Die 30-Jährige gründete ein Unternehmen in der Lebensmittelbranche um Trockenobst zu verkaufen. Früher fanden das ihre Freunde verrückt – heute nicht mehr.
"Mein Vater findet's toll, direkt an der Quelle zu sein", sagt Christina Claßen und lacht. Sie hatte die Idee zu ihrer Unternehmensgründung, weil ihr Vater Apfelringe liebte, aber zunehmend Bauchschmerzen bekam, nachdem er sie gegessen hatte. Der Grund: Schwefel und Ascorbinsäure. Für seine Tochter lag die Lösung auf der Hand und bald im Elektroherd. Denn hier trocknete sie die ersten Ringe ohne einen einzigen Zusatzstoff. Haltbares Obst pur. Kein Wunder dass ihr Vater sie gern mal unterstützt. Auf Lebensmittelmessen verkauft sie 1000 Tüten pro Tag. Als einmal das Obst ausging, setzte er sich ins Auto um Nachschub zu bringen – und fuhr 600 Kilometer weit.
Nach ihrem Studium war Christina Claßen klar: Ich riskiers, ich gründe ein Unternehmen. 2009 war Knabbetti geboren. "Meine Freunde fanden das schlicht verrückt", sagt die 30-Jährige. "Ich hatte damals viele Angebote aus der Wirtschaftsbranche. Es in Zeiten der Krisen im Lebensmittelbusiness zu versuchen, wurde als purer Wahnsinn angesehen." Doch sie steckte ihre gesamte Zeit in ihre Idee. Heute verkaufen 70 Edeka-Märkte und Szenelokale ihre Schnittchen – Tendenz steigend. "Knabbetti passt einfach zum heutigen Lifestyle", sagt die Gründerin. Es stimmt. Die Menschen sind viel unterwegs. Sich da gesund zu ernähren gestaltet sich schwierig – man denke nur an Bananenmatsch in der Handtasche. Die Lösung: Knabbetti. Da kleben die Hände nicht.
Frauen mit einer tollen Geschäftidee und wenig Mut rät Claßen, es einfach zu probieren. "Man darf nicht zu viel zweifeln. Ich weiß auch nicht, ob es immer klappen wird. Aber bis jetzt hat es sich zu 100 Prozent gelohnt!" Die Arbeit mache auch ihrem Team viel Freude. Ein Grund dafür ist das neue Arbeitsmodell. Früher hatten alle einen klassischen nine to five-Job. Dann hat eine Mitarbeiterin gefragt, ob sie jede zweite Woche nachmittags nicht arbeiten könne, da sie ihren Mann sehen möchte, der im Schichtdienst arbeitet. Eine andere wollte mittags gerne für ihren Sohn kochen. Also haben sich alle zusammengesetzt und einen Arbeitsplan entwickelt, mit dem jeder einzelne Angestellte sein Privat- und Arbeitsleben gut miteinander vereinen kann. Christina Claßen – eine Frau mit innovativen und gesundheitsfördernden Ideen.