offenheit und Sympathie signalisiert.
3. Beobachten Sie Ihre Grundhaltung.
Bewusstheit entsteht durch Beobachtung. Nehmen Sie wahr, wie Sie im Alltag sitzen, stehen, gehen. Und wenn Sie feststellen, dass Sie sich oft im Oberkörper eng machen oder hängen lassen, dann fragen Sie sich, welcher Gedanke dieser Haltung wohl vorausging. Und verändern Sie Ihre Körperhaltung bewusst.
Sabine Grosser, Diplom Betriebswirtin und Alexander-Technik Lehrerin, ist Expertin für bewusste Kommunikation und Körper-Dirigentin. Ihre ganzheitlichen Konzepte beruhen auf dem Studium der Gedanken im Verhältnis zu den Bewegungen. Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen in Veränderungsprozessen nutzen ihre Kompetenz in den Schwerpunktthemen "Karriereberatung", "Gesund und leistungsfähig im Job" und "Überzeugend sein durch Körperbewusstsein". Insbesondere Frauen in Führungspositionen und Unternehmerinnen profitieren durch ihr erweitertes Repertoire in der externen und internen Kommunikation. www.ikos-grosser.de