Vorteile der Selbstständigkeit für die Work-Family-Balance
Unabhängigkeit: Als Mompreneur bist du niemandem außer dir selbst eine Rechenschaft schuldig und bist nicht auf das Wohlwollen der Arbeitgeber:innen angewiesen. Deine Arbeitszeit stellt, anders als in einer Teilzeitanstellung, kein natürliches Limit für dein Einkommen dar. Mompreneurs können ihre Arbeitszeit selbst planen, auch um den Familienalltag und wichtige private Termine oder Kinderkrankentage herum. Außerdem legst du die Prioritäten deiner To-dos selbst fest.
Flexibilität: Die Selbstständigkeit führt zu maximaler Selbstbestimmung im Job. Ob im Homeoffice, von unterwegs, im Café oder Coworkingspace, du kannst selbst entscheiden, wo und wie lange du arbeiten möchten und kannst. Du arbeitest in deinem eigenen Tempo und könntest spontan den Nachmittag für die Familie freinehmen, dafür abends nochmal nacharbeiten, den Arbeitstag einfach nach vorn oder hinten verschieben und mehrere Pausen machen, wenn es nötig ist.
Arbeit mit Sinn: Mit dem neuen Familienmitglied ändert sich viel, oft auch die eigenen Werte. Da ist es möglich, dass beruflich der Wunsch nach mehr Sinn wächst. Plötzlich ist da ein starkes Warum, das dich nicht mehr loslässt und wofür du dich mit ganzer Leidenschaft beruflich einsetzen möchtest. Als Gründerin hast du die Möglichkeit, deine Themen selbst zu setzen, Themen, die dich wirklich interessieren.
Man kann sich das Arbeitsumfeld selbst aussuchen: Und die Kolleg:innen auch. Die Selbstständigkeit bietet die Chance, sich bewusst mit Menschen zu umgeben, mit denen die Zusammenarbeit harmonisch ist, die einen vielleicht sogar inspirieren, mit denen man beruflich und auch privat auf Augenhöhe ist. Netzwerke und damit verbundene Austausch mit anderen Mompreneurs kann dein Selbstbewusstsein als Unternehmerin stärken und sie können hilfreiche Tipps geben, wenn es um die Work-Family-Balance geht, da sie viele Erfahrungen auch gemacht haben.
Herausforderungen für die Work-Family-Balance
Finanzielle Unsicherheit: Am Anfang der Existenzgründung musst du vermutlich erst einmal Zeit investieren, bis sich die Mühen auszahlen und monatlich schwankt das Einkommen. Zusätzlich musst du dich selbst um Kranken- und Rentenversicherung kümmern, hast keinen bezahlten Urlaub und auch keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder bezahlte Kinderkrankentage. Aber Berufsverbände und spezielle Versicherungen könnten helfen, vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, Gründungszuschuss zu beantragen.
Der Doppelrolle gerecht werden: Viele Gründerinnen haben am Anfang Angst davor, dass eine gute Mutter zu sein und gleichzeitig als Gründerin und Unternehmerin voll durchzustarten nicht nur eine doppelte Rolle ist, sondern auch eine doppelte Belastung, die im Burnout endet. So gut wie jede Mutter kennt das schlechte Gewissen, wenn sie ihr Kind nicht ins Bett bringen konnte oder auch die Befürchtung, nicht genug Zeit mit dem Kind zu verbringen, wenn sie berufstätig sind. Der Start ist meist besonders schwierig, da Businessplan und Termine zur Gründung sehr zeitaufwendig sind. Aber eine Unternehmensgründung ist ein Prozess, so, wie das Kind wächst, älter wird und andere Bedürfnisse entwickelt, verändert sich auch das eigene Unternehmen. Das muss keine Veränderung zum Schlechten sein.
Neue Fähigkeiten: Je nach Geschäftsmodell musst du dich vielleicht mit neuen komplexen Themen auseinandersetzen, in die du dich erst einmal einarbeiten musst, etwa Buchhaltung, Steuern, wie Marketing auf Social Media funktioniert oder wie man die eigene Website pflegt. Du trägst die volle Verantwortung für alle Bereiche deines Unternehmens. Aber dein Unternehmen kann auch wachsen und es gibt die Option, Aufgaben auslagern. Außerdem lernst du ständig etwas dazu, was auch erfüllend sein kann.
Tipps, wie die Vereinbarkeit als selbstständige Working Mom gelingen kann
Mindset: Ob, wann und wie du entscheidest, dein eigenes Business zu gründen, hängt nicht nur vom deinem Selbstbild und Glaubenssätzen ab, sondern auch von deinen Vorbildern. Hat eine enge Freundin sich in Elternzeit selbstständig gemacht und wirkt auf dich zufrieden und erfolgreich, beeinflusst das, wie du über die Selbstständigkeit denkst. Genauso hat es dich aber wahrscheinlich geprägt, wenn deine Mutter selbstständig war und du dich als Kind oft alleine gefühlt hast. Wichtig ist, zu hinterfragen, welche Vorstellungen du davon hast, was Selbstständigkeit für dich bedeutet: „selbst und ständig“ oder eher „unabhängiges Arbeiten“. Reflektiere, welches Bild du über dich als berufstätige Mutter hast und was es für dich bedeutet, eine gute Mutter zu sein. Glaubst du tief in dir, dass man entweder erfolgreich im Beruf oder als Mutter zufrieden ist oder geht auch beides?
Priorisieren: Herausforderungen Schritt für Schritt anzugehen entlastet und schärft den Blick, was im Moment wirklich wichtig ist. Überlege dir die „Aufgabe des Tages“ und arbeite diese als allererste ab. Ist dann Flexibilität gefragt, weil man kurzfristig den Tag umstrukturieren muss, hat man das Wichtigste bereits für sein Unternehmen getan und kann sich, wenn die Zeit es wieder zulässt, gelassener anderen weniger akuten To-dos widmen.
Das Warum im Blick haben: Warum und für wen hast du dich selbstständig gemacht, ein Start-up gegründet? Wie möchtest du leben und arbeiten? Und wie wird es sich anfühlen, wenn du deine Ziele erreicht hast?
Kommunikation: Mit dem oder der Partner:in absprechen, welche Termine anliegen, wer wann ungestört arbeiten muss, wer die Kinder ins Bett bringt und klar ansprechen, wenn du mal eine Pause brauchst. Vielleicht gibt es noch andere Familienmitglieder oder auch Freund:innen, Nachbar:innen bei der Betreuung, Babysitter, die dich gerne unterstützen und im Notfall in der Betreuung einspringen.
Netzwerke: Andere Mütter, die dasselbe durchmachen oder gerade erlebt haben, können hilfreiche Tipps geben, Gründer:innen und Unternehmer:innen in unterschiedlichen Lebensphasen inspirieren dich vielleicht. Der Austausch mit Gleichgesinnten kann dich motivieren und bestärken. Besonders dann, wenn man alleine im Homeoffice arbeitet und die Kolleg:innen vermisst.
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