Raus aus dem Hamsterrad

09.11.2014

Wieder gemächlicher durchs Leben gehen. Wie Sie dem Hamster-im-Rad-Gefühl entkommen, erklärt Zeit- und Selbstmanagement-Experte Professor Dr. Lothar Seiwert.

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Bild: Thinkstock

Schon im alten Rom war Langsamkeit ein Statussymbol, nur Sklaven hatten es eilig. Es wird höchste Zeit, dass auch wir wieder gemächlicher durchs Leben gehen, rät Europas führender und bekanntester Zeit- und Selbstmanagement-Experte Professor Dr. Lothar Seiwert. So haben Sie mehr Zeit für das Wesentliche und entkommen dem Hamster-im-Rad-Gefühl ein für alle Mal

1. Ihre Prioritäten haben Vorfahrt!

Ein Tag hat nur 24 Stunden. Umso wichtiger ist es, Prioritäten zu setzen, um möglichst viel Zeit für das Wesentliche zu haben. Schreiben Sie dafür auf die linke Hälfte eines Blatts fünf Dinge, die Ihnen besonders wichtig sind, auf die rechte Seite, womit Sie Ihre Zeit in den vergangenen vier Wochen tatsächlich verbracht haben. Sehen Sie die Differenzen? Machen Sie sich klar, dass Sie in Ihrem Leben die Prioritäten setzen, nicht andere.

2. Was ist für Sie das Wesentliche?

Wenn Sie sich selbst kennen, wissen Sie, was zu tun ist. Entscheiden Sie, was für Sie gut und richtig ist und was Sie ändern möchten. Notieren Sie deshalb, was Ihnen wichtig ist – im Job, im Alltag, in der Beziehung. Was hat Ihnen in letzter Zeit besonders viel Spaß gemacht? Versuchen Sie nun, jeden Tag mindestens einen dieser Punkte in Ihren Tagesablauf zu integrieren. Auch wenn Sie dafür möglicherweise auf etwas anderes, unwichtigeres (!), verzichten müssen.

3. Machen Sie Ihr Leben leichter

Zu viel Auswahl blockiert unsere Entscheidungsfähigkeit. Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche, indem Sie Muße-Puffer in den Tagesablauf einbauen (z.B. 15 Minuten am Morgen, vor einem Meeting, vor dem Zubettgehen), Kontakte entrümpeln (nicht an Treffen mit anstrengenden Bekannten festhalten, keine Einladungen annehmen, auf die Sie keine Lust haben), sich von Zwängen befreien ("muss" durch "möchte" ersetzen) oder die Zeitlupe einschalten (ganz bewusst durch die Fußgängerzone oder den Bahnhof trödeln, gelassen das Gewimmel beobachten).

4. Nehmen Sie sich wichtig

Werden Sie ein bisschen eigensinnig. Das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern damit, die Richtung seines Lebens zu bestimmen. Befreien Sie sich beispielsweise möglichst oft vom engen Zeitkorsett, durchbrechen Sie festgefahrene Gewohnheiten. Biegen Sie etwa auf der Fahrt ins Büro ab und gönnen Sie sich einen Kaffee im kleinen Bistro auf dem Weg. Das ist wie ein kleiner Urlaub im Alltag.

5. Mehr Energie für das Wesentliche

Es ist ein Mythos zu glauben, wer pausenlos arbeitet, leistet Überdurchschnittliches. Legen Sie nach 90 Minuten eine Pause ein, auch wenn Sie völlig in eine Aufgabe versunken sind. Sonst verlieren Sie Ihre Kreativität, werden müde und stumpfen ab. Die Folge: Fehler, Nachbessern, Mehrarbeit, Ideenmangel, Unzufriedenheit.

6. Das 20:80-Prinzip

Diese Methode, auch Pareto-Prinzip genannt, bedeutet: In 20 Prozent der aufgewendeten Zeit erzielen wir 80 Prozent der Ergebnisse. Trotzdem verbringen viele von uns viel Zeit mit Nebensächlichkeiten und unwichtigen Problemen – reine Zeitverschwendung! Deshalb gilt es, diese 20 Prozent möglichst sinnvoll zu nutzen: für alles, was Sie Ihrer Lebensvision näher bringt, was Sie schon längst einmal machen wollten, was Ihnen hilft, Zeit zu sparen, was Ihre Kreativität voll zur Geltung bringt.

7. Denken Sie an die Zukunft

Um Ihre Visionen zu verwirklichen, sollten Sie Ihre persönliche Lebensplanung für die kommenden 15 bis 20 Jahren im Auge behalten. Beantworten Sie dafür folgende Fragen: Was will ich in einem bestimmten Alter, etwa mit xx Jahren, erreicht haben? Welches Image hätte ich gerne? Welche Wünsche möchte ich mir erfüllt haben? Welche Leistungen muss ich dafür erbringen? Welchen Nutzen haben andere davon? Welche Bedeutung erreiche ich dadurch? Welche Auswirkungen hat das auf mein Leben in sieben, in 20 und in 50 Jahren?

Nun wünschen wir Ihnen viel Erfolg beim Ausstieg aus dem Hamsterrad. Und denken Sie dran: die Übung macht’s. Auch wenn Sie nur einen Schritt nach dem anderen umsetzen, Sie werden sehen, Ihr Zeitmanagement wird nachhaltig effektiver werden.

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