EMOTION hat bei der Linken-Politikerin Nicole Gohlke nachgefragt, wie sie die Waage zwischen eigener Familie, die in Bayern lebt, und ihrem Job im Berliner Bundestag hält.
Nicole Gohlke ist Sprecherin der bayerischen Landesgruppe der LINKEN im Bundestag:
"Meine vierjährige Tochter und mein Mann leben in meinem Wahlkreis in München - ich pendle für die Sitzungswochen nach Berlin. Das ist nur möglich, weil mein Mann seine Arbeit halbwegs flexibel einteilen und meine Mutter manchmal in Notfällen einspringen kann. Weil ich wochen- bzw. 5-Tage-weise nicht bei meiner Tochter sein kann, versuche ich in der sitzungsfreien Zeit möglichst viel Zeit mit ihr zu verbringen, sie oft vom Kindergarten abzuholen und ins Bett zu bringen. Die Entfernung zwischen München und Berlin bringt einiges an Nachteilen mit sich: so ist es mir nicht möglich, weitere Verantwortung in Berlin zu übernehmen, zum Beispiel im Rahmen des Partei- oder Fraktionsvorstands, weil mir das noch mehr Zeit mit meiner Familie nähme; und in München, wo ich Abend- und Wochenend-Termine stark einschränke, bin ich oft weniger als andere PolitikerInnen verfügbar. Obwohl es natürlich ein Privileg ist, die politische Leidenschaft zum Beruf zu haben, bleibt unterm Strich leider auch oft das Gefühl, die Aufgaben nicht gänzlich zufriedenstellend ausgefüllt zu haben: nicht das Mandat, nicht die Aufgaben in der Partei, nicht die Rolle als Elternteil."