Mexiko, Anfang des 20. Jahrhunderts: Emilia ist eine emanzipierte junge Frau. Als ihre Jugendliebe sie auf dem Weg zum Revolutionär zurücklässt, gründet sie mit einem anderen Mann eine Familie. Doch sie bleibt stets zwischen beiden hin- und hergerissen ...
Ausgewählt vom Netzwerk BücherFrauen, diesmal von der Redakteurin Evelyn Pagel.
Angeles Mastretta: Emilia
Emilia wächst im Mexiko des beginnenden 20. Jahrhunderts in einem offenen und politisch interessierten Elternhaus auf. Schon als Säugling liest ihr der Vater aus der Zeitung vor, wird sie zum sonntäglichen Debattierclub mitgenommen. Die Eltern und ihre emanzipierte Tante Milagros fördern die Entwicklung Emilias zu einer freien und gebildeten jungen Frau. Vater Diego, stolzer Besitzer einer Apotheke, lehrt sie die Heilkraft der Pflanzen zu nutzen. Sie beschließt, Ärztin zu werden.
Mit Daniel, dem Freund ihrer Kindheit, verbindet sie eine leidenschaftliche Liebe. Mexiko befindet sich zur dieser Zeit im Aufruhr gegen die Diktatur. Emilia beginnt ihr Studium in Chicago, unterbricht dann jedoch die Ausbildung, um mit Daniel gemeinsam für ein freies Mexiko zu kämpfen. Als sie erkennt, dass Daniels größte Liebe die Revolution ist, kehrt sie nach Mexiko zurück. Dort heiratet sie den wohlhabenden Doktor Zavalza und baut mit ihm gemeinsam ein Krankenhaus auf. Zavalza gibt ihr, was Daniel ihr nicht geben kann: ein Zuhause und Beständigkeit. Emilia wird ihr Leben lang beiden Männer innig verbunden bleiben.
Emilia erzählt die Liebesgeschichte einer Frau zwischen zwei Männern, die Geschichte einer selbstbewussten Frau, die entschieden ihren Weg geht. Beharrlich verfolgt sie ihr Ziel, Ärztin zu werden - zu einer Zeit, in der Frauen der Zutritt zu Universitäten weitgehend verwehrt war. Mit der Figur des Daniel und dessen aktiver Rolle in der mexikanischen Revolution ist Emilia aber auch ein gut recherchierter historischer Roman. Mein Fazit: Ein Lesevergnügen, das durch lebendige Sprache und humorvolle Dialoge vergessen lässt, dass seine Akteure ein bisschen zu perfekt sind.
Evelyn Pagel, 53, ist Redakteurin und lebt in Berlin. Sie arbeitet in der Redaktion einer Mitarbeiterzeitschrift und ist als ehrenamtliche Übersetzerin für das Kinderhilfswerk Plan International tätig. In ihrem Blog "Elsy will's wissen" reflektiert sie über das Leben jenseits der Fünfzig (www.elsy-paul.de).
Diese Buch-Tipps entstanden in Kooperation mit den BücherFrauen. Mehr über die "Women in Publishing"