Wer sich nicht über Jahrzehnte festlegen möchte und außerdem nur kleinere Summen zur Verfügung hat, weiß oft nicht, wie er sein Geld möglichst gewinnbringend anlegen kann. Finanzexpertin Helena Brunner hat für diese Fälle drei gute Anlagetipps.
Frauen sind angeblich sparsamer als Männer und können besser mit Geld umgehen. Und trotzdem kennen sie sich bei den Möglichkeiten, was effektive Anlagen angeht, meist schlechter aus. Ein Trend, der sich angesichts der niedrigen Zinsen für Erspartes leider verstärkt. Immer weniger Frauen interessieren sich für Finanzthemen. Viele halten ihre Geldreserven lieber auf dem Sparkonto quasi ohne Rendite geparkt oder bewahren sie zunehmend zu Hause auf. Das ist zu ihrem Nachteil, denn so verliert man an Kaufkraft.
Drei Anlagetipps, die sich bei geringer Investition schon lohnen:
Auch bei Summen von 500 Euro lohnt es sich, Geld anzulegen. Bei einer jährlichen Verzinsung von fünf Prozent kannst du, wenn du die Summe und alle Zinszahlungen liegenlässt, deinen Einsatz aufgrund des "Zinseszinseffekts" in 30 Jahren mehr als vervierfachen und insgesamt 2.160,97 Euro zurückerhalten.
Dieses einfache Rechenbeispiel funktioniert allerdings nur, wenn du dir ein wenig finanzielles Wissen aneignest. Manche Finanzprodukte berechnen beispielsweise bei kleinen Investitionen überproportional hohe Gebühren. Wenn du beim Sparen nicht sorgfältig auf die Kosten achtest, zehren diese möglicherweise die Rendite auf. Auch bei einer kleinen Sparsumme kannst du mit diesen Anlagemöglichkeiten dein Vermögen erweitern.
Indexfonds-Sparpläne
Mit bereits 25 Euro im Monat kannst du bei manchen Banken regelmäßig dein Geld in einem Indexfonds anlegen. Das ist beispielsweise gemeinsam mit deinem Arbeitgeber möglich, wenn du von ihm vermögenswirksame Leistungen erhälst. Er wird die monatlichen Raten allerdings nur in einen von Fondssparplänen zugelassenen Fonds überweisen. Börsengehandelte Indexfonds, auch Exchange Traded Funds (ETFs) genannt, versprechen in Zeiten von Niedrigzinsen für langfristige Anleger eine erheblich bessere Rendite als das Sparbuch.
Der Vorteil bei Indexfonds ist, dass du jederzeit auf dein Geld zugreifen kannst, indem du die erworbenen Fondsanteile verkaufst. Auch die monatliche Sparraten kannst du in der Regel flexibel erhöhen oder senken. Selbst pausieren ist möglich. Bei ETF-Sparplänen investierst du in eine Aktiengruppe, der verschiedene Aktien angehören. Ein Index wie beispielsweise der DAX, MDAX oder MSCI World fasst die Kursentwicklung der Aktien zusammen, die sich im jeweiligen Index befinden. Bei ETF-Sparplänen wird die Wertentwicklung des Index, in den du dein Geld anlegst, nahezu 1:1 nachbildet, so dass du quasi den gleichen Gewinn bzw. Verlust wie ein Index machst.
Auch wegen verhältnismäßig niedrigen Verwaltungsgebühren sind dabei auf mittlere bis lange Sicht hohe Durchschnittsrenditen möglich. Es bestehen allerdings auch Risiken: Sollten die Aktienkurse stark fallen, kannst du zu einem gegebenen Zeitpunkt weniger Geld ausgezahlt bekommen, als du eingezahlt hast. Die bisherige Erfahrung zeigt allerdings, dass sich Börsenkurse über einen Zeitraum von zehn oder mehr Jahren immer positiv entwickeln. Es kann theoretisch aber auch anders kommen, ein Totalverlust ist möglich und deine Rendite ist nicht planbar.
Lukratives Crowdlending
Mit ebenfalls nur 25 Euro Einsatz kannst du dich bereits an einem Privatkredit für Unternehmen oder Selbständige beteiligen. Das läuft über Online-Plattformen wie beispielsweise Auxmoney oder Smava, die unabhängig von Banken "Crowdlending", also digitale Kreditvermittlung anbieten. Anstatt Kreditinstituten Geld zur Verfügung zu stellen, bist du in dieser Variante als Anlegerin quasi "selbst die Bank". Je nach Plattform liegt die Mindestbeteiligung an einem Privatkredit bei 25 Euro. Der Vorteil: Du kannst dich an mehreren Kreditvergaben beteiligen, selbst entscheiden, wem du dein Geld zur Verfügung stellst, und damit gleichzeitig das Risiko streuen. Abhängig von der Risikoklasse des Kredits erhälst du jährlich vier bis 15 Prozent Zinsen. Gebühren fallen an, liegen aber ungefähr bei einem Prozent der Anlagesumme. Angesichts höherer Renditen solltest du dich auch hier des Risikos bewusst sein, dass ein Kreditnehmer deinen Einsatz möglicherweise nicht zurückzahlt.
Immobilien-Crowdinvesting
In "Immobilien-Crowdinvesting" kannst du dein Geld ab 500 Euro anlegen. Die Rendite liegt bei über fünf Prozent. Über Online-Plattformen wie zinsbaustein.de beteiligst du dich an Immobilien-Projektentwicklungen für einen Zeitraum von 12 bis 36 Monaten. Diese Anlageform war bisher sehr exklusiv. Wegen der sechs- bis siebenstelligen Einstiegssummen und notwendiger Immobilienkenntnisse beteiligten sich früher nur professionelle Investoren an Projektentwicklungen. Dabei werden keine Immobilien gekauft, sondern Darlehen für Bauprojekte vergeben.
Crowdinvesting-Plattformen schlagen eine Brücke zwischen Anleger und Projektentwickler, nehmen Kontakt mit Entwicklern auf und wählen Projekte aus. Anlegern bieten sie Projekte an, die sie persönlich überzeugen und stellen ihnen Projektbeschreibung, Lageplan usw. zur Verfügung.
Für dich als Anlegerin fallen keine Kosten an, weil die Plattformen sich über die Gebühren der Projektentwickler finanzieren. Bei diesem Investment solltest du allerdings bedenken, dass, für den unwahrscheinlichen Fall, dass ein Immobilienprojekt Insolvenz anmelden muss, der Verlust der eingesetzten Investitionssumme möglich ist.
Helena Brunner ist Head of Risk bei zinsbaustein.de. Das Online-Portal eröffnet einem breiten Spektrum von Anlegern Zugang zu Anlageklassen, die traditionell semi-institutionellen und institutionellen Investoren vorbehalten waren. Seit April 2016 ist das Unternehmen die erste TÜV-zertifizierte digitale Plattform für Immobilieninvestments in Deutschland