Die Geschichten hinter dem Engangement

Dr. Auma Obama: "Sauti Kuu ist Kisuaheli und bedeutet „starke Stimmen.“ Als ich nach Deutschland kam, wunderte ich mich, wie man mich behandelte. Immer vorsichtig, fast mitleidig. Man sah in mir eine arme unterdrückte afrikanische Frau. Ich verstand diese Sichtweise aber überhaupt nicht.

Ich wollte aus Kenia weg, um mich als Frau weiter zu entfalten und mich zu verwirklichen. Das war nicht einfach. Aber dass ich schwach bin, dass mich jemand bemitleiden muss, das habe ich zuhause nicht gespürt. In Deutschland war es, als wäre ich ein Opfer von irgendwas. Ich verstand zuerst nicht, was da mit mir passierte.
Ich habe gespürt, wer ich bin und habe meine Position eingenommen, in der deutschen Kultur und darüber hinaus bei mir selbst. Das war für mich ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte und das letztendlich dazu geführt hat meine eigene Stiftung zu gründen."

Die Sauti Kuu Foundation will weltweit benachteiligten Kindern und Jugendlichen Perspektiven für ein selbstständiges Leben geben.

Mehr Informationen finden Sie unter: www.sautikuufoundation.org

Bild: SuccoMedia

Bärbel Kannemann: „Als ich neben der Mutter einer vermissten Dreizehnjährigen in einem Fernsehstudio saß und hörte, dass dieses Mädchen zur Prostitution gezwungen wird, konnte ich es nicht ertragen. Als ehemalige Kriminalbeamtin und Mutter habe ich sofort gewusst, dass ich etwas tun möchte, etwas tun muss.

Nicht weggucken und nicht schweigen. Damals hat ganz Deutschland zum Thema „Loverboys“ und Menschenhandel mit deutschen Kindern und Jugendlichen geschwiegen. Auch heute ist es oft noch ein Tabuthema. Knapp 700 Betroffene die sich in den letzten Jahren bei mir gemeldet haben zeigen aber: 700 kaputte Seelen, 700 misshandelte Körper, 700 vergewaltigte Kinder und Jugendliche, 700 zerstörte Familien dürfen nicht länger unbeachtet bleiben.“

NO Loverboys informiert, wird präventiv tätig, hört zu, beantwortet Fragen und vermittelt Kontakte zu professionellen Hilfsangeboten. Das Ziel: Den Opfern der sogenannten LOVERBOYS die Angst und die Scham nehmen.

Mehr Informationen finden Sie unter www.no-loverboys.de
 

Bild: Clarins

Dagmar Riedel-Breidenstein: „Ich habe erst vor wenigen Jahren wirklich realisiert, dass es nicht völlig normal ist, sich für Kinderschutz- und Tabuthemen einzusetzen. Prävention von sexuellem Missbrauch (mein Verein Strohhalm) war in den achtziger Jahren wirklich noch nicht in der Öffentlichkeit angekommen.

Mir kommt es ziemlich normal vor und ist eher eine Frage von Gelegenheiten und natürlich davon, ob es andere gibt, die das mit mir gemeinsam machen. Und wenn ich mich über etwas sehr aufrege - eben meistens ein Thema aus dem Bereich Kinderschutz oder gefährliche Tabus in diesem Zusammenhang - und in Diskussionen Ideen dazu entwickle, dann bleibt das eben nicht nur Gerede. Und ich höre nicht auf.“

HEROES wurde 2007 in Berlin gegründet und ist ein Projekt für Gleichberechtigung von Strohhalm e.V., in dem sich junge Männer aus Ehrenkulturen gegen die Unterdrückung im Namen der Ehre und für die Gleichberechtigung und Gleichstellung von Frauen und Männern engagieren.

Mehr Informationen finden Sie unter www.heroes-net.de

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Gina Graichen (LKA Berlin): „Misshandelt und gequält, totgeschlagen, verhungert, weggeworfen- sechs Todesfälle an Kindern innerhalb eines halben Jahres, dazu Äußerungen aus dem absoluten Nahfeld dieser Kinder wie „Das geht schon lange so“, Das geht mich nichts an“ oder „Ich wusste nicht, an wen ich mich wenden sollte“. In diesem Moment wurde mir klar: So kann es nicht weitergehen.

Es folgte eine themenbezogene Plakat- und Flyeraktion in Berlin. Zudem wurde eine Hotline ins Leben gerufen, bei der man anonym Fälle von Kindesmisshandlung melden oder sich beraten lassen kann. Jeder Anruf kann entscheidend für das Leben eines Kindes sein. Dies alles trägt bis heute dazu bei, das enorme Dunkelfeld in diesem Deliktsbereich aufzuhellen.“

Der Kindernotdienst berät Kinder und Eltern und Menschen, die sich um Kinder sorgen:

Mehr Informationen finden Sie unter www.kindernotdienst.de
 

Bild: Clarins

Jutta Speidel: „Für mich gibt es nichts Schöneres, als selbstbestimmt mit bürgerlichem Engagement soziale und politische Missstände in Angriff zu nehmen und unbürokratisch und schnell da Hilfe zu leisten, wo sie dringendst benötigt wird. Deshalb habe ich Horizont gegründet, um Kindern und ihren Müttern wieder eine Lebensperspektive zu geben und ihr Leid zu lindern.“

HORIZONT e.V. schafft einen Ort, an dem obdachlose Kinder und ihre Mütter zur Ruhe kommen können. Im HORIZONT-Haus finden sie ein sicheres Zuhause auf Zeit. Hier erleben sie persönliche Fürsorge und qualifizierte Betreuung, die ihnen ermöglicht, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.

