Gaby Gaßmann war 29, als sie Geschäftsführerin bei Magnus Mineralbrunnen wurde. Als Tochter vom Chef und junge Frau musste sie sich erst behaupten
Frau Gaßmann, Sie kommen aus einer Unternehmerfamilie und haben BWL studiert. War Ihnen immer klar, dass Sie die Firma Ihres Vaters übernehmen werden?
Nein, ich wollte nie mit meinem Vater zusammenarbeiten. Wir sind uns zu ähnlich und ich war sicher, es gäbe nur Zank. Deshalb bin ich nach dem Studium erst mal nach Berlin gegangen, um in einer Werbeagentur zu arbeiten. Aber als der Geschäftsführer von Magnus Mineralbrunnen in Rente ging, stand Ihr Vater in Berlin auf der Matte und wollte, dass Sie übernehmen. Ja, er erwischte mich in einer 80-Stun-den-Arbeitswoche, ich war mittendrin und fühlte mich wohl. Da habe ich erst mal abgesagt. Er musste im nächsten halben Jahr drei Mal fragen, bis ich dachte: "Okay, ich schaue es mir mal an." Dann habe ich erst mal ein Praktikum bei einem befreundeten Mineral- wasser-unternehmen in Bayern gemacht und dabei habe ich Blut geleckt.
Wurden Sie bei Magnus Mineralbrunnen mit offenen Armen empfangen?
Ehrlich gesagt war es schwierig als junge Frau in diese männlich dominierte Branche zu kommen und dann auch noch als Tochter des Inhabers. Anfangs wurde ich nicht immer ernst genommen. Und dass ich feste Strukturen aufbrechen wollte mit neuen Ideen und Ansätzen, hat es nicht gerade leichter gemacht. Ich war ein Störfaktor und musste mir erst ein Team aufbauen.
Wie haben Sie das geschafft?
Ich habe mich mit jedem Bereich vertraut gemacht und bin unerwartet überall mal aufgetaucht. Ich bin zum Beispiel mit den Lkw-Fahrern mitgefahren oder habe mich an die Abfüllanlage gestellt. Das hat die Mitarbeiter beeindruckt. Und auf Sprüche habe ich direkt reagiert: "Wir reden doch jetzt übers Geschäft und nicht über persönliche Befindlichkeiten."
Und wie hat sich die Zusammenarbeit mit Ihrem Vater entwickelt?
Ich hatte das Glück, dass er mir grundsätzlich vertraut hat und mich hat machen lassen. Vor zwei Monaten habe ich dann seine Anteile gekauft, aber ich frage ihn aber noch nach seiner Meinung. Bei Familienunternehmen ist die emotionale Komponente nicht zu unterschätzen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Eltern und Kinder beim Generationenwechsel drei Fragen ehrlich beantworten: Kann das Kind das? Will es das oder wäre es nur eine Ehrensache? Und: Darf es das, also hat es Freiheiten für eigene Entscheidungen?
Für welche Frau möchten Sie gern Mentorin sein?
Ich denke, dass ich Frauen gut beraten kann, die sich in einer männerdominierten Branche behaupten, in einem Familienunternehmen arbeiten oder alleinerziehend sind und eine Führungs-position anstreben. Denn das habe ich selbst erlebt.
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