Gerade im Berufsalltag bleiben Spannungen nicht aus. Doch wer sich und die anderen besser einzuschätzen lernt, wird schon im Vorfeld die meisten Sprengsätze entschärfen - mit dem "Lotusblütenprinzip"!
Gelassenheit im Berufsalltag ist möglich!
Als Sinnbild für die Fähigkeit, gelassen zu bleiben, statt an die Decke zu gehen, gilt die Lotusblüte mit ihren phänomenalen Eigenschaften. Sie ist offen für Nährstoffe und schottet sich gegen Schädlinge optimal ab. Eine Leistung, die als "Abperleffekt" sogar die Nanotechnologie inspiriert. Auf die Menschen übertragen heißt das, ganz genau zu überlegen, was wir an uns heranlassen und was nicht. Keine leichte Entscheidung, aber erlernbar. Denn wer schnell entziffern kann, was etwa ein Kollege oder der Partner mit seiner Bemerkung wirklich meint, wer in der Lage ist, schnell zu erfassen, ob er selbst durch die Situation bedroht ist oder nicht, der kann auch vorausschauend reagieren.
Der Weg zu mehr Gelassenheit führt über mehr Selbsterkenntnis
Wer schon im Vorfeld auf Deeskalation setzen will, tut gut daran, zunächst bei sich selbst zu erforschen, wer oder was einen so schnell auf 180 bringt. Das können Glaubenssätze und Verbote sein, die wir unbewusst mit uns herumtragen. Oder Verhaltensweisen, die bisher sehr hilfreich waren, die inzwischen aber massive Hindernisse darstellen.
Die Basis muss stimmen: den Stresspegel grundsätzlich senken!
Stress und Gelassenheit lassen sich schwer miteinander vereinbaren. Es gilt also, grundsätzlich den Stresspegel zu senken. Dabei hilft:
- Entspannungstechniken lernen (Atemübungen, Yoga, Autogenes Training, Qui Gong, Meditation),
- ausreichend schlafen,
- Sport treiben (Stresshormone wie Cortisol werden abgebaut, als Faustregel gilt drei Mal 45 Minuten Bewegung pro Woche an der frischen Luft wirkt nachweislich stimmungsaufhellend),
- Freunde und Familie treffen (ein gut funktionierendes Sozialleben stärkt die Psyche),
- regelmäßig Pause machen (wir verraten dir, wie das richtige "Pause machen" zur Erholung beiträgt),
- Perfektionismus ablegen,
- Reflektieren, was man gerade tut (Du steckst im Tunnel? Nimm dir einen Moment Zeit, dir bewusst zu werden, was gerade los ist und was du eigentlich in deinem Leben haben willst und was nicht). Im Job kannst du dir einen Moment am Schreibtisch nehmen, die Augen schließen und mit Kopfhörern einen Song zur Entspannung hören (Der Hirnforscher und Psychologe David Lewis vom Forschungsinstitut „Mindlab International“ hat einen Song entdeckt, der das Stresslevel um die Hälfte senken soll: „Weightless“ von Marconi Union).
Was kann uns helfen, wenn wir uns im Job gerade ärgern?
Der Psychologe und Autor des Buchs "Das Lotusblütenprinzip – Gelassenheit im Job" Thomas Augspurger weist darauf hin, dass es nie die Dinge selbst sind, die uns ärgern, sondern immer nur die Gedanken über die Dinge. Es geht also nur um unseren inneren Bewertungsprozess – den wir mit Übung beeinflussen können. Augspurgers Alltagstipp: Frag dich bei der nächsten Situation, in der du dich über jemanden oder etwas ärgerst, wozu das Ganze gut sein könnte. Vielleicht finden wir etwas Positives im Negativen.
- Sind wir im Schockmoment der ersten Aufregung, sollten wir uns erst einmal um Beruhigung bemühen. Kurz raus aus der Situation und versuchen, ruhig zu atmen.
- Klar machen: Das ist ein Moment, der vergeht. Stell dir die Frage, ob dieses Thema für dich in einem Jahr immer noch die Brisanz hat, die es in diesem Moment zu haben scheint.
- Werde dir bewusst, was hat dich gerade wirklich so aufgeregt. DU entscheidest über deine Reaktion. Wo war der Trigger? Hat dein Gefühl wirklich mit der Sachlage zu tun oder liegt die Ursache tiefer?
- Abwarten. Nicht alles verdient eine Reaktion und erst recht keine sofortige. Eine Nacht darüber schlafen hilft. Eine Reaktion an den Chef der Kollegen in Ruhe vorher überlegen und sachlich feedbacken. Argumente schriftlich sammeln.