Powernap oder lieber aktive Pause? Eine neue Studie zeigt, wie Erholung auch in kurzen Pausen klappen kann. Und warum Pausen gerade im Homeoffice wichtig sind.
Richtige Pause – so wird es erholsam!
"Erholung ist die Würze der Arbeit", schrieb schon Plutarch in seinen moralischen Abhandlungen.
Was für die alten Griechen selbstverständlich und wertvoll war, ist heute verpönt und wird belächelt oder allenfalls geduldet: der Müßiggang. Und das wider besseren Wissens. Denn Psycholog:innen und Hirnforscher:innen sind davon überzeugt: Nur, wer sich ausreichend erholt, kann auch etwas leisten und sich verbessern.
Ein gesundes Maß an Faulheit wirkt sich also positiv auf unsere Produktivität und Kreativität aus. Berühmte Müßiggänger:innen, die es durchaus zu etwas gebracht haben, sind zum Beispiel John Lennon, Yoko Ono, Charlie Chaplin und Albert Einstein.
Erholung ist die Würze der Arbeit.
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42 Prozent machen zu wenig Pause
Doch seit der Antike hat sich viel getan. Irgendwie haben wir verlernt, richtig Pause zu machen, uns zu entspannen und vor allem einfach mal nichts zu tun. Ein Grund dafür – aber sicher nicht der einzige – ist die Digitalisierung, die ständige Erreichbarkeit und Dauerbeschallung mit sich bringt. Gerade seit Beginn der Corona-Pandemie sind Freizeit und Arbeit weiter verschmolzen und im Homeoffice fällt es vielen schwer, mal richtig abzuschalten. Das scheint insbesondere jüngere Arbeitnehmer:innen zu betreffen: Eine neue Studie der Medien-App Readly zeigt, dass 42 Prozent der Befragten zwischen 30 und 39 Jahren nach eigener Einschätzung zu wenig Pausen machen. In dieser Altersgruppe war auch das Empfinden am stärksten, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit in der Pandemie stark verschwommen sind.
Powernap oder aktive Pause?
Aber wie können wir auch in kurzen Pausen richtig abschalten? Mit dem Smartphone in der Hand um den Block laufen und E-Mails checken bringt uns zwar räumlich raus, aber nicht gedanklich. Die Deutschen haben in der Pandemie das Powernapping für sich entdeckt. Mehr als jede:r Dritte (38%) fühlt sich laut der Studie von Readly nach einem kurzen Schläfchen am besten erholt. Genauso hoch im Kurs stehen Essen und Trinken als Pausenbeschäftigung, gefolgt vom Lesen. Am wichtigsten ist, etwas zu tun, worauf man wirklich Lust hat. Wer auch in den eigenen Pausen Verpflichtungen nachgeht, verbraucht Energie, statt sie aufzuladen.
Wie häufig brauchen wir Pausen?
Eine Studie der Wirtschaftspsychologinnen Emily Hunter und Cindy Wu von der Baylor University in Texas zeigt, dass die Häufigkeit der Pausen wichtiger ist als deren Länge. Unser Energielevel kann man sich dabei wie einen Akku vorstellen, der gar nicht erst leerlaufen sollte, bevor wir ihn wieder laden. Die Wissenschaftlerinnen empfehlen an einem 9-Stunden-Tag sechs kleine Pausen nach jeweils eineinhalb Stunden Arbeit für die maximale Erholung. Die Länge der Pausen ist eher relevant, wenn nur wenige Pausen, also ein bis zwei am Tag, gemacht werden können. Dann sollten sie mindestens eine halbe Stunde dauern.
Die erste Pause sollte wenn möglich bereits am Vormittag stattfinden, damit unser Energielevel erst gar nicht so weit absinkt. Der natürliche Leistungsabfall zum Nachmittag wird so aufgehalten und die Energiereserven dauerhaft geschont.
5 Pausentipps von Moderatorin Jennifer Knäble
Die Fernsehmoderatorin und Mutter Jennifer Knäble weiß, wie man auch kurze Pausen nutzt um neue Energie zu tanken. Ihr ist es wichtig, neben der Familie und der Arbeit auch sich selbst gerecht zu werden. Hier kommen ihre Top-Tipps für kurze Pausen:
1. Feste Familienzeit
Als Working Mom ist Zeit ein knappes Gut. Ich versuche mir am Tag deshalb bewusst Pausen zu setzen, in denen ich dann nur für die Familie da bin.
2. Inspirierende Pausen
Inspiration ist in meinem Job besonders wichtig. In den kurzen Pausen zwischen Podcast-Aufzeichnungen, Moderationen und Kinderbespaßung blättere ich gerne durch Interior- und Gartenmagazine. Das entspannt mich total und ich finde immer etwas Neues für unser Zuhause.
3. Bewusst nichts tun
In Ruhe einen Kaffee trinken, der noch warm ist. Für mich absoluter Mama-Luxus. Einfach mal kurz das Handy weglegen, den Kaffee genießen und ganz bewusst nichts tun.
4. Yoga für die Kreativität
Wer in einer kreativen Branche arbeitet wie ich, braucht auch unbedingt Pausen für neue Ideen. Ich mache in meiner Me-Time gerne Vinyasa Yoga. Danach ist mein Kopf wieder frei.
5. Schlafen
Klingt banal, aber ein kurzer Powernap verhilft mir persönlich schnell wieder zu voller Energie. In den über zehn Jahren, in denen ich das RTL-Morgenmagazin moderiert habe und nachts um zwei Uhr aufstehen musste, habe ich gelernt, schnell einzuschlafen und auf Kommando wieder fit zu sein. Das hilft mir heute sehr – auch als Mama.
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