Mehr Informationen finden Sie unter www.horizont-ev.org

Bild: SuccoMedia

Rose Volz-Schmidt: "Es war meine eigene Betroffenheit, als ich Mutter wurde und mir als Süddeutsche in Hamburg das Netzwerk fehlte. Ich fühlte mich damals buchstäblich mutterseelenallein. Im Gespräch mit anderen Müttern, denen es genau so erging, und wurde mir klar: Hier will ich etwas tun. Und als ausgebildete Sozialpädagogin kann ich auch etwas tun!"

wellcome hilft von Anfang an. Wer nach der Geburt eines Kindes keine Unterstützung von Familie, Nachbarn oder Freunden hat, bekommt sie von wellcome. Diese Hilfe kann Zeit, Wissen oder Geld sein. Ziel ist es, individuell, unbürokratisch, effizient und nachhaltig zu helfen. Bei wellcome arbeiten professionelle Fachkräfte Hand in Hand mit ehrenamtlichen Mitarbeitern. Sie alle helfen, dass Kinder gut im Leben ankommen.

Mehr Informationen finden Sie unter wellcome-online.de
 

Bild: Gordon Welters/start social

Silke Mader: „Nach der Geburt meiner Zwillinge in der 25. Schwangerschaftswoche war ich traumatisiert: HELLP, eine Erkrankung in der Schwangerschaft, wegen der meine Kinder zu früh auf die Welt gebracht werden mussten, wurde bei mir viel zu spät erkannt. Meine Tochter starb kurz nach ihrer Geburt, mein Sohn überlebte.

Damals war es in den Kliniken noch üblich, dass Eltern ihre Kinder nur zu bestimmten Besuchszeiten sehen durften. An Essen oder Trinken für die Eltern wurde überhaupt nicht gedacht – oft musste man sich untereinander einigen, wer auf den zu wenigen vorhandenen Stühlen sitzen durfte. Mein Mann und ich bekamen kaum Informationen darüber, wo wir Hilfe und Unterstützung finden konnten.

Die schmerzlichen Erfahrungen, die wir in dieser Zeit machen mussten, wollte ich anderen Familien ersparen. Nach einigen Jahren in der Selbsthilfe und meiner Tätigkeit als Vorsitzende des deutschen Bundesverbandes gründete ich deswegen 2008 mit Betroffenen und Fachleuten die europäische Stiftung „European Foundation for the Care of Newborn Infants“ (EFCNI).

Mehr Informationen finden Sie unter www.efcni.org
 

Bild: SuccoMedia

Tina Witkowski: „Überall wo ich helfen wollte, wurde nur gejammert, es fehle an Geld oder anderen Dingen, sodass ich doch nicht helfen konnte. Dazu gab es immer nur Angebote, in denen Kinder nur wenige Stunden „bespaßt“ wurden und dann zurück in ihr eigenes Chaos mussten.

Da spürte ich: Kinder brauchen mehr Unterstützung! Mir wurde auch klar, dass ich die Betreuungssituation selbst verbessern musste. Und dass ich allen zeigen wollte: Es geht auch anders. Im April 2015 werden wir zehn Jahre! Das macht mich stolz.“

Kahuza hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Familien zu helfen.

Mehr Informationen finden Sie unter www.kahuza.de
 

Bild: Clarins

Ursula Nölle: „Ich war 1983 mit meinen Töchtern Karen und Christine auf einer Reise in Pakistan. Tine stand mit Entwicklungshilfeorganisationen in Verbindung, aber ich wollte keine Lager besuchen, weil es mir unanständig erschien, die Armut dieser Menschen zu besichtigen.

Aber in dem Haus der Entwicklungshelfer fiel mir eine junge Frau auf. Ich erkundigte mich und erfuhr, dass sie und ihre Schwester den ganzen Tag in ihrem Haus und Garten unterrichteten. Diese „Schule“ wollte ich mir ansehen. Und war von dem Lerneifer der Mädchen begeistert. Irgendetwas trieb mich immer wieder dorthin. Auch am letzten Tag besuchten wir die Schule, und ich hörte mich sagen: Ich möchte versuchen, euch zu helfen. Ich habe keine Erfahrung mit dieser Arbeit, ich kann nichts versprechen, aber ich möchte es versuchen.

Dass ich damit den Entschluss zu einer Arbeit getroffen hatte, die mich seit über 30 Jahren begleitet, war mir nicht gleich klar. Aber die Not der afghanischen Flüchtlingskinder bewegte mich so, dass ich nicht anders konnte.“

Die Organisation arbeitet kontinuierlich daran, Bildungsmöglichkeiten für afghanische Jungen und Mädchen in Pakistan und Afghanistan zu schaffen und zu fördern.

Mehr Inforamtionen finden Sie unter www.afghanistan-schulen.de
 

Bild: SuccoMedia