Eine Studie zeigt: Die Art der Pausenaktivität, die Häufigkeit und der Zeitpunkt sind wichtiger als die Dauer der Erholungsphasen. Das Motto lautet: Ein bisschen Spaß muss sein.
RICHTIG Pause - so wird es erholsam!
"Erholung ist die Würze der Arbeit", schrieb schon Plutarch in seinen moralischen Abhandlungen.
Was für die alten Griechen selbstverständlich und wertvoll war, ist heute verpönt und wird belächelt oder allenfalls geduldet: Der Müßiggang. Und das wider besseren Wissens. Denn Psychologen und Hirnforscher sind davon überzeugt: Nur, wer sich ausreichend erholt, kann auch etwas leisten und sich verbessern.
Ein gesundes Maß an Faulheit wirkt sich also positiv auf unsere Produktivität und Kreativität aus. Berühmte Müßiggänger, die es durchaus zu etwas gebracht haben, sind Charlie Chaplin, Albert Einstein, George Gershwin und John Lennon.
Erholung ist die Würze der Arbeit.
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Doch seit der Antike hat sich viel getan. Irgendwie haben wir verlernt richtig Pause zu machen, uns zu entspannen und vor allem einfach mal nichts zu tun. Ein Grund dafür – aber sicher nicht der einzige – ist die Digitalisierung, die ständige Erreichbarkeit mit sich bringt. Die dauerhafte Ablenkung durch Smartphone und Co. führt dazu, dass wir Schwierigkeiten damit haben, nichts zu tun. Die meisten Menschen können Langeweile heute nicht mehr ertragen, sie sind es schlichtweg gewohnt permanent unterhalten zu werden.
Dennoch sollten wir uns, gerade im Arbeitsleben, hin und wieder der Muße hingeben, wenn wir flexibel im Kopf bleiben und volle Leistung abrufen wollen. Wie die optimale Pause aussieht, haben die Wirtschaftspsychologinnen Emily Hunter und Cindy Wu von der Baylor University in Texas mit ihrer Studie "Give me a better break", versucht herauszufinden.
Dazu haben die beiden Wissenschaftlerinnen 95 Angestellte im Alter von 22 bis 67 Jahren gebeten, eine Arbeitswoche lang, ihre Pausen zu dokumentieren. Insgesamt lagen ihnen schließlich 959 Pausenprotokolle zur Analyse vor. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Journal of Applied Psychology.
Die drei wichtigsten Tipps für eine wirklich erholsamere Pause aus der „Give me a better break“-Studie:
1. Nach Lust und Laune pausieren
Am meisten erholt und weniger von körperlichen Beschwerden geplagt waren die Studienteilnehmer, die in ihrer Pause wirklich nur das taten, worauf sie Lust hatten. Dabei warnen die beiden Forscherinnen ausdrücklich davor, die eigenen Wünsche und Vorlieben zu unterdrücken, nur weil sie unpassend oder unnötig erscheinen. Das verbrauche nur weitere wertvolle Energie. Daher gilt: In der Pause hat das Lustprinzip oberste Priorität. Die Studie zeigte, dass Spaß an der Pausenaktivität wirksamer ist als ihr Zeitpunkt.
2. Je früher die Pause desto besser
Am wenigsten Saft verliert der Akku, wenn die erste Pause bereits recht bald nach Arbeitsbeginn, also in der Regel schon am Vormittag, eingelegt wird. Durch frühe Pausen wird der Akku immer wieder voll geladen, ohne sich jemals ganz zu entleeren. Der natürliche Leistungsabfall zum Nachmittag wird so aufgehalten, die Energiereserven dauerhaft geschont. Ist der Akku erst einmal leer, dauert der Ladeprozess natürlich deutlich länger. Daher sollte man es gar nicht erst so weit kommen lassen.
Pausen-Tipp: Kurz am Schreibtisch innehalten und dieses Lied anhören: Es wurde speziell von Hirnforschern entwickelt, um das Stresslevel zu senken – angeblich um sensationelle 65%. "Weightless" von Marconi Union heißt der Heilsbringer fürs Büro.
3. Lieber häufige Auszeiten statt lange
Die Länge der Pause spielt nach den Erkenntnissen aus der Studie nur eine Rolle, wenn wenige Pausen, d. h. nur ein bis zwei, gemacht werden. Dann ist mindestens eine Unterbrechung von einer halben Stunde vonnöten, um die Energiereserven wieder aufzutanken. Für besser halten die Wissenschaftlerinnen daher mehrere kurze Pausen. Als Faustregel für einen 9-Stunden-Tag gilt: Sechs kleinere Pausen nach jeweils eineinhalb Stunden Arbeit sorgen für maximale Erholung.
Zusammengefasst heißt das: Optimal erholt, motiviert und leistungsfähig ist, wer früh am Arbeitstag die erste Pause einlegt und in regelmäßigem Abstand mehrere kleine Pausen anschließt. In allen Pausen sollten nur Tätigkeiten durchgeführt werden, die man selbst als angenehm empfindet.
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