Expertinnen geben Ratschläge und Tipps zu Problemen im Job und in Sachen Karriere. Dieses Mal: Das Mitschneiden von Telefonaten im Job – eine heikle Angelegenheit.
Neuerdings sollen die Kundentelefonate der Mitarbeiter aufgezeichnet und im Team ausgewertet werden. Kann ich das ablehnen?
Uta, Sales Consultant, Hamburg
Es antwortet: Simone Stein, Anwältin für Arbeitsrecht in Berlin
Rein juristisch ist Ihre Frage leicht zu beantworten: Für so ein Vorhaben muss der Arbeitgeber grundsätzlich die Einwilligung der betroffenen Mitarbeiter einholen. Diese dürfen – unter dem Schutz des allgemeinen Persönlichkeitsrechts sowie des Rechts am gesprochenen Wort – eine Aufzeichnung ihrer Telefonate ablehnen.
Sich auf sein Recht zu berufen ist in der Jobpraxis allerdings oft heikel. Denn auch wenn der Arbeitgeber formal keinen Druck ausüben darf, könnten Ihnen durch die Ablehnung womöglich Nachteile entstehen. Wägen Sie daher Ihre Entscheidung gut ab.
Mein Rat ist, einen Kompromiss auszuhandeln; schließlich haben Sie das Recht, Ihre Einwilligung einzuschränken: Etwa dahingehend, dass die Mitarbeiter vorher erfahren, welche Telefonate aufgezeichnet werden, und dass die Auswertung nur unter vier Augen stattfindet. Fühlen Sie doch mal im Kollegenkreis vor – mit Verbündeten ist es leichter, Bedingungen zu stellen.