Beata Debacka ist Marketing Director bei der Selbstveröffentlichungsplattform BoD und gibt allen Autorinnen und Autoren im Interview Tipps für die eigene gelungene Buchveröffentlichung.
EMOTION: Von der Idee bis zum gedruckten Buch, wie läuft das bei BoD?
Beata Debacka: BoD ist eine Selbstveröffentlichungsplattform (www.bod.de) für Autoren, die ihr Buch ohne einen klassischen Verlag auf den Markt bringen möchten. Der Autor bereitet also sein Manuskript in Form einer PDF-Datei vor und übermittelt diese an BoD.
Wie komme ich denn an so ein Buch von BoD heran, wenn ich es bestellen will?
Ausgestattet mit einer ISBN wird die PDF-Datei des Autoren zum einen für den Druckauftrag aufbereitet und zum anderen in E-Book-Formate konvertiert. Gleichzeitig wird der Titel samt aller nötigen Informationen an die nationalen und internationalen Großhandelskataloge weitergeleitet und wird dort als lieferbar gelistet. Damit ist der Titel sofort in allen relevanten Verkaufskanälen, Amazon, Thalia, Apple iBookstore uvm, als E-Book und als Printversion erhältlich. Das E-Book kann beim Kauf sofort auf das jeweilige Lesegerät geladen werden, die Printversion wird innerhalb weniger Tage produziert und ausgeliefert.
Was kostet es den Autoren, sein eigenes Buch herstellen zu lassen?
Da es sich um Digitaldruck handelt, wird die Printversion tatsächlich erst dann gedruckt, wenn das Buch vom Leser bestellt wird. Das ist nicht nur nachhaltiger, sondern ermöglicht die Initialkosten für die Veröffentlichung des eigenen Buches gering zu halten. Es geht bereits ab 19,00 EUR los, was für viele Autoren realisierbar ist. Der Autor muss auch keine bestimmte Auflage abnehmen, er kann sein Buch für den Eigenbedarf bereits ab einem Exemplar bestellen.
Das hört sich alles sehr einfach an!
Wir nennen das die zugängliche Art des Veröffentlichens: Geringe Startkosten, E-Book und Printbuch, nationale und internationale Verfügbarkeit sowie lukrative Margen für den Autor, die quartalsweise ausgezahlt werden. Allerdings darf dabei nicht vergessen werden, dass der Autor hierbei sehr selbständig agiert, was auch eine größere Verantwortung mit sich bringt, insbesondere wenn es um die Vermarktung des Buches geht.
Was macht ein erfolgreiches Buch aus?
Spontan fällt mir dazu ein Zitat des englischen Dramatikers William Somerset Maugham "Es gibt drei Regeln, wie ein Roman zu schreiben ist. Unglücklicherweise weiß niemand, welche dies sind." In der Tat gibt es keine magischen Zutaten, die einen Bestseller garantieren. Es ist vielmehr eine Kombination aus Inhalt, Verlagskompetenz, Marketingstrategie und nicht zuletzt dem Zeitgeist. Es kommt eben darauf an, den richtigen Inhalt, zur richtigen Zeit ins richtige Licht zu stellen und scheinen zu lassen. Doch genau das ist eine große Herausforderung nicht nur für Autoren, sondern auch für Verlage.
Gibt es im Zeitalter von Social Media überhaupt noch DEN Bestseller, wo doch die Ziel- und Geschmacksgruppen so breit gestreut sind?
Der Traum vom Bestseller schlummert in vielen Autoren, dennoch gibt es auch eine Reihe von Autoren, die den Erfolg Ihres Buches anders definieren. Über 25.000 Autoren veröffentlichen mittlerweile mit BoD und für viele geht es dabei um mehr als nur reine Verkaufszahlen. Oft ist der Erfolg intrinsisch motiviert, es geht um das Gefühl, das eigene Buch in den Händen zu halten, die eigene Expertise mit anderen zu teilen, oder ganz einfach, die eigene Geschichte so wiederzugeben, wie man es gerne möchte.
Welche Tipps geben Sie Autoren?
- Selbst ist der Autor: BoD ist kein Selbstgänger, es ist eine Möglichkeit, die viel Eigeninitiative erfordert. Wer nicht bereit ist sich dem Aufwand zu stellen, der wird es als Self-Publisher durchaus schwer haben.
Freiheit hat keine Grenzen, aber Konsequenzen:
Der Inhalt kann zwar eigenständig veröffentlicht werden, doch genau das kann vom Leser sofort abgestraft werden. Ist der Text voller Fehler oder sieht das Layout unprofessionell aus, werden Leserstimmen und auch Pressestimmen sehr negativ ausfallen. Lektorat, Korrektorat und auch Gestaltung steigern die Qualität des Buches. Es macht also durchaus Sinn, einen Dritten auf den Inhalt schauen zu lassen.- Der Leser ist tot, es lebe der Leser: Getrieben durch die technologische Entwicklung wird der Leser prominenter und transparenter. Für den Autor ist das eine große Chance nah an seiner Zielgruppe und ihren Bedürfnissen zu sein. Diese Chance sollte jeder Autor nutzen. Social-Media-Aktivitäten ermöglichen nicht nur ein unmittelbares Feedback, sondern liefern auch viel Einsicht über die Bedürfnisse der Zielgruppe, auf die der Autor gut eingehen kann. Liest die Zielgruppe lieber E-Books oder gedruckte Bücher, wo kauft sie ihre Bücher uvm.
Welche Autoren haben Sie?
Die Bandbreite an Inhalten ist sehr groß. Von ambitionierten Romanen und Krimis, über Gedichtsammlungen und persönliche Schicksalsgeschichten, bis hin zu cleveren Ratgebern ist alles dabei.
Haben Sie ein Beispiel für ein erfolgreiches Buch?
Natural Dog Food ist ein Ratgeber über Rohfütterung für Hunde von Susanne Reinhart. Das Buch hat mittlerweile Verkaufszahlen im fünfstelligen Bereich erreicht, was die Autorin zunächst selbst überrascht hat. Ein Thema, was zunächst sehr eng erscheint, begeistert offensichtlich einige mehr.
Der mittlerweile sehr bekannter Koch Attila Hildmann veröffentlicht seine Vegan-Kochbücher nicht nur über BoD, sondern auch über einen traditionellen Verlag. Das Vegan Kochbuch Vol. 3 ist ein Projekt, was der Autor offensichtlich auf eigene Faust herausbringen wollte.
Das Charity-Projekt von den Fashion-Bloggern Siems Luckwaldt und Matthias Hinz beinhaltet eine Sammlung von Kochrezepten, die 40 Deutsche Modedesigner für den guten Zweck gestiftet haben. Die gesamten Erlöse werden an die Kinderhilfsorganisation Die Arche gespendet. Es ist zwar ein relativ junges Projekt und damit noch kein Kassenschlager, dennoch steigen die Verkaufszahlen kontinuierlich durch die hervorragende PR Arbeit der beiden Herausgeber.
Als Marketing Director verantwortet Beata Debacka die strategische Markenentwicklung der B-2-C und B-2-B Bereiche bei BoD. Davor war sie bei JWT, einer der weltweit größten Werbeagenturen, für die Kommunikation von Marken wie Knorr, Kellogg’s, Philadelphia und Nokia verantwortlich. Ihre langjährige Erfahrung in der Werbung setzt sie ebenfalls als Jurorin beim jährlichen Kontakter Client Award ein, bei dem sie mit anderen Marketingverantwortlichen die besten deutschen Kommunikationskonzepte des Jahres auszeichnet.