Wer für seine Aufgaben brennt, kann in anderen einen Funken entzünden. Ein Einblick in den Arbeitsalltag von der Verlegerin Gabriella Baumann-von Arx
Nach dem Erfolg von "Lotti, La Blanche" wollte die Autorin Gabriella Baumann-von Arx
einen Folgeband über Lotti Latrous schreiben, die Schweizerin, die an der Elfenbeinküste ein Aids-Hospiz gegründet hat. Ihr damaliger Verlag war skeptisch, deshalb schlug sie ihrer Lektorin vor, es im Eigenverlag herauszubringen. Just in dem Moment machte ihr ein Spatz auf den Kopf. Anstatt sich zu ärgern, vertraute Baumann-von Arx darauf, dass dieses Malheur Glück bedeutet – und gründete den Wörterseh Verlag. Seither schreibt sie nicht mehr selbst, sondern bringt jedes Jahr mindestens sechs Bücher heraus, bei denen es um wahre Geschichten geht. Die meisten davon schaffen es in die Bestsellerliste.
www.woerterseh.ch
1. Um welche Zeit sitzen Sie gern am Schreibtisch?
Mein Wunsch wäre um 6 Uhr früh, weil es dann noch so ruhig ist. In der Realität sieht es aber so aus, dass ich erst um 8.30 Uhr dort sitze, weil ich davor noch etwas für die Fitness tue.
2. Wie lautet Ihr Führungsmotto?
Da ich nicht führen kann, habe ich auch kein Führungsmotto. Ich mag es lieber, mich bei den Menschen, die mit mir arbeiten, immer wieder zu bedanken für das, was sie für den Verlag tun,
und ihnen zu sagen, was sie besonders gut machen. Kritisieren ist weniger mein Ding.
3. Entscheiden Sie allein oder im Team?
Das kommt auf die Entscheidung an.
4. Was brauchen Sie, um gut zu arbeiten?
Einen aufgeräumten Schreibtisch und ein abgearbeitetes Postfach, das sich leider immer sofort wieder füllt ...
5. Wann fühlen Sie sich erfolgreich?
Erfolgreich? Ich weiss es nicht. Was ich bei einem Erfolg empfinde – zum Beispiel wenn es eines unserer Bücher in die Bestsellerliste geschafft hat – gleicht dem Gefühl von schwerelosem Glück.
6. Wollen Sie gemocht oder respektiert werden?
Das eine geht ohne das andere nicht. Oder haben Sie schon mal einen Menschen gemocht, den Sie nicht respektiert haben?
7. Was für Menschen haben Sie am liebsten um sich?
Lebensfreudige Geister, deren Glas nie halb leer, sondern immer halb voll ist.
8. Trinken Sie Wasser oder Wein zum Lunch?
Wasser.
9. Wann stellt sich bei Ihnen das Gefühl von Flow ein?
Wenn ich das wüsste, würde ich Flows bewusst in Gang setzen, aber leider kann ich das nicht. Ich spüre einfach, wenn ich drin bin. Das ist dann, als ob ich auf einer Welle reiten würde. Zumindest
stelle ich mir das Wellenreiten so vor. Das Gefühl dabei ist unbeschreiblich. Leider erlebe ich solche Flows eher selten, geniesse sie aber dafür umso mehr, wenn sie sich einstellen.
10. Was haben Sie auf Reisen immer dabei?
Ein gutes Buch, am liebsten auf Papier. Manchmal aber auch auf meinem iPad